Minimalistisch sehen die Aktivlautsprecher Nubert nuPro X-6000 im aufgebauten Zustand aus. Das liegt einmal an ihren schlanken Formen mit saubersten Lacküberzügen. Zum anderen daran, dass zwischen den Standlautsprechern keine Technik mehr steht.
Verstärker, Receiver und D/A-Wandler befinden sich in den Gehäusen. Kabel zwischen den Speakern sind lediglich optional und fallen deshalb zu Beginn des Tests auch weg.
Wer mag, lässt sogar die mitgelieferte Metall-Fernbedienung im Karton und betätigt direkt das Steuerkreuz am Speaker oder greift zur kostenfreien Smartphone-App.
Einstellungen im Menü, Anpassungen der Lautstärke und Auswahl der Wiedergabequellen zeigen die Lautsprecher auf einem gestochenscharfen OLED-Display an.
Aufbau und Einrichtung der Nubert nuPro X-6000 haben mich ca. 10 Minuten gekostet – die meiste Zeit ging dabei für das Auspacken der Standlautsprecher und das Anschrauben der Traversenfüße drauf.
Ein kurzer Blick in die Schnellstartanleitung erklärt die Master-Slave-Zuweisung im Menü der Nubert-Aktivlautsprecher. Dabei werden linker und rechter Kanal bestimmt und festgelegt, ob einer oder beide Speaker (kanalgetrennt) Zuspielgeräte aufnimmt. Anschließend verbinden sich die Lautsprecher von selbst.
Nubert hat hier keine separaten Lautsprecher entwickelt, sondern setzt auf das Gleichheitsprinzip. Nach der Bestellung im Onlineshop des Direktvertrieblers gehen zwei gleiche Modelle auf den Weg zum Käufer – inklusive dem doppelten Zubehör, das aus allerlei Verbindungskabeln und eben auch zwei Fernbedienungen besteht.
Eines der Zubehörpakete lasse ich nahezu verpackt und nehme mir nur das zweite Stromkabel heraus. Die konnte auch Nubert noch nicht wegentwickeln, denn die Endstufen und Chips in den Lautsprechern brauchen Spannung, um zu funktionieren.
Alternativ könnte ich die Lautsprecher auch in Mono betreiben oder mit weiteren nuPro-X-Modellen, nuSubwoofern, wie dem Nubert nuSub XW-700 (Test) oder mit dem Stereo-Verstärker Nubert nuConect ampX (Test) ein Multiroom-System zusammenstellen. So ließe sich Musik aus einer Quelle synchron und mit individueller Lautstärke in mehreren Räumen wiedergeben.
Noch schnell die Nubert-X-Remote-App auf mein iPhone geladen, die es auch für Android-Geräte gibt, und die Einbindung in mein Test-Setup kann beginnen.
Minimalistisch von vorne und verschwenderisch von hinten: Am Anschlussfeld der Nubert nuPro X-6000 findet wahrscheinlich jeder bekannte Zuspieler seinen Platz. Ich habe die typischen Alltagssituationen ausprobiert.
Gepaart mit einem CD-Player, Audiostreamer oder Plattenspieler mit Phonovorverstärker bauen wir uns eine typische HiFi-Anlage auf. Die Lautsprecher bieten dafür einen analogen Cinch-Eingang, zwei digitale Koax-Buchsen und zwei optische Signaleingänge.
Weiterhin feiert in der nuPro-X-Serie ein XLR-Eingang Premiere. Der lässt sich entweder analog symmetrisch oder digital nach AES/EBU-Standard verwenden und bietet hochwertiger HiFi-Technik oder professionellen Geräten aus dem Tonstudio Anschluss.
So oder so – alle Eingangssignale werden auf direktem Weg an die DSPs übergeben, die unter anderem die Weichen zur Weiterverarbeitung stellen und etwaige Laufzeitunterschiede zwischen den Lautsprechern ausgleichen.
Wer die Nubert nuPro X-6000 am Computer verwenden will, muss nicht erst den Umweg über einen externen D/A-Wandler gehen. Per USB-B-Verbindung nehmen die Geräte Kontakt miteinander auf. Die Lautsprecher dienen gleichzeitig als Soundkarte und akzeptieren Audiostreams mit einer Auflösung bis zu 24 Bit und 192 Kilohertz.
Aktivlautsprecher und Fernseher kommunizieren in der Regel über ein optisches Kabel. Vielseitiger ist eine HDMI-Verbindung. Das weiß auch Nubert und legt den Lautsprechern einen HDMI-Adapter mit bei. Dieser wird einfach an den USB-A-Port gesteckt, der auch Smartphones und Tablets mit Spannung versorgt. Praktisch: So lässt sich die Lautstärke auch über die TV-Fernbedienung regeln.
WLAN beherrschen die Nubert nuPro X-6000 nicht. Wer den Ton seiner Lieblingsapp trotzdem über Funk an die Lautsprecher schicken will, bedient sich der Bluetooth-Schnittstelle. Diese unterstützt den aptX-Codec, der eine Signalübertragung auf CD-Niveau sicherstellt.
Aktuelle Smart-TVs kommen in der Regel ebenfalls mit einem Bluetooth-Sender. So lässt sich der Fernsehton auch kabellos auf die Nubert-Lautsprecher übertragen. Die unvermeidbare Bild-zu-Ton-Latenz liegt im Test auf einem guten Niveau.
Beide Lautsprecher beherbergen vier Class-D-Endstufen mit jeweils 200 Watt Musikleistung und aktive Frequenzweichen, die mit 24-Bit-DSPs gekoppelt sind.
Der Aufbau folgt dem 3,5-Wege-Bassreflexprinzip mit einer 25-mm-Gewebekalotte, einem 148-mm-Mitteltöner, zwei 148-mm-Tieftönern aus Polypropylen-Verbundstoff und einem nach unten gerichteten Reflexport.
Zunächst probiere ich den über die Fernbedienung erreichbaren 2-Band-Equalizer für Bässe und Höhen aus. Dieser reagiert sehr feinfühlig auf Änderungen und bietet sich für eine leichte Geschmacksanpassung an.
Für nächtliche Musiksessions ist die Loudness-Funktion in der Nubert-X-Remote-App zu empfehlen. Diese hebt Bässe bei geringer Lautstärke hörphysiologisch an, was erstaunlich gut funktioniert.
Außerdem bietet die App einen grafischen 5-Band-Equalizer zum Ausgleich akustischer Probleme im Raum. Dieser eignet sich für schmalbandige Anpassungen im Frequenzband und sollte vorrangig von erfahren Hörern mit genauen Kenntnissen zur Raumlage eingesetzt werden. Ein eigenhändiges Klangtuning ist bei diesen Lautsprechern sowieso nicht nötig.
Alle Equalizer auf neutral gesetzt starte ich den Hörtest der Nubert nuPro X-6000. „Ehrliche Lautsprecher“ ist das Kredo des Herstellers und wurde hier wieder einmal umgesetzt. Schließlich sieht Nubert die Speaker der nuPro-X-Serie auch in professionellen Recording-Studios.
Das sorgt dann auch für eine ungeschönte Wiedergabe. Produktionsfehler in der Aufnahme werden hier eher nicht verziehen.
Stark in der Dynamik eingeschränkte Musik wie Rock, Pop oder Hip Hop profitiert von dem hohen Auflösungsvermögen der Lautsprecher. Große Orchesterwerke lassen keine auffälligen Veränderungen in den Kangfarben der Instrumente erkennen. Streichersätze, S-Laute und Konsonanten von Stimmen überzeugen mit Klirrarmut in den höchsten Lagen und sehr guter Artikulation.
Auffällig ist die sehr gute räumliche Abbildung in der Breite und Tiefe der akustischen Bühne und die unangestrengte Loslösung vom Lautsprecher selbst. Instrumentengruppen und Solisten bilden sie mit fast greifbarer Plastizität und hohem Realitätswert ab.
Dass nicht-beschönigende Verhalten der Lautsprecher wird auch im Bassbereich fortgesetzt, der für die schlanken Formen der 6000er recht voluminös im Hörraum auftritt. Wer den Frequenzgang noch unter die 28-Hertz-Marke (+/- 3 dB) drücken will, ergänzt um einen Subwoofer. Den passenden Anschluss bieten die Lautsprecher, die Übergangsfrequenz regelt die App.
Ob als Stereoanlage, Computer-Lautsprecher oder als Soundbar-Ersatz am Smart-TV – die Nubert nuPro X-6000 sind für alle Anwendungsgebiete vorbereitet. Sicherheitshalber gibt es gleich ein paar Anschlussbuchsen mehr. Alle erdenklichen Kabelvarianten für den Schnellstart liegen im Zubehörpaket. Mit dem HDMI-Adapter zeigt Nubert, wie man die Lautsprecher schnell um Funktionen erweitert und so auch für zukünftige Entwicklungen vorbereitet. Klanglich kommt vorn das heraus, was man hinten reinschickt – ehrlich, kraftvoll, rauscharm. Ein vielseitiger Aktivlautsprecher für moderne HiFi-Setups und professionelle Tonstudios.
Nubert nuPro X-6000 Preis: 2.490 Euro (Paar)
Weitere Informationen: Nubert
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