Von Ultrasone hatten wir schon einige Kopfhörer im Test: vom kompakten Mobilkopfhörer Ultrasone Go bis zum Luxus-Modell Ultrasone Edition 8 Carbon. Der Performance-Serie ordnet sich dazwischen ein: mit insgesamt vier Modellen sollen „Profis und HiFi-Liebhaber mit höchsten Ansprüchen im Studio, zu Hause oder unterwegs“ gleichermaßen angesprochen werden.
Der Serien-Primus ist der Ultrasone Performance 880, ein dynamischer, geschlossener Over-Ear-Kopfhörer, der mit titanbeschichteten Membranen und Ultrasones S-Logic-Plus-Technologie vor allem unterwegs aber auch an der HiFi-Anlage überzeugen soll. Preislich bewegt er sich im ebenfalls im Mittelfeld – der Test zeigt, was es fürs Geld gibt.
Ein Markenzeichen vieler Ultrasone-Kopfhörer sind die ovalen Ohrmuscheln, die der Ohrform ähneln. Der Ultrasone Edition 8 Carbon hat sie und auch der Ultrasone Performance 880 setzt auf die ovale Form. Während die kleineren Performance-Modelle auf goldbeschichtete Membranen setzen, wird beim großen 880 eine Titan-Legierung eingesetzt.
Die 40-Millimeter-Treiber sitzen leicht dezentral in den Hörermuscheln – das fällt von außen gar nicht auf, soll klanglich aber mehr Räumlichkeit bringen. Der Schall trifft nicht direkt auf den Gehörgang ein, sondern nimmt dem Umweg über zahlreiche Reflexionen im Innenohr. Die Technik wird von Ultrasone S-Logic Plus genannt und ist auch in den Spitzenmodellen des bayrischen Kopfhörerherstellers zu finden.
Durch einen deutlich ausgeprägten Anpressdruck schirmt der Kopfhörer gut vor Außengeräuschen ab. Benachbarte Personen bekommen von der Musik ebenfalls nichts mit. Die passive Geräuschunterdrückung wird sich allerdings mit einem spürbaren Kopfdrücken erkauft, der sich durch Auseinanderziehen des Kopfbands etwas mildern lässt. Brillenträger sollten den Kopfhörer vor dem Kauf auf jeden Fall erst einmal ausprobieren – eine Weisheit, die sowieso für jedes HiFi-Gerät gilt.
In der Verarbeitungsqualität steht der Ultrasone Performance 880 seinen größeren Geschwistern der Edition-Serie in fast Nichts nach. Das Erscheinungsbild wirkt hochwertig, Metal und Kunststoff ergänzen sich ausgezeichnet. Der Kopfhörer ist nicht nur ein Ohrenschmeichler, sondern weiß auch dem Auge zu gefallen.
Leider immer noch kein Standard, beim Ultrasone dafür vorbildlich umgesetzt, ist das abnehmbare Kopfhörerkabel. Das kommt in zwei Varianten mit 3,5-mm-Klinken-Enden: einmal in 1,2 Meter Länge mit Freisprecheinrichtung und Kabelfernbedienung für den Mobilbetrieb. Das zweite kommt in gerader Ausführung mit 3 Meter Länge und ist für den Betrieb an der Stereoanlage oder einem Kopfhörerverstärker gemacht.
Leider liegt das Kabel, das sich fest an der Ohrmuschel verankern lässt, recht nah am Körper an. Das führt bei starker Bewegung zu Reibungsgeräuschen auf der Kleidung. Wer sich beim Musikhören ruhig verhält, wird davon allerdings nicht viel mitbekommen. Musiker dürfen sich über eindrehbare Ohrmuscheln freuen.
Im Auslieferungszustand hat der Ultrasone Performance 880 ein Set Ohrpolster aus strapazierfähigem Protein-Leder drauf. Wer darunter zu sehr schwitz, greift zur Velourvariante, die ebenfalls Teil der Ausstattung ist. Kopfhörer und Zubehör werden zum Transport in das mitgelieferte Soft-Case gesteckt, womit wir direkt zum Hörtest übergehen.
Der Ultrasone Performance 880 ist ein Paradebeispiel seiner Klasse. Geschlossene Kopfhörer stellen gerne Bässe etwas größer dar – davor schreckt auch der 880er nicht zurück.
Rocktitel profitieren vom kräftigen Fundament, das der Ultrasone-Kopfhörer zutage bringt. Bassgitarren klingen voll und Kicks dynamisch. Verzerrte E-Gitarren und männlich tiefe Gesangsstimmen erhalten zusätzliche Kraft durch eine leichte Betonung im unteren Mittenbereich. Trotz seiner Größe wirkt der Ultrasone Performance 880 im Bass nicht überladen oder gar aufgeweicht. Spaß an tiefen Tönen sollte der geneigte Käufer allerdings schon mitbringen.
Die Mitten klingen plastisch und über weite Strecken nahe der Realität: Gezupfte Gitarrensaiten bauen sich vor dem inneren Auge auf und wirken fast schon dreidimensional. Während der Grundton sauber spielt, können wir in den oberen Mitten einen sanften Peak vermelden – der verhilft Stimmen in voll besetzten Arrangements zu mehr Durchsetzungskraft.
Der Hochtonbereich löst sauber auf und ist frei von jeder Schärfe. Das Gegenteil ist eher der Fall: Präsenzen klingen angenehm sanft, was für ein lang anhaltendes entspanntes Hören sorgt.
Und was ist mit der Räumlichkeit? Die sticht positiv heraus, was wiederum nicht ganz typisch für einen geschlossenen Kopfhörer ist. Daran ist die S-Logic-Technologie maßgeblich beteiligt, die für eine ausgezeichnete Separation zwischen Musikern und Instrumenten sorgt. Ein tiefer Blick in das Geschehen hinein – kein Problem für den Ultrasone Perfomance 880, der auf allen Bühnenebenen mit Durchsicht glänzt.
Zum Schluss ist noch der positive Eindruck bei der Unterwegs-Wiedergabe am iPhone zu erwähnen. Dank seiner Ausgangsimpedanz von 32 Ohm kommt der Ultrasone Performance 880 mit nahezu jedem Abspielgerät zurecht. Es gibt nicht viele Kopfhörer, die so gelassen, dynamisch und mit kräftigen Bässen am Smartphone spielen. Da hält selbst die Mobil-Referenz Sennheiser Momentum 2 (Test) nicht mehr Schritt.
Der Ultrasone Performance 880 ist für diejenigen gemacht, die keinen klanglich aufdringlichen Kopfhörer wollen, dafür eine gesunde Portion Bass zu schätzen wissen. Als geschlossener Kopfhörer punktet er mit einer ungewohnt ausgeprägten Räumlichkeit. An stationären Kopfhörerverstärkern zu empfehlen, unterwegs am Smartphone aber noch besser.
Ultrasone Performance 880 Preis: Preis nicht verfügbar
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