1.000 Euro kostet der Mark Levinson No. 5909. Für einen Over-Ear aus der High-End-Liga nicht komplett abwegig. Im Bereich Bluetooth-Kopfhörer dagegen einmalig.
Die Marke ist seit dem Jahr 1972 im Geschäft und produziert stetig Hi-Fi-Geräte auf Spitzenniveau. Kopfhörer sind dagegen noch Neuland für die US-Amerikaner, die mittlerweile zur Harman International Industries gehören, einer Tochtergesellschaft von Samsung Electronics.
Kann der Noise-Cancelling-Kopfhörer an die bisherigen Erfolge des Herstellers anknüpfen? Wir haben den Mark Levinson No. 5909 im Test.
In den Händen wirkt der Mark Levinson No. 5909 noch relativ kompakt und mit einem Gewicht von 340 Gramm recht leicht. Auf den Ohren tragen die Hörermuscheln schon deutlicher auf. Dezent sieht anders aus. Aber das ist hier wahrscheinlich gar nicht gewünscht.
Zum Luxus-Image tragen auch der Kopfbügel und die austauschbaren Ohrpolster im Ledermantel bei. Das führt bei langen Hörsessions allerdings schon mal zu heißen Ohren. Derweil sorgt die nachgiebige Memory-Schaumstofffüllung für einen angenehmen Sitz.
Eine leichte Spannung des Aluminiumrahmens hält den Kopfhörer auf Position. Netter Nebeneffekt: Schon die passive Geräuschunterdrückung ist hervorragend.
Der Mark Levinson No. 5909 verzichtet auf berührungsempfindliche Steuerung. Hier gibts noch richtige Tasten für die Grundfunktionen – On/Off und Geräuschunterdrückung links, Lautstärke und Wiedergabe rechts. Das verhindert Fehlbedienung, wirkt aber etwas altbacken.
Die ANC-Taste wechselt zwischen Passiv-Modus, Noise-Cancelling und Ambient-Awarness-Funktion. Dabei verstärkt der Mark-Levinson-Kopfhörer Außengeräusche, damit man die Umgebung besser versteht. In der zugehörigen Mark Levinson Headphones App für Android und iOS lässt sich der Transparenzmodus speziell auf Stimmen ausrichten – z.B. für Bahndurchsagen.
Außerdem stellt die App neben dem Bass-Equalizer auch drei Noise-Cancelling-Stufen zur Wahl. Eine davon ist adaptiv und passt sich in der Intensität automatisch der Umgebung an.
Dabei ist die Geräuschdämpfung effektiv und senkt Umgebungslärm spürbar ab. In sehr stiller Umgebung, bei pausierter Wiedergabe, kommt ein leichtes Eigenrauschen durch. Das lässt sich durch Wechsel in den Passivmodus ausblenden, der bereits hervorragende Dämpfungseigenschaften bietet.
So spielt das Noise-Cancelling im oberen Bereich mit, muss sich allerdings der Geräuschunterdrückung der Konkurrenz von Apple geschlagen geben.
Die vom Hersteller angegebene Akkulaufzeit beträgt bis 34 Stunden, 30 Stunden bei aktiviertem Noise-Canceling. Im Test hielt der Mark Levinson No. 5909, was er verspricht und sichert sich damit einen der vordersten Plätze im Konkurrenzvergleich.
Den Akkustand zeigt eine 3-Stufige LED am rechten Ohrhörer an. Praktisch: eine Viertelstunde Druckbetankung über die USB-C-Ladebuchse bringen sechs weitere Stunden Spielzeit.
Zum Lieferumfang gehört auch eine Transportbox. Das Hardcase fällt recht groß aus und bietet reichlich Platz für allerlei Zubehör. Zum Beispiel für drei Adapter auf USB-A, 6,3 mm Klinke und einen Flugzeugstecker.
Außerdem legt der Hersteller neben dem USB-C-Ladekabel auch zwei Klinkenkabel von USB-C auf 3,5 Millimeter Klinke in verschiedenen Längen bei.
Laut Jim Garrett, Senior Director, Product Strategy & Planning bei der Harman Luxury Audio Group sei „die bestmögliche Art, die Kopfhörer zu hören und dabei die größte Bandbreite zu erreichen, sie im vollständig passiven, kabelgebundenen Modus zu verwenden.“
Das ganze Interview mit Garett, mit weiteren Einblicken und Anekdoten zum Kopfhörer gibt es hier: das steckt im Luxus-Kopfhörer No. 5909.
Die Funkverbindung steht der Kabelvariante allerdings kaum nach. Denn mit LDAC und aptX werden die besseren Bluetooth-Codecs für Android- und Huawei-Geräte unterstützt. Beim iPhone und iPad greifen wir auf den AAC-Standard zurück.
Die ideale Frequenzgangkurve für einen Kopfhörer unterscheidet sich erheblich von der eines Home-Audio-Produkts. Wir hatten das große Glück, Kontakt zu Dr. Sean Olive (Senior Fellow bei Harman und ehemaliger Präsident der Audio Engineering Society) und dem HarmanX-Forschungsteam zu haben, die Pionierarbeit bei der Entwicklung der Harman-Kurve geleistet haben.
Ihre Studien und Forschungen zu den Hörpräferenzen und den Parametern eines großartigen Klangs waren unser Leitmotiv, um die uns angestrebte Referenzleistung zu erreichen.
Während der Mark Levinson No. 5909 die ideale Kurve für Kopfhörer erfüllt und in Tests besser abschneidet als praktisch jedes andere Produkt, das Sean und sein Team überprüft haben, haben wir darüber hinaus eine Bass-EQ-Funktion in der speziellen No. 5909-App bereitgestellt, mit der die Hörer die Basswiedergabe nach ihren Wünschen verbessern oder abschwächen können.
Sie können den Mark Levinson No. 5909 sowohl kabelgebunden als auch kabellos nutzen. Die Kopfhörer klingen phänomenal, egal wie Sie sich entscheiden. Die bestmögliche Art sie zu hören und dabei die größte Bandbreite zu erreichen, ist, sie im vollständig passiven, kabelgebundenen Modus zu verwenden.
Dazu lässt man die Kopfhörer ausgeschaltet und schließt sie mit einem der beiden mitgelieferten USB-C-auf-3,5-mm-Audiokabel an. In diesem Modus wird die gesamte interne Elektronik umgangen und der Mark Levinson No. 5909 funktioniert wie ein herkömmlicher passiver Kopfhörer. Auf diese Weise können die Kopfhörer auch dann verwendet werden, wenn der Akku vollständig entladen ist.
Sie können das Kabel auch bei eingeschaltetem Kopfhörer in einem Hybridmodus verwenden. In diesem Fall ist die Bluetooth-Funktion ausgeschaltet, aber die Modi ANC und Awareness sind aktiviert weiterhin.
Zunächst erreichen wir durch das Design der Ohrpolster und die Spannkraft des Kopfbügels ein hohes Maß an passiver Geräuschunterdrückung. Dann haben wir nach dem besten verfügbaren ANC-Chipsatz gesucht und diesen in unsere Kopfhörer eingebaut. Mit verbesserter ANC-Technologie haben wir ein außergewöhnlich hohes Niveau der Geräuschunterdrückung erreicht.
Mit einer speziellen App können Sie zwischen drei ANC-Stufen und zwei Stufen der Ambient-Awareness-Control wählen, so dass Sie Umgebungsgeräusche wahrnehmen können, während der Gesamtlärmpegel reduziert wird.
Dass sich der Kopfhörer nicht vor den Home-HiFi-Geräten verstecken muss, zeigt er im Hörtest. Der Mark Levinson No. 5909 überzeugt mit seinem ausgewogenen und detailreichen Klang. Besonders auffällig sind die gute Raumabbildung und die präzisen Bässe. Stimmen gibt der Over-Ear deutlich und sehr natürlich wieder.
Das Klangtuning beruht auf der sogenannten Harman-Kurve, der idealen Frequenzgangkurve für Kopfhörer, laut Dr. Sean Olive (Senior Fellow bei Harman und ehemaliger Präsident der Audio Engineering Society).
Dank dieses Harman-Tunings eignet sich der No. 5909 für viele Genres selbst für so ein schwieriges Werk wie „Magnificat“ der Trondheimer Solisten, das hier viel von seinem fesselnden Charakter beibehält.
In „Magnificat: III. Quia fecit“ spielt die Kirchenorgel so tief und der Kopfhörer so direkt, dass diese im Ohr wirklich vibriert. Alle klasse Vorstellung.
Der No. 5909 ist ein großartiges Stück Technik. Die Verarbeitungsqualität ist herausragend, der Sitz äußerst bequem und die Geräuschunterdrückung arbeitet effektiv. Klanglich sehr fein und besonders weitläufig. Kritik gibts am Preis und der „Oldschool“-Tastensteuerung. Wen das nicht abschreckt, erhält hier den derzeit besten Bluetooth-Kopfhörer.
Mark Levinson No. 5909 Preis: 999 Euro
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