Während so mancher Stereo-Verstärker von außen kompakt und smart erscheint, im Inneren jedoch neben der Digitalplatine gähnende Leere herrscht, weiß Marantz das 43-cm-Gehäuße des PM 8006 voll auszufüllen.
Mittelpunkt des Marantz PM 8006 sind die firmen-legendären HDAM-Module (Hyper Dynamic Amplifier Module), die hier in der S3-Version zum Einsatz kommen. Dabei handelt es sich um Operationsverstärker mit diskreten Komponenten, die mehr Dynamik und klanglichen Detailreichtum versprechen. Dazu gesellen sich unter anderem eine vollständig diskrete Stromgegenkopplung, ein doppelt abgeschirmter Ringkerntrafo und kürzeste Signalwege für einen lupenreinen Klang.
Technisch ist der Marantz PM 8006 in der Lage 2x 70 Watt an 8 Ohm bereitzustellen, was auch leistungshungrigen Lautsprechern ausreichend Anschub gibt. Mit sechs Cinch-Eingängen inklusive einem Phono-MM-Modul für Plattenspieler bietet der Stereo-Verstärker ausreichend Anschlussmöglichkeiten für externe Analog- und Digitalzuspieler.
Außerdem lässt sich der Vorverstärker direkt abgreifen, um die PreAmp-Sektion mit einer externen Endstufe oder wie ausprobiert mit Aktivlautsprechern a la KEF LS50 Wireless zu verbinden. Weiterhin bietet uns der Marantz PM 8006 einen Direktzugriff auf die integrierten Leistungsverstärker, um den Amp beispielsweise in einem Mehrkanalsystem für zwei zusätzliche Wege – etwa für Dolby Atmos – zu verwenden.
Auf das verbaute MM-Phono-Board im Marantz PM 8006 mit dem Namen Marantz Musical Phono EQ ist der Hersteller besonders stolz. Dabei treffen HDAM-Module auf JFET-Transistoren, die zu einer Impedanzerhöhung führen und das Weglassen von Kopplungskondensatoren ermöglichen soll. Die Signalverstärkung geschieht über einen Class-A-Operationsverstärker. Dabei wurde jede Komponente genau durchdacht und auf einen reinen Signalweg hin optimiert.
Die Front des Marantz PM 8006 bietet neben einem 6,3-mm-Kopfhörerausgang drei griffige Klangregler zur Feinjustage von Bass, Mitten und Höhen. Hinter dem zunächst Analogverdächtigen Lautstärkeregler verbirgt sich ein Mikroprozessor zur elektronischen Lautstärkeanpassung.
Wer gern zwischen zwei Lautsprecherpaaren wechselt – zum Beispiel für eigenständige Musik- und Filmanwendungen – erhält die Möglichkeit über zwei Anschlusspaare mit A/B-Umschaltung. Die Buchsen bestehen aus massivem Messing mit Silberbeschichtung, was einen zuverlässigen Kontakt zu den verschiedenen Steckerarten bieten soll.
Und wie klingt der Marantz PM 8006? Typisch Marantz eben: ausgeglichen, gelassen und dabei rhythmisch doch sehr agil, so wie vom Hersteller gewohnt und von uns geschätzt. Dabei spielt er einerseits mit hoher Detailtreue und präziser Instrumentenstaffelung, andererseits mit tiefreichendem Bassfundament.
Die Phono-Vorstufe klingt angenehm erfrischend und erlaubt es etwaige externe Phonovorverstärker wiedereinzupacken. Komplexe Arrangements klingen zusammengehörig ohne dabei in einem einzigen Soundbrei zu verschwimmen. Jedes Instrument ist auch in der Bühnenbreite und -tiefe eindeutig zuordenbar – dabei agiert der Marantz PM 8006 jedoch keineswegs sezierend.
Stimmen klingen mit einer angenehmen Wärme, während der Hochtonbereich offen und entspannt erscheint, ohne an Details einzubüßen.
Basslinien spielen tief in den Frequenzkeller und klingen dabei straff und rhythmisch impulsiv. Insgesamt überzeugt der Stereo-Verstärker mit einer sehr sauberen Wiedergabe, die nichts an Musikalität vermissen lässt.
Der PM 8006 von Marantz steht für Entschleunigung in der durchdigitalisierten Audiowelt. Sein lässiger, klarer Klang eignet sich für jedes musikalische Genre. Aussehen, Verarbeitung und Bedienung bieten keinen Anlass zur Kritik. Wer einen musikalischen Abend mit Vinyl zu schätzen weiß, wird mit dem Marantz PM 8006 durchaus glücklich. Und mit fünf weiteren Analogeingängen, finden auch D/A-Wandler, Netzwerk-Streamer und CD-Player ihren Platz am Vollverstärker.
Marantz PM 8006 Preis: Preis nicht verfügbar
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