Was dürfen wir von einem Standlautsprecher-Paar für einen Preis von weit unter 1000 Euro erwarten? Im Falle der Dali Spektor 6 erstaunlich viel. Über Design lässt sich bekanntlich streiten. Immerhin sehen die neuen Dalis schonmal nach waschechten Lautsprechern aus.
Die Verarbeitungsqualität liegt auf einem guten Niveau. Die Furnierfolien sind sauber geklebt, die Kanten leicht abgerundet und die ebene Frontpartie kommt in dezenter Leder-Optik. Bis hierhin schon mal nicht verkehrt.
Unter der steckbaren Frontabdeckung sitzen zwei 16,5-Zentimeter-Tiefmitteltöner. Das Besondere: Selbst in dieser Preisklasse setzt Dali auf seine bewährten Holzfaser-Membranen, deren ungleichmäßige Struktur unerwünschte Oberflächenresonanzen auf ein Minimum reduzieren soll.
Weitere Tiefton-Unterstützung erhalten die Treiber durch zwei Bassreflex-Öffnungen auf der Rückseite des knapp 1-Meter-messenden Lautsprechers. Diese drücken den Frequenzumfang noch leicht nach unten – über zu wenig Tiefgang darf sich hier niemand beschweren.
Die oberen Frequenzen übernimmt eine 25-mm-Gewebekalotte, die durch ihr geringes Gewicht und einer breiten Abstrahlung auffällt.
Für die korrekte Aufstellung der Dali Spektor 6 gibt uns der Hersteller noch ein paar Tipps mit auf den Weg. So sollte der Wandabstand nach hinten mindestens 10 – 20 Zentimeter betragen, damit der Bass nicht zusätzlich andickt.
Außerdem empfiehlt Dali, die Spektor 6 nicht einzuwinkeln, sondern parallel zur Rückwand aufzustellen. Das soll Verzerrungen bei der Hörposition verringern und die Integration in den Raum verbessern. Für eine gleichmäßige Klang-Abstrahlung im Raum sorge das Wide-Dispersion-Prinzip.
Alle weiteren Aufstellmaßnahmen sind eine Frage des individuellen Geschmacks. Bei mir stehen die Dali Spektor 6 im Test drei Meter auseinander mit ca. 80 Zentimeter Wandabstand. Sie sind frontal auf den Hörplatz ausgerichtet, der ebenfalls 3 Meter entfernt liegt.
An Verstärkern empfiehlt sich alles, was zwischen 30 Watt und 150 Watt Ausgangsleistung liefert. Ich habe die Lautsprecher mit einem Stereo-Verstärker von Yamaha und einem AV-Receiver von Onkyo ausprobiert und erhielt in beiden Fällen sehr gute Ergebnisse.
Halten sich die Dali Spektor 6 im Aussehen noch dezent zurück, zählen sie klanglich nicht zur schüchternen Sorte. Die beiden Standlautsprecher klingen lebendig, mit musikalischem Ton und machen letztendlich einfach Spaß damit zu hören.
Rock-Drums und elektronische Beats spielen mit genügend Energie, um den Hörer direkt in ihren Bann zu ziehen. Bässe klingen straff, recht sauber und treiben Songs gut voran. Das gilt auch am AV-Receiver am Smart-TV: tieffrequente Effekte drücken angenehm, Dialoge näseln nicht. Die Dali Spektor 6 klingen angesichts ihres Preises erstaunlich souverän und unaufgeregt.
Nur bei zu naher Wandaufstellung wirken die Lautsprecher mitunter etwas behebig und bremsen Rhythmus und Timing aus. Das lässt sich jedoch mit mehr Wandabstand gut korrigieren – wie jeder gute Lautsprecher brauchen auch die Dalis ihren Platz um sich bestmöglich zu entfalten.
Was mir an den Dali Spektor 6 gefällt, sind ihre Unaufgeregtheit und Lockerheit, die in dieser Preisklasse nur schwer zu finden sind. Im Preisbereich bis 1000 Euro höre ich oft kreischende Höhen und überladene Bässe. Die Dali Spektor 6 sind die audiophilen Standlautsprecher für den schmalen Geldbeutel.
Dali Spektor 6 Preis: 399,00 EUR
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