Mit neuen Funktionen und einer längeren Akkulaufzeit präsentiert Apple die nächste Generation der Apple AirPods Pro 2. Die True-Wireless-In-Ear sollen mit überarbeitetem Klang und aktiver Geräuschunterdrückung Maßstäbe in der Welt der kabellosen Kopfhörer setzen. Ob das gelingt, zeigt der Test auf Modernhifi.
Die Apple AirPods Pro (2. Generation) sehen ähnlich aus wie ihre Vorgänger, sind aber etwas kleiner und leichter. Sie haben einen ovalen Schaft mit integriertem Mikrofon und einen Drucksensor zur Bedienung. Die Ohrstöpsel halten magnetisch im Ladecase, das ebenfalls etwas kompakter ist. Das hat eine LED-Anzeige an der Vorderseite und einen Lightning-Anschluss an der Unterseite.
Die Verarbeitung der AirPods Pro 2 ist wie zu erwarten sehr hochwertig. Die Ohrstöpsel und das Ladecase bestehen aus robustem Kunststoff. Sie sind wasser- und schweißresistent nach IPX4-Standard, wodurch sie sich für sportliche Aktivitäten eignen.
Die Kopfhörer sind so leicht, dass man sie im Ohr eingesetzt kaum spürt. Sie drücken nicht und verursachen auch bei längerem Tragen keine Ermüdung oder Schmerzen. Außerdem sorgt eine Belüftungsöffnung für einen Druckausgleich, der das Gefühl von Abgeschlossenheit reduziert. Die AirPods Pro (2. Generation) bieten zudem einen adaptiven Passform-Test, der überprüft, ob die Ohrstöpsel richtig in den Ohren sitzen.
Die AirPods Pro 2 bieten eine Akkulaufzeit von bis zu 4,5 Stunden Hörzeit bei aktivierter Geräuschunterdrückung und bis zu 5 Stunden bei deaktivierter Geräuschunterdrückung oder Transparenzmodus. Die Sprechzeit beträgt bis zu 3,5 Stunden mit einer einzigen Ladung. Dank des mitgelieferten kabellosen Ladecases lassen sich aufladen, wodurch die Gesamthörzeit auf über 24 Stunden und die Gesamtsprechzeit auf über 18 Stunden steigt.
Die Transportbox kann entweder kabellos über Qi-kompatible Ladegeräte oder über das mitgelieferte Lightning- auf USB-C-Kabel aufgeladen werden. Eine volle Ladung des Cases dauert etwa eine Stunde über ein kabelloses Ladegerät und etwa zwei Stunden über das Lightning- auf USB-C-Kabel. Eine Schnellladefunktion ermöglicht zusätzlich 60 Minuten Wiedergabezeit nach nur 5 Minuten Ladezeit im Case.
Die Apple AirPods Pro 2 bieten eine aktive Geräuschunterdrückung (ANC) mit einem adaptiven Algorithmus. Dieser passt sich sowohl der Umgebung als auch der Passform der Ohrhörer an. So werden zum Beispiel laute Geräusche wie Sirenen oder Elektrowerkzeuge gedämpft, während leise Töne wie Stimmen oder Verkehrslärm durchgelassen werden.
Neben dem ANC gibt es auch einen Transparenzmodus, der das Gegenteil bewirkt. Dieser lässt Umgebungsgeräusche durch, damit man sich seiner Umgebung bewusst ist oder mit anderen Menschen kommunizieren kann, ohne die Kopfhörer abnehmen zu müssen. Die Funktion lässt sich über den Drucksensor oder das Kontrollzentrum steuern.
Die AirPods Pro (2. Generation) haben keine eigenständige Smartphone-App. Sie lassen sich zwar mit jedem Bluetooth-fähigen Gerät verbinden. Um alle Funktionen nutzen zu können, braucht man allerdings ein iPhone oder iPad mit iOS 15 oder höher.
In den Geräteeinstellungen kann man die In-Ear-Kopfhörer anpassen und verschiedene Optionen wählen. Dazu gehören: den Namen der AirPods ändern, die ANC-Stufe einstellen, den Transparenzmodus aktivieren, den räumlichen Klang (Spatial Audio) einschalten, den Batteriestatus überprüfen und die automatische Ohrerkennung anschalten.
Spatial Audio ist eine Technologie, die den Klang so anpasst, dass er aus verschiedenen Richtungen zu kommen scheint. Das soll ein immersives Gefühl erzeugen, als ob man in einem Kino oder einem Konzertsaal sitzt. Spatial Audio nutzt die Beschleunigungssensoren und Gyroskope (Kreiselinstrumente) in den AirPods Pro 2 sowie im iPhone oder iPad, um Kopfbewegungen zu folgen. So kann der Klang dynamisch angepasst werden, je nachdem, wie Nutzerinnen und Nutzer ihre Köpfe drehen oder ihr Smartphone bewegen. Spatial Audio funktioniert mit 5.1-, 7.1- und Dolby-Atmos-Inhalten, die auf Apple Music, Apple TV+ und anderen unterstützten Apps wie etwa Tidal verfügbar sind.
Adaptive EQ ist eine Funktion, die den Klang automatisch an die Form der Ohren anpasst. Das soll eine ausgewogene und klare Wiedergabe gewährleisten, unabhängig von der Passform der Ohrstöpsel. Adaptive EQ nutzt die Mikrofone in den AirPods Pro 2, um den Sound zu analysieren, der in das Ohr gelangt. Dann passt es die tiefen und mittleren Frequenzen an, um den Klang zu optimieren. Adaptive EQ funktioniert mit allen Audioinhalten, die auf den AirPods Pro 2 abgespielt werden.
Die Einrichtung der Apple AirPods Pro (2. Generation) verläuft angenehm einfach und schnell. Beim Öffnen des Ladecases in der Nähe eines Apple-Geräts erscheint automatisch ein Pop-up-Fenster auf dem Gerät, das die Kopplung ermöglicht. Einmal gekoppelt sind die Kopfhörer mit allen Apple-Geräten synchronisiert, die auf derselben Apple-ID angemeldet sind.
Die Bedienung der AirPods Pro 2 erfolgt über druckempfindliche Stiele an den Apple-Kopfhörern. Durch einfaches Drücken lassen sich die Wiedergabe starten oder anhalten, Anrufe entgegennehmen oder beenden und zwischen den verschiedenen Geräuschunterdrückungsmodi wechseln. Die Lautstärke wird per Wischgeste verstellt.
Weiterhin unterstützen die Kopfhörer die Sprachaktivierung über den Befehl „Hey Siri“, der den Zugriff auf den Sprachassistenten von Apple ermöglicht. Darüber lassen sich Anrufe tätigen, Musik steuern und auch Nachrichten senden.
Die Anrufqualität der Apple AirPods Pro 2 ist insgesamt sehr gut. Die beiden Mikrofone mit Beamforming-Technologie ermöglichen es, die Stimme klar und deutlich aufzunehmen, während Umgebungsgeräusche effektiv herausgefiltert werden. In lauten Umgebungen können Gesprächspartner:innen dennoch Hintergrundgeräusche wahrnehmen, aber die Stimme des Nutzenden bleibt im Vordergrund und ist gut verständlich.
Für den Test haben wir die AirPods Pro 2 mit einem iPhone 12 Pro, einem iPad Pro (2020), einem MacBook Air (M1) und einem Windows-PC verbunden. Wir haben verschiedene Videos auf YouTube und Netflix sowie Spiele wie Fortnite, Call of Duty: Mobile und Among Us ausprobiert. Dabei haben wir auf die Synchronität zwischen Bild und Ton geachtet.
Die Ergebnisse waren durchweg positiv: Die AirPods Pro 2 zeigten keine merkliche Latenz (unter 100 ms) bei der Wiedergabe von Videos oder Spielen auf den Apple-Geräten, die den AAC-Codec unterstützen.
Bei Android- oder Windows-Geräten steigt die gemessene Verzögerung zwar deutlich an, da diese Geräte den SBC-Codec verwenden müssen, beeinträchtigt aber nicht die subjektive Synchronität zwischen Bild und Ton.
Die Apple AirPods Pro (2. Generation) liefern einen kräftigen und präzisen Bass, der sowohl bei elektronischen als auch bei akustischen Genres überzeugt. Ein gutes Beispiel dafür ist der Song „Bad Guy“ von Billie Eilish, bei dem die tiefen Frequenzen klar und druckvoll wiedergegeben werden. Besonders beeindruckend ist der Bassdrop bei 0:48 Minuten, der einen spürbaren Effekt erzeugt. Auch bei „Another One Bites the Dust“ von Queen kommt der Bass gut zur Geltung, vor allem bei dem markanten Riff, das den Song dominiert.
Die Apple-Kopfhörer haben einen ausgewogenen und natürlichen Klang in den Mitten der Stimmen und Instrumente gut zur Geltung bringt. Ein Beispiel dafür ist der Song „Someone Like You“ von Adele, bei dem ihre kraftvolle und emotionale Stimme klar und nuanciert wiedergegeben wird. Auch bei „Hotel California“ von den Eagles sind die Mitten gut abgestimmt, sodass die akustischen Gitarren und die mehrstimmigen Gesänge harmonisch klingen.
Die Apple-In-Ears haben einen klaren und detailreichen Klang in den Höhen, der für eine gute Auflösung und Brillanz sorgt. Ein Beispiel dafür ist der Song „Bohemian Rhapsody“ von Queen, bei dem die hohen Töne des Klaviers und des Gesangs sauber und ohne Verzerrung wiedergegeben werden. Auch bei „Viva la Vida“ von Coldplay sind die Höhen gut hörbar, vor allem bei den Streichern und dem Glockenspiel.
Die Apple-In-Ears überzeugen auch in der räumlichen Darstellung, die für eine breite und tiefe Bühne sorgt. Ein Beispiel dafür ist der Song „Stairway to Heaven“ von Led Zeppelin, bei dem die verschiedenen Instrumente gut voneinander getrennt positioniert sind. Besonders auffällig ist das Solo von Jimmy Page bei 6:18 Minuten, das sich deutlich vom Rest des Songs abhebt. Auch bei „Thriller“ von Michael Jackson ist die räumliche Darstellung gut gelungen, vor allem bei den Effekten wie dem Lachen oder dem Knurren, die aus verschiedenen Richtungen kommen.
Die aktive Geräuschunterdrückung arbeitet effektiv und reduziert Umgebungsgeräusche deutlich, ohne die Klangqualität der Musik zu beeinträchtigen. In einem belebten Café ermöglicht es das Noise Cancelling, die subtilen Klaviermelodien von Claude Debussy’s „Clair de Lune“ klar und ungestört zu hören. Auch bei lauten Umgebungsgeräuschen, wie etwa während einer Zugfahrt, bleibt die Klangqualität der Musik unverändert und man kann sich voll und ganz auf die Musik konzentrieren.
Die Sony WF-1000XM4 sind die Nachfolger der beliebten Sony WF-1000XM3, die als eine der besten AirPods-Alternativen galten. Die Sony WF-1000XM4 bieten eine hervorragende ANC-Leistung, die sogar die der AirPods Pro 2 übertrifft. Sie haben ebenfalls einen sehr guten Klang, der sich über eine App individuell anpassen lässt. Das Design ist kompakter als das der AirPods Pro (2. Generation) und die Akkulaufzeit ist mit bis zu acht Stunden pro Ladung länger. Die Sony WF-1000XM4 haben außerdem einige besondere Funktionen, wie zum Beispiel einen Sprachassistenten, einen Trageerkennungssensor und eine Schnellladefunktion. Die Apple-Kopfhörer machen dagegen mit Spatial Audio wieder Punkte gut.
Die Samsung Galaxy Buds Pro sind die neuesten kabellosen In-Ear-Kopfhörer von Samsung, die speziell für Geräte der Marke optimiert sind. Sie haben ein schickes Design, das in verschiedenen Farben erhältlich ist. Die ANC-Leistung ist gut, aber nicht ganz auf dem Niveau der AirPods Pro 2 oder der Sony WF-1000XM4. Der Klang ist ausgewogen und klar, aber nicht sehr bassbetont. Die Akkulaufzeit ist mit bis zu fünf Stunden pro Ladung etwas kürzer als die der AirPods Pro 2 oder der Sony WF-1000XM4. Die Samsung Galaxy Buds Pro bringen dafür ein paar Besonderheiten mit, wie einen Umgebungsmodus, einen Gaming-Modus und eine automatische Geräteumschaltung.
Die Sennheiser Momentum True Wireless 3 sind die neuesten kabellosen In-Ear-Kopfhörer von Sennheiser, die für ihre hervorragende Klangqualität bekannt sind. Die Sennheiser Momentum True Wireless 3 bieten einen sehr detailreichen und dynamischen Klang, der sich über eine App an den persönlichen Geschmack anpassen lässt. Die ANC-Leistung ist gut, aber ebenfalls nicht ganz auf dem Niveau der AirPods Pro 2 oder der Sony WF-1000XM4. Das Design ist eher klassisch und schlicht gehalten. Die Akkulaufzeit ist mit bis zu sieben Stunden pro Ladung ähnlich wie die der AirPods Pro 2 oder der Sony WF-1000XM4. Die Sennheiser Momentum True Wireless 3 bieten als Alleinstellungsmerkmale einen Smart-Pause-Sensor und eine Tile-Funktion zur Ortung der Kopfhörer.
Die Apple AirPods Pro 2 bieten eine gute Klangqualität, effektive Geräuschunterdrückung und bequemen Tragekomfort. Funktionen wie Spatial Audio und die nahtlose Integration in Apples Ökosystem stechen heraus.
Demgegenüber stehen ihr hoher Preis, ihr Umgang mit Geräten anderer Hersteller und ihre mangelnde Anpassbarkeit. Selbst unter iOS lassen sich der Klang und die Berührungsgesten nicht anpassen. Funktionen wie Noise Cancelling oder Spatial Audio gibt es für Android- und Windows-Geräte gar nicht erst.
Für die meisten Nutzer:innen weiterer Apple-Geräte sind AirPods Pro (2. Generation) trotzdem die perfekte Wahl. Für alle anderen gibt es bessere Alternativen.
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