

Wenn Iotavx etwas kann, dann ist es gleich mehrere Geräte in nur einem schlanken Gehäuse zu verpacken und dabei trotzdem nur den Preis von einem zu verlangen. Der Iotavx SA3 (Test) ist Verstärker, D/A-Wandler und Phono-Preamp, der PA3 eine Stereo-Endstufe oder Mono-Block und der neue Iotavx NP3 ein Streamer, ein CD-Player, ein Digitalradio, ein DAC und ein Vorverstärker. Preis: 599 Euro! Ob dabei etwas auf der Strecke bleibt, klären wir im Test.
Braucht die alte Stereoanlage etwas digitalen Beistand oder sollen sich die Aktivlautsprecher ohne großen Gerätechaos endlich vernetzen? Dann gibt es einige Möglichkeiten, doch nur wenige bieten so viele Funktionen zu diesem Preisschild. Der NP3 verzichtet auf einen großen Farbbildschirm oder auf eine eigene Iotavx-App. Wir bekommen hier einen Player in einem schlanken Metallgehäuse, eine geräteübergreifende Fernbedienung und allerhand Funktionen.
Streaming-Enthusiasten kommen mit Diensten wie Spotify, Tidal oder Quobuz, DLNA für die eigene Musiksammlung und optionalem Bluetooth auf ihre Kosten. Fans klassischer Musikquellen können ihre Lieblingsscheiben über den integrierten CD-/SACD-Player abspielen und auch ein Radio-Tuner ist an Bord. Der unterstützt klassisches UKW, Digitalradio mit DAB+ sowie Tausende Radiosender weltweit aus dem Internet.
Darüber hinaus bietet der NP3 eine Reihe von Eingängen: zwei Digitalanschlüsse (Koax und TOSLINK) sowie gleich drei USB-Ports. Zwei davon sind für Festplatten und Speichersticks reserviert. Der dritte nimmt Musik vom Computer an – in einer Auflösung bis 24 Bit und 192 Kilohertz. Denkbar wäre zum Beispiel auch ein Mac oder PC mit installiertem Roon-Server, um den schon enormen Funktionsumfang des NP3 noch größer zu machen.
Unter der Haube finden wir einen auch in höherklassigen Geräten gern verwendeten Cirrus-Logic-Chip vom Typ CS4398, der sich hier um die Wandlung von Digital- zu Analogsignalen kümmert.
Fans des Iotavx-Designs werden zustimmend nicken, wenn sie den neuen Player sehen. Mit seinem schlanken Metallgehäuse und dem mittig platzierten Display, das von einen Power-Button und einem großen Multifunktionsregler flankiert wird, sieht es genauso aus wie die weiteren HiFi-Geräte der Marke.
Ins Internet gelangt der Iotavx NP3 wahlweise über ein Netzwerkkabel oder WLAN. Für die Streaming-Funktionen benötigen wir noch die Wiim Home App für iOS und Android. Darin wird der Streamer auch direkt angezeigt und ist sogleich startklar zur Musikwiedergabe aus Diensten wie Spotify, Tidal, Deezer, Quobuz, Napster oder TuneIn.
Außerdem greift der Player auf das eigene Musikarchiv von Netzwerkfestplatten und Computern mit installiertem UPnP-Server zu. Wer auch mal Musik aus anderen Apps oder den Ton eines YouTube-Videos über den NP3 abspielen will, kann bei Bedarf ein Upgrade mit einem Streaming-Stick vornehmen. Der unterstützt aptX-Streaming in CD-Qualität, wird einfach in den Erweiterungsport am NP3 gesteckt und ist mit einem Aufpreis von 35 Euro eigentlich ein Selbstläufer.
Über seinen Analogausgang lässt sich der Iotavx NP3 als vollwertiger Streamer und CD-Player verwenden und mit jedem Stereo-Verstärker oder AV-Receiver verbinden. Mit seinen digitalen Koax- und TOSLINK-Ausgängen ist der NP3 auch ein Streaming-Transporter, der seine Daten an einen externen D/A-Wandler weitergibt.
Dank eigener Lautstärkeregelung können wir ihn aber auch als Vorverstärker nutzen. Dazu einfach ein Paar Aktivlautsprecher oder ein bis zwei Iotavx PA3 Endstufen anschließen und das minimalistische HiFi-Setup bequem von der Couch aus steuern.
Erst als ich mit dem Hörtest starten will, stelle ich fest, wie lange ich schon wieder keine CDs mehr gehört habe. Die Testmusik liegt schließlich auf der Netzwerkfestplatte, alles andere übernehmen heute Streamingdienste. Trotzdem finden ein paar Scheiben ihren Weg in den NP3, dessen Klang auf sein Äußeres abgestimmt zu sein scheint: clean, unaufdringlich und eher schlank.
Die tiefen Bässe auf „A caged bird“ von The Cinematic Orchestra bringt der CD-Player gut zur Geltung. Nur selten, wie bei den mächtigen tiefen Orgeln, auf „Dreaming of the Crash“ vom Interstellar-Soundtrack könnte es noch etwas voller sein. Allerdings sind Hans Zimmer-Stücke mitunter auch ziemlich anspruchsvoll.
Dann wechsle ich auf die anderen digitalen Quellen wie eine Netzwerkfestplatte, Internetradio und Tidal. Auf der NAS liegen mehrere hochauflösende Master-Aufnahmen, deren Mehrwert der Iotavx-Streamer schön rüberbringt. Sein Gespür von Tempo, Rhythmus und Timing wird beim Titeltrack von The Doors‘ Album “LA Woman” (24/88) deutlich, was direkt zum Luftschlagzeug spielen anregt.
Auch die weichen Klaviertöne auf “Kerber” vom Pianisten Yann Tiersen beherrscht er, gibt sie feinfühlig mit ausreichend Textur wieder und beweist gleichzeitig sein großes Gespür für Details und Auflösung – ohne jegliche Spur von Härte oder Verzerrung.
Alles andere als schlecht für ein All-in-One-Gerät in dieser Preisklasse.
Mit dem NP3 drängt Iotavx mit einem vielseitigen, preislich attraktiven Gerät auf den Markt, der CDs schon bald vergessen haben wird. Dank seiner Streaming-, DAC- und CD-Funktionen ist der NP3 ein echter Wandlungskünstler. Er richtet sich zum einen an Musikliebhaber/innen mit großem CD-Regal, die früher oder später auf Streaming umsteigen wollen. Er spricht aber genauso diejenigen an, die hauptsächlich funken und trotzdem hin und wieder ihre sorgfältig zusammengestellte CD-Sammlung genießen wollen. Beide Gruppen bekommen hier einen Mehrzweckplayer mit cleanem Klang, der zu vielen HiFi-Komponenten passt, aber schon aus Designgründen perfekt mit den Geräten von Iotavx harmoniert.
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