Beim Cambridge Audio CXN V2 handelt es sich um die Neuauflage des originalen CXN-Streamers. Auf den ersten Blick scheinen die Neuerungen eher marginal – das Gehäuse und sämtliche Funktionen bleiben gleich, dafür hat sich unter der Haube einiges getan.
Mehr Leistung, leichtere Bedienbarkeit und eine stabilere Audioübertragung verspricht der Hersteller mit der Version 2. Meiner Meinung steht und fällt ein moderner Netzwerkplayer mit seiner Steuerung – das Upgrade klingt also vielversprechend.
Fangen wir außen an: Der Cambridge Audio CXN V2 kommt im Standard 43-cm-Maß mit gebürsteter Aluminium-Front in Wahlweise Silber oder Schwarz. Auffälligstes Detail ist das farbige 4,3-Zoll-Display, das Titelinfos, Albencover und die Menüstruktur gut lesbar darstellt.
Je vier Tasten zur Audiowiedergabe und zur Gerätesteuerung reihen sich links und rechts des Displays auf. Ein großer Drehknopf hilft bei der Navigation durch das Menü.
Dass sich der Cambridge Audio CXN V2 vielfältig als Audio-Streamer, Digital-zu-Analog-Wandler und Stereo-Vorverstärker Einsätzen lässt, zeigt spätestens ein Blick auf das üppige Anschlussfeld. Zwei USB-A- und ein USB-B-Port mit asynchroner Übertragung erlauben die Anbindung externer Speichermedien, eines Computers oder eines Bluetooth-Adapters wie den Cambridge Audio BT100 Audio-Receiver (Bluetooth ist nicht direkt im Cambridge CXN V2 integriert).
Von Haus aus ist der USB-B-Port auf „USB Audioprofil 1.0“ eingestellt, das eine Datenübertragung von 96 Kilohertz (kHz) zulässt und keinen weiteren Audiotreiber vom Computer abverlangt. Noch höher hinaus geht es im „USB Audioprofil 2.0“, das sich im Audiomenü einstellen lässt, und Audiodateien mit einer Auflösung bis 192 kHz sowie DSD64 unterstützt. Für Windows-Nutzer stellt Cambridge Audio einen kostenfreien Treiber bereit, Apple-User arbeiten wie gewohnt treiberlos.
Audio-Streaming aus dem Netzwerk gelingt wahlweise via WLAN (Dongle) oder über eine kabelgebundene Ethernet-Verbindung. An Streaming-Funktionen bietet uns der Cambridge Audio CXN V2 Apple Airplay, Internetradio, Spotify Connect, Tidal und UPnP/DLNA an.
An die digitalen Koax- und TOSLINK-Eingänge lassen sich externe Zuspieler anschließen – etwa ein CD-Player und ein Smart-TV. Beide Eingänge unterstützen Sampleraten bis zu 192 kHz sowie die lückenlose Wiedergabe zusammenhängender Audiotitel (Gapless Playback).
Mit folgenden Audioformaten kommt der Cambridge CXN V2 zurecht: ALAC, WAV, FLAC, AIFF, DSD (x64), WMA, MP3, AAC, HE AAC, AAC+, OGG Vorbis sowie mpeg-DASH und HLS für Internetradiostreams mit bis zu 320 kbps AAC bei reduzierter Pufferzeit.
Wer weiter mit dem Klang experimentieren will, nutzt die beiden Koax- und TOSLINK-Ausgänge des CXN V2 mit einem externen D/A-Wandler.
Eigene Konverter hat der Cambridge-Audio-Streamer natürlich auch verbaut: Nach der internen Datenverarbeitung greifen wir die analogen Signale wahlweise via Cinch oder XLR ab und führen sie in einen Stereo-Vollverstärker, wie den Cambridge Audio CXA60 (Test), eine Endstufe oder Aktivlautsprechern zu.
Der Blick ins Innere des Cambridge Audio CXN V2 offenbart drei Hauptkomponenten: die Spannungsversorgung, das Digitalboard und eine Platine für das Display und die Steuerfunktionen am Gerät.
Auf dem Digitalboard springt eine der Neuerungen direkt ins Auge: der Prozessorchip. Der „Cambridge Audio Black Marlin“-getaufte Chip soll im Vergleich zum Vorgänger leistungsfähiger sein und mit doppeltem RAM-Flashspeicher für eine „extrem rasche Betriebsbereitschaft und schnelles Navigieren“ sorgen.
Für die D/A-Wandlung stehen zwei Wolfson-WM8740-Wandlerchips bereit mit Unterstützung von vier AD5432-Operationsverstärkern von Analog Devices. Bevor es allerdings zur Analogkonvertierung kommt, durchlaufen die Audiosignale einen ATF2-Upsampler (Adaptive Time Filtering) der in Zusammenarbeit mit den Schweizern von Anagram Technologies entstand.
Hier werden alle eingehenden Audiodaten, wie z.B. ein CD-Signal in 16 Bit und 44,1 kHz von einem 32-Bit-DSP (digitaler Signalprozessor) von Analog Devices auf 24 Bit / 384 kHz hochgerechnet. Ein integriertes Timing-System puffert die Audiodaten und soll digitale Taktschwankungen (Jitter) nahezu unterbinden.
Zur Bedienung des Cambridge Audio CXN V2 bieten sich drei Möglichkeiten an: die Steuerung an der Front, über die beigelegte Fernbedienung oder mit der kostenfreien Smartphone-und Tablet-Applikation „Cambridge Audio Connect App“ für iOS und Android.
Ich entscheide mich für die App-Bedienung und bekomme über mein Smartphone alle wichtigen Einstellungen angezeigt. Vorhandene Server im Netzwerk, Zugriff auf die Digitaleingänge, Internetradio, Spotify Connect und Tidal – alles vorhanden. Beim Scrollen durch meine Musiksammlung mit Tausenden von Titeln inklusive Metadaten und Albencovern fällt die hohe Reaktionsgeschwindigkeit von App und Streamer positiv auf.
Weiterhin bietet die Applikation Zugriff auf das Einstellungsmenü.
Preislich fällt der Cambridge Audio CXN V2 in die mittlere Preiskategorie, was sich klanglich beim Blick auf die Konkurrenz nach oben kaum bemerkbar macht. Der Netzwerkplayer spielt sauber, feinauflösend und liefert ein enormes Bühnenbild.
Herausragend ist der Bassbereich, der einerseits weit in die Tiefen des Frequenzspektrums vordringt und andererseits kurze Impulse schlagartig liefert. Bassgitarren klingen griffig und Kick-Drums kommen punktiert. Die ausgeprägten Dynamikfähigkeiten des CXN-V2-Streamers erstrecken sich über den gesamten Wiedergabebereich.
Im Mittelton klingt der CXN V2 natürlich und hält sich seine kräftigen Eigenschaften bei, was insbesondere Gesangsstimmen noch mehr Energie verleiht. Auch Instrumente profitieren von der Kraft im Grundton und sorgen – auch dank der guten Separation – für ein großes, energetisches Klanggeschehen.
Die Höhen spielen offen mit Sinn für feine Details. Dabei schlägt der Cambridge Audio CXN V2 nicht in Schärfe um, sondern präsentiert sich direkt, ohne die Ohren vorzeitig zu übermüden.
Für einen Preis von knapp über 1000 Euro bietet Cambridge Audio mit dem CXN V2 ein Multifunktionsgerät, dass sich als Netzwerkstreamer, D/A-Wandler und digitaler Vorverstärker verwenden lässt. Ergänzt um eine Stereoendstufe mit Lautsprechern oder einem Paar Aktivboxen – schon steht die komplette HiFi-Anlage. Mit seinen vielseitigen Anschlussmöglichkeiten und diversen Streamingfunktionen wie Airplay, DLNA, Internetradio, Spotify Connect oder Tidal ist der Netzwerkplayer üppig ausgestattet. Die fehlende Bluetooth-Funktion lässt sich via optionalen Adapter nachrüsten. Damit übertrifft der CXN V2 die meisten Geräte der gleichen Preisklasse und auch hat auch aus klanglicher Perspektive stets eine Nasenlänge vorn.
Im nächsten Test berichten wir über den Stereo-Vollverstärker Cambridge Audio CXA60.
Cambridge Audio CXN V2 Preis: 1.099 Euro (UVP)
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