Mit dem Manunta EVO PhonoDAC Two steht gerade einer der kleinsten und dabei vielseitigsten D/A-Wandler vor mir, die mir bisher unterkamen. Die kleine Alu-Box wandelt Audiosignale nach Belieben von digital nach analog und von analog nach digital. Als Besonderheit ist ein flexibel einstellbarer Phono-Vorverstärker zum Digitalisieren der Plattensammlung integriert.
Wer die Produkte von Marco Manunta bisher noch nicht kennt, dem seien die ebenfalls raffinierten und vergleichsweise kompakten A/D-Wandler Manunta Joplin, D/A-Wandler Manunta Young DSD und der Kopfhörerverstärker Manunta Marley empfohlen. Eine Übersicht über die komplette Manunta Evo-Serie ist hier zu finden.
Zum Lieferumfang des Manunta EVO PhonoDAC Two gehören der Wandler, ein Steckernetzteil, eine Fernbedienung und: keine Kabel! Das mag zunächst verwundern – audiophile Hörer tauschen die gängigen Beipackstrippen jedoch sowieso gegen ihr eigenes Klangbesteck aus.
An der Verarbeitung der kleinen Alu-Kiste ist nichts auszusetzen. Das Gehäuse wirkt robust und langlebig. Die sichtbaren Schrauben mag man dem kleinen Manunta-DAC verzeihen und freut sich dann doch lieber über seine niedlichen Abmessungen von 11 x 6 x 10 Zentimetern.
Ein kleines LCD-Display zeigt den aktuellen Betriebsmodus inklusive Samplerate und gewähltem Eingang an. Die Steuerung gelingt (fast) ausschließlich über die Infrarot-Fernbedienung – am Macbook klappen grundlegende Steuerbefehle wie Start und Stopp auch über die Wiedergabe-Software.
Der Manunta EVO PhonoDAC Two bietet auf der prall gefüllten Anschlussseite drei Signaleingänge in Form von USB, TOSLINK und Cinch. Hängt am Clock-Eingang ein externer Taktgenerator, wie der Manunta Evo Clock Two, schaltet sich der TOSLINK-Eingang ab. Im wesentlichen ergeben sich damit zwei verschiedene Verwendungszwecke.
Zunächst verbinde ich einen Plattenspieler, hier ein Modell der deutschen Marke Acoustic Signature, mit dem Analog-Eingang des Manunta EVO Phono DAC Two. Die Eingangsimpedanz lässt sich per Drehregler im Wertebereich von 10 Ohm bis 50 Kiloohm einstellen, was auch für empfindliche Tonabenhmer locker reicht. Den Eingangspegel wähle ich im Menü im Wertebereich zwischen 0 dB und 62 dB.
Eingehende Signale digitalisiert der Manunta EVO PhonoDAC Two mit einer Wortbreite von 32 Bit Wortbreite und einer Samplerate von 384 Kilohertz. Die Verbindung zum Computer geschieht über eine USB-Leitung.
Ich verwende für Audio-Aufnahmen die Sequencer-Software Logic Pro X oder Pro Tools. Für die Digitalisierung von Vinyl verrichtet auch die Gratis-Software Audacity gute Dienste.
Wie ernst es Marco Manunta mit dem Digitalisieren von Schallplatten meint, wird beim Blick auf die Auswahl an Phono-Entzerrungs-Kurven erst so richtig klar. In dieser kleinen Kiste stecken alle namhaften Kurven wie RIAA, FFRR, Capitol, Columbia, HMV, RCA und einige mehr. Die Bearbeitung erfolgt nach der A/D-Wandlung mit einem digitalen Signalprozessor.
Zusätzlich stehen gängige Equalizer-Kurven wie High-Pass- und Low-Pass-Filter zur Auswahl bereit. Diese dienen etwa zur Rauschentfernung bei alten Zuspiel-Geräten.
Parallel Aufnehmen und Abspielen ist prinzipiell möglich. Aber auch zuhause gilt wie in jedem Tonstudio: Abgehört wird nach der Aufnahme – also direkt am Computer.
So einfach wie die Digitalisierung von Vinyl und anderer analoger Audioquellen, klappt auch die D/A-Wandlung – am Mac sowieso. Dank USB 2.0 arbeitet der Manunta-DAC Class Compliant und benötigt an Apple-Rechnern keine zusätzlichen Audio-Treiber. Lediglich beim Abspielen von DSD-Dateien wird ein spezialisierter Audioplayer gebraucht. Dafür gibt’s etwa Audirvana oder Roon.
Windows-Nutzer benötigen bei der Wiedergabe von Audiodateien mit einer Samplerate größer als 96 Kilohertz einen zusätzlichen Audio-Treiber, den Manunta auf der Firmen-Homepage zum kostenfreien Download anbietet.
Wie versprochen, schluckte der kleine Manunta im Test jedes PCM-Format mit einer Auflösung bis 32 Bit und 384 Kilohertz sowie DSD256-Dateien.
Weiteres Optimierungs-Potenzial verspricht der Manunta EVO PhonoDAC Two über seinen Wordclock-Eingang, der eingehende Taktsignale automatisch erkennt und den Haustakt stabilisiert. Ein passender Clock-Geber wäre der Manunta EVO Clock Two, die Funktion wurde aufgrund fehlender Technik allerdings nicht ausprobiert.
Dafür konnte ich den Wordclock-Eingang im Menü deaktivieren, wodurch mir ein weiterer SPDiF-Eingang zur Verfügung stand. Den BNC-Anschluss habe ich mit einem Adapter auf RCA umfunktioniert.
Und wie klingt der Kleine? Als D/A-Wandler absolut sauber, fein aufgelöst mit stabilem Klangbild. Dabei tritt kein Frequenzbereich in den Vordergrund. Der Manunta EVO PhonoDAC Two spielt genau das, was das Ausgangmaterial hergibt.
Manuntas Anspruch an Neutralität stelle ich auch beim direkten A/B-Vergleich zwischen analoger Schallplatte und digitalisiertem Vinyl fest. Aufgenommen in 32 Bit und 384 kHz kann ich keinen Klangunterschied zwischen dem Original und der digitalen Kopie feststellen. Ein besseres Urteil kann ein A/D-Wandler nicht bekommen.
Noch nie war die alte HiFi-Plattitüde „spielt größer als er aussieht“ passender als beim Manunta EVO PhonoDAC Two. Die kleine Box überzeugt mit sauberer Wandlung in alle Richtungen und glänzt mit umfangreichen Einstellmöglichkeiten wie Phono-Entzerrer-Kennlinien und Equalizer-Kurven. Sowohl für Analog- als auch Digitalfreunde zu empfehlen.
Manunta EVO PhonoDAC Two Preis: 1489 Euro
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