

Warum unzählige Komponenten einzeln kaufen, wenn man auch alles in Einem haben kann? Der Advance Paris X-i125 kombiniert einen Stereo-Vollverstärker in Class-AB-Technik mit umfangreichen D/A-Wandler-Funktionen (DAC).
Bluetooth gibt es optional, nur Netzwerk-Streaming beherrscht das Multitalent nicht. Und das ist auch gut so. Schließlich schreitet die Entwicklung in diesem Bereich so schnell voran, dass ein Streaming-Verstärker der heute noch alles kann, morgen eventuell schon veraltet ist.
Da nimmt sich die DAC-Entwicklung mehr Zeit. Musik wird immer noch vorrangig für CDs und Streaming-Dienste in 16 Bit / 44,1 Kilohertz (kHz) Auflösung produziert. Mit 24 Bit Wortbreite und 192 kHz Samplerate beherrscht der Advance Paris X-i125 das volle HD-Potential in vierfacher Auflösung.
Auf der Gerätefront des Advance Paris X-i125 präsentieren die Franzosen einen Mix aus Klassik und Moderne. Ein Power-Button, ein zentraler Multifunktionsregler und ein Informationsdisplay neben dem Kopfhörerausgang halten das Bedienfeld angenehm schlank.
Darüber sitzen die für Advance Paris charakteristischen VU-Meter, die sich je nach Stimmungslage dimmen lassen. Eine Mini-LED darunter informiert, wenn der High-Bias-Modus in Aktion tritt.
Weiterhin liefert der Hersteller mit kleinen Farbspielen zusätzliche Informationen. Leuchtet ein roter Ring um die Stand-by-Taste befindet sich der Vollverstärker im Ruhezustand. Wacht er auf, wechselt der Ring von Rot auf Blau und der Lautstärkeregler leuchtet in einem weichen Weiß. Etwaige Equalizer- und Menü-Anpassungen über die Fernbedienung stellt das Display dar.
An der Verarbeitung des Stereo-Vollverstärkers im massiven Stahlblechgehäuse und mit dicker Acryl-Frontplatte gibt es nichts auszusetzen. Bis hierher ein gelungenes Gesamtpaket.
Die Rückseite des Advance Paris X-i125 erinnert mich an die moderner AV-Receiver. Denn mit Anschlüssen geizen die Franzosen nicht. Gleich sieben Analogeingänge und einen weiteren Phono-MM-Anschluss für Plattenspieler bringt der Vollverstärker mit.
Die nächstgelegenen Pre-Out- und Amp-In-Buchsen machen den X-i125 bei Bedarf zum eigenständigen Vorverstärker oder zur Power-Endstufe. Denn zusammen mit den beiden, durch Kühlkörper von der Signalverarbeitung getrennten Ringkerntrafos, die ihren Teil zum Gesamtgewicht von 14,4 Kilogramm beitragen, liefert der Amp an 4 Ohm Widerstand beachtliche 170 Watt (W) Leistung pro Kanal.
Statt auf Digitalverstärker greift Advance Paris auf die bewährte Class-AB-Technik zurück. Aktiviere ich den High-Bias-Modus unter dem Subwoofer-Anschluss, verstärkt der X-i125 für die Leistungsabgabe bis 40 W im energieaufwendigerem, dafür noch verzerrungsärmeren Class-A-Modus. Steigt der Leistungsbedarf, wechselt der Verstärker automatisch in den Class-AB-Betrieb. Ein sehr praxisrelevantes Feature.
Widmen wir uns der Digitalsektion des Advance Paris X-i125. Für den asynchronen USB-B-Anschluss zur Verbindung zum Computer sowie die USB-A-Buchse für Speichersticks mit MP3-Musik, greift der Hersteller auf einen WM8740-XMOS-Chip von Wolfson zurück, der in diesem Preissegment nur rar gesät ist.
Die weiteren Digitaleingänge (TOSLINK, 2x Koax) verwenden einen AKM-AK4113-Chipsatz. Beide unterstützen die volle HD-Bandbreite bis 24 Bit/192 kHz.
Optional bietet der Hersteller noch das Bluetooth-Empfangsmodul X-FTB01 an. Das wird einfach an den Rücken des Verstärkers gesteckt und empfängt dank aptX-Codec bzw. AAC für Apple-Geräte Signale auf Qualitätsniveau einer Audio-CD.
Als Musikspieler stelle ich dem Vollverstärker den CD-Player, Radiotuner und Audiostreamer Advance Paris X-Stream 9 (Test) aus gleichem Haus zur Seite. Den Advance Paris X-i125 setze ich in den Bypass-Modus, der die interne Klangregelung für maximale Signalreinheit umgeht. Anschließend wähle ich im Verstärkermenü den genutzten Lautsprecheranschluss des Bi-Wiring-Terminals an und… lasse den Verstärker zuerst einmal in Ruhe einspielen. Warum?
Im Class-A-Modus entsteht durch eine höhere Ruhestromaufnahme der Endstufenschaltung / Transistoren auch mehr Wärmestrahlung. Dabei werden also nicht nur die unmittelbar mit Strom belasteten Bauteile in ihrer Kennlinie beeinflusst, sondern auch ihre benachbarten. Eine gewisse Aufwärmzeit ergibt also auch im täglichen Einsatz Sinn. Nach einer Wochen Kennlernphase widme ich mich dem eigentlichen Hörtest.
Der Advance Paris X-i125 legt direkt mit einem angenehmen druckvollen Klang los. Er stellt Konturen im Bass und in den Tiefmitten sehr gut heraus, ohne Übertreibungen. Im Grundtonbereich lässt sich ein wohliges Klangtimbre vernehmen, das angenehm auftritt. Soloinstrumente und Gesangsstimmen stellt der Verstärker sehr plastisch dar.
Dank eines nicht zu krellen Hochtonbereichs bleiben Stimmen frei von Überzeichnungen in S-Lauten und Konsonanten und Blechbläser haben nicht mit Schärfen oder Härten zu kämpfen.
Streicher in dicht besetzte Arrangements büßen dagegen nicht an ihrer Feingliedgrigkeit ein. Das wirkt an manchen Stellen etwas weniger „excited“ als bei anderen Amps, passt aber perfekt zum Gesamtauftritt des Vollverstärkers.
Advance Paris tut gut daran bewährte Verstärkertechnik mit umfangreichen Digitaloptionen inklusive USB für Computer zu kombinieren. Analogfreaks bekommen ihren Phono-Anschluss. Bluetooth ist optional und lässt sich bei Bedarf günstig per Adapter nachrüsten. Klanglich gefällt der X-i125 mit seinem druckvollen, warmen Klang. Der Wechsel von Class-A auf Class-AB abhängig des Leistungsbedarfs ist eine praxisnahe Funktion. Ein sehr schöner Verstärker zum verhältnismäßig niedrigen Preis.
Advance Paris X-i125 Preis: 1.290 Euro
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