Der Velodyne Digital Drive 10 Plus stammt aus einer Familie von vier Subwoofern. In der größten Geräteklasse des Herstellers ist der DD-10+ das kleinste Modell.
Klein ist jedoch relativ. In diese Kategorie fällt eher der Velodyne MicroVee X (Test). Der DD-10+ bringt es dagegen auf stattliche 34 Kilogram Gewicht bei Maßen von 36 x 33 x 42 cm.
Die Zehn im Namen steht für die Treibergröße. Hier also 10 Zoll (25 cm). Anschlüsse, Funktionen und Leistung unterscheiden sich nicht von den Geschwistern. Die sind nur größer mit 12″, 15″ oder 18″.
Den Velodyne Digital Drive 10 Plus treibt ein Class-D-Verstärker an. Der kommt mit einer ausgewiesenen Durchschnittsleistung von 1.250 Watt RMS. In Spitzenzeiten soll er bis zu 3.000 Watt erreichen mit einer unteren Grenzfrequenz von 18,7 Hertz (+/-3 dB).
Das Anschlussfeld erinnert mehr an einen AV-Receiver als an eine Bassbox. Hier finden wir neben dem typischen LFE-Eingang auch Cinch- und XLR-Buchsen, Lautsprecheranschlüsse, Trigger- und RS-232-Eingänge, eine Infrarot- und Ethernetschnittstelle sowie einen Videoausgang!
Die Lieferung des Velodyne Digital Drive 10 Plus erfolgt in zwei Paketen – in einem steckt der Subwoofer, im anderen jede Menge Zubehör. Dazu gehören ein Messmikrofon samt Bodenstativ, eine ordentliche Kabelsammlung und zwei CD-ROMs. Das meiste davon wird für die Kalibrierung gebraucht.
Dazu schließen wir einmalig das Mikrofon am Subwoofer an und stellen es an unserem Hörplatz auf. Velodyne bietet drei Messverfahren: „Self-EQ“, „Auto-EQ Plus“ und „Manual EQ“. Die werden in der ausführlichen Bedienungsanleitung mit „der erste Equalizer“, „Leistung hochfahren“ und „Einstellen nach Belieben“ beschrieben.
Im Modus „Self-EQ“ generiert der Subwoofer einen Sweep-Ton, den das Mikrofon aufnimmt und an den digitalen Signalprozessor im DD-10+ weitergibt. Der berechnet dann eine geeignete Frequenzkurve unter Berücksichtigung des Raums. Das ist eine effektive und zielorientierte Lösung. Noch einen Schritt weiter geht die Funktion „Auto-EQ-Plus“.
Dabei kommt der Sweep-Ton von der beigelegten CD. Wer keinen CD- oder Blu-ray-Player hat, findet diesen zum Download auf der Velodyne-Website.
Neben den Filterparametern stellt der Subwoofer jetzt auch die Lautstärke, Frequenzweiche, Flankensteilheit und Phase ein. Das Ergebnis überzeugt im Test und sollte in den meisten Heimkinos und Haushalten mehr als ausreichen.
Für besonders problematische Räume eignet sich der Manual-EQ. Der bietet Dutzende Einstellmöglichkeiten, setzt aber auch eine gewisse Fachkenntnis voraus.
Zugriff auf die Parameter erhält man am PC über eine Velodyne-Software. Mac-Nutzer kommen nicht herum, den Subwoofer per Composite- oder S-Video mit dem TV oder AV-Receiver zu verbinden – sofern eines der Geräte diese Anschlüsse noch hat.
Falls nicht, muss man sich für die Klangeinstellungen einen Windows-Laptop ausleihen. Schließlich nimmt man die Raumanpassung nicht täglich vor.
Was bekommt man sonst fürs Geld? Auch in der Aufmachung viel mehr als einen gewöhnlichen Subwoofer. Die Seitenwände sind hier gewölbt und verjüngen sich leicht nach hinten. Das sorgt für einen frischen Look und verringert stehende Wellen im Gehäuseinneren. Gedämpfte Füße verhindern die Energieübertragung zum Boden. Die Oberseite ist mit einer schönen Lackschicht überzogen. Darunter befindet sich eine dezente Holzmaserung.
Der 10-Zoll-Treiber sitzt auf der Front in einem geschlossenen Gehäuse. Ein Display, USB- und Mikrofon-Eingang sowie zwei Drehknöpfe runden die Vorderseite ab. Zum Lieferumfang gehört auch eine Frontabdeckung.
Wir starten unseren Velodyne Digital Drive 10 Plus Test mit der Auto-EQ-Plus-Einmessung. Die liefert in unserem Raum ein sehr gutes Ergebnis und integriert den Subwoofer perfekt in unser Testsystem.
Wenn Zeus in der Actionkomödie „Thor: Love and Thunder“ auf Disney+ seine Blitze durch die Gegend feuert, wirkt das deutlich atmosphärischer. Explosionen und Kämpfe klingen ausgereifter. Denn der Sub sorgt nicht nur für mehr Tiefe, sondern auch für eine größere Klangbühne.
Bis in die Magengrube dringt der DD-10+ vor, wenn Thor aus gewaltiger Höhe auf den Boden stürzt und sich die Basswelle tief und knackig durch den Raum arbeitet. Andere Subwoofer interpretieren das gern als undefiniertes Grollen. Hier erleben wir einen klar definierter und kraftvollen Bass.
Eine unserer liebsten Testszenen ist das Autorennen im Science-Fiction-Abenteuer „Ready Player One“. Die verzichtet zwar auf abgrundtiefe Effekteinlagen, ist aber so schön chaotisch, dass sie für jedes Heimkinosystem eine Herausforderung darstellt.
Der Velodyne-Subwoofer sorgt für eine bessere Ortbarkeit der vielen Effekte und lässt diese klarer erscheinen. Bässe serviert der DD-10+ auf den Punkt. Das Gesamtbild wirkt stimmiger. Die gesamte Anlage profitiert von der Auto-EQ-Plus-Optimierung des Subs.
Daran ändert sich auch nichts, wenn wir von Heimkino zu Heimkonzert wechseln. Im Konzertfilm „Live In Prague“ tritt der Filmkomponist Hans Zimmer zusammen mit dem Czech National Symphony Orchestra und dem The-Smiths-Gitarristen Johnny Marr auf.
Der DD-10+ liefert das passende Fundament, das in vielen von Zimmers Kompositionen dringend benötigt wird. Unser Test-Set-up gewinnt spürbar an Größe, Detailreichtum und Umfang im Bass. Aber auch in den Werken, die kompositorisch auf übermäßige Bassenergie verzichten, liefert der Velodyne-Subwoofer subtile Unterstützung und gibt sich als sehr musikalischer Spielpartner.
Der Digital Drive 10 Plus bietet das, was man gemeinhin von einem Subwoofer erwartet: tiefe Bässe und mehr als genug Leistung, um Luftmassen kraftvoll in den Raum zu schieben. Mit den verschiedenen Tuning-Möglichkeiten und einem hochwertigen Messmikrofon gliedert man den Subwoofer perfekt in die Wiedergabekette ein. Darüber hinaus gefallen uns der Zugang auf sämtliche Klangparameter und die vielfältigen Anschlussmöglichkeiten. Damit ist der Subwoofer sowohl ein Plug’n’Play-Gerät als auch die perfekte Beschäftigung für Tuningprofis.
Preis: ca. 4.590 Euro
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