

Nur ganz wenige Produkte schaffen es aus der HiFi-Community heraus auf die große Bühne. Eines davon ist der Technics SL-1210. Schon damals ein Kultobjekt, dessen zwischenzeitliches Abtauchen sogar noch mehr Begehrlichkeiten weckte. Seit 2014 haut Technics wieder kontinuierlich neue Produkte raus. Etwa den Technics SL-100C, den aktuell günstigsten direktangetriebenen Plattenspieler der Marke. Zu viel gespart oder solide Technik? Das finden wir im Test heraus.
Der SL-1500C ist der nächst größere Bruder in der Plattenspielerfamilie von Technics und kostet gerade einmal 100 Euro mehr. Der kommt mit dem bewährten Ortofon 2M Red Tonabnehmer und einer eingebauten Phono-Vorstufe. Beides bietet der Technics SL-100C nicht. Ausstattung und Verarbeitung sind sonst identisch.
Eine Stereoanlage mit dezidiertem Phono-Eingang oder einen externen PreAmp braucht man hier also noch.
Der Jüngling kommt mit dem einfacheren Audio-Technica VM95C Tonabnehmer mit konisch geschliffenem Diamanten. Die SME-Headshell lässt sich abnehmen und die Höhe des Tonarms leicht verstellen. Dazu nur den Arm entriegeln und an der Basis ziehen oder herunterdrücken. Praktisch, wenn man direkt oder später einmal den Tonabnehmer tauschen will.
Apropos Tonarm: Der kommt im geschwungenen S-Format und hat hier vier kardanisch angeordnete Kugellager. Typisch Technics.
Ansonsten gilt: für die Preisklasse ordentliche bis gehobene Technik. Der gummigedämpfte Plattenteller besteht aus Aluminium und sitzt fest verbunden mit dem Motor auf der Achse. Das sorgt für den sogenannten Direktantrieb, also ohne Riemen, und ist typisch für die Plattenspieler von Technics.
Der Sockel verbindet Aluminium, ABS und Glasfaser für ausreichend Steifigkeit und Schwingungsdämpfung. 10 Kilogramm Gewicht bringt der Technics SL-100C auf die Waage, ein guter Teil davon steuert der Plattenteller bei.
Neben solider Technik zum fairen Preis, dürfen sich Interessierte auch auf eine leichte Montage freuen. Auf den Korpus kommt der Plattenteller, dann die Headshell anbringen sowie Tracking-Gewicht (1,8 g) und Vorspannung einstellen. Fertig. Der Tonabnehmer ist bereits fertig montiert und ausgerichtet.
Wir empfehlen eine stabile Unterlage und etwas Abstand zu den Lautsprechern. Dann darf auch schon der rechteckige Start-Stopp-Button gedrückt werden. Zwei Tasten wechseln zwischen 33,3 oder 45 Umdrehungen pro Minute. Beide zusammen bringen die Drehzahl auf 78 RPM.
Beachtlich: Der Plattenteller erreicht seine Arbeitsgeschwindigkeit in unter 1 Sekunde. Großes Lob für den Direktantrieb, bei dem Motor und Netzteil im Chassis sitzen. Am Plattenende setzt die Endabschaltung ein und hebt per Auto-Lift den Tonarm am. Die Funktion lässt sich auch abschalten.
Dead Can Dance gibt sich die Ehre und spielt den Titel „Into The Labyrinth“ kraftvoll auf. Die Tiefen werden nicht nur vom australischen Musikduo voll ausgeschöpft, auch unser Technics SL-100C, hier im Test an den Nubert nuBoxx B-30, liefert eine fulminante Performance ab und hält die Waage zwischen feiner Detailauflösung und sattem Bass.
Fast schon hypnotisierend kreisen die vielen Details um Brendan Perry auf „The Ubiquitous Mr Lovegrove“, während die Peitschen in zweiter Reihe den Titel stoisch vorantreiben. Ein großes Fest, wenn auch nicht die ganz große Bühne.
Hier stößt das Audio-Technica VM95C an seine Grenzen. Trotzdem können wir uns mit der Kombi schon vollkommen in der Musik verlieren.
Testen wir, was sich aus dem Technics-Plattenspieler noch herausholen lässt. Naheliegend ist ein Wechsel aufs Ortofon 2M Red, das zur Grundausstattung vom großen Bruder Technics SL-1500C gehört.
„Back to Black“ klingt auf dem AT95 schon schön markant. Das 2M Red kitzelt dagegen noch das gewisse Etwas aus heraus und verleiht Amy Winehouse wieder einen Hauch von Leben. Eine röhrige Stimme, treibende Drums und bissige Bläser, so fährt der SL-100C zu Höchstleistungen auf.
Der Technics SL-100C dürfte für viele das perfekte Starterpaket sein. Gute Bauteile, markanter Klang und fairer Preis geben sich hier die Hand. Unsere Empfehlung in der Unter-1.000-Euro-Klasse.
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