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Schanks Prisma 2 Test: zeitkorrekte Aktivlautsprecher

Schanks Prisma 2 Test: zeitkorrekter Aktivlautsprecher

Schanks Prisma 2 Test

Dass Aktivlautsprecher den klassischen HiFi-Verstärker ersetzen ist hinlänglich bekannt. Solche Boxen kommen mit eingebauten Endstufen und passiven Frequenzweichen, sodass im Normalfall nur noch ein Audiozuspieler benötigt wird.

In professionellen Tonstudios ist dieses Lautsprecherkonzept längst Standard. Im HiFi-Bereich dagegen, hat sich das Prinzip bisher nur mäßig durchgesetzt. Dabei sind gerade hier teils innovative Lösungen zu finden: die Rheinland-Pfälzer von Schanks Audio setzen zum Beispiel auf digitale Frequenzweichen und versprechen eine zeitrichtige Wiedergabe.

Was genau dahinter steckt und wie so etwas klingt, habe ich im Test der Aktivlautsprecher Schanks Audio Prisma 2 herausgefunden.

Schanks Audio Prisma 2

Hand hoch, wer hat schon einmal von der Firma Schanks Audio gehört? Mir ist der Gründer Roman Grewening zum ersten Mal auf der High End Messe am Stand vom Vertrieb audionext über den Weg gelaufen. Eine kurze Einführung in die Marke Schanks und das Konzept der Membranregelung haben ausgereicht, um mir gleich mal ein paar Lautsprecher aus Welschbillig zu bestellen.

Die Wahl viel auf die neuen Schanks Prisma 2 – ein kompaktes Paar Aktivlautsprecher zum Hören im Nahfeld. Bei der Lieferung der Lautsprecher war ich doch überrascht ob der Größe – fehlt hier nicht noch ein Karton?

Tatsächlich sind die Lautsprecher gerade einmal 27 Zentimeter hoch und 24 Zentimeter tief, was die Frage schnell beantwortete.

XLR und BNC

Nach dem Auspacken folgt eine erste Inspektion: die Schanks Prisma 2 sitzen in einem weißen, geschlossenen Gehäuse mit angeschrägten Seiten an der Front. Sichtbare Schrauben gibt es nur am Tiefmitteltöner. Auf eine Frontabdeckung verzichtet Schanks.

Das Anschlussfeld bietet zwei Verbindungsarten: analog und digital. Der Analogeingang kommt in Form einer 3-poligen XLR-Buchse zur symmetrischen Signalübertragung. Dem Lieferumfang liegen passende Kabel sowie Adapter mit Cinch-Stecker bei.

Digitale S/PDiF-Signale empfangen die Schanks Prisma 2 mit einer Auflösung von bis zu 24 Bit und 96 Kilohertz (kHz) via BNC. Da nur die wenigsten HiFi-Geräte diese Anschlussart unterstützen, werden hier ggf. zusätzliche Adapter notwendig: http://amzn.to/2ushg9h

Zusätzlich bieten die Lautsprecher die Möglichkeit, den Tieftonbereich um einen externen Subwoofer zu ergänzen. Auch hier fällt die Wahl der Anschlussart auf XLR.

2-Wege-Aktivlautsprecher

Widmen wir uns wieder der Vorderseite der Schanks Prisma 2, fällt ihr 2-Wege-Aufbau auf. Den Tiefmitteltonbereich übernimmt ein 13-cm-Aluminium-Langhub-Chassis, das eine maximale Membranauslenkung von 8,5 Millimetern in beide Richtungen bieten soll.

Per Kaiser-Bessel-Filter übernimmt der 26-Millimeter-Hochtöner bei einer Übergabefrequenz von 1500 Hertz die Arbeit. Dieser stammt vom dänischen Membranspezialisten Scan Speak und besteht aus einem seidenartigen Textilgewebe mit breiter Sicke.

Für eine saubere Anbindung an den Tiefmitteltöner und eine kontrollierte Schallabstrahlung ist dem Hochtöner eine Schallführung (Waveguide) vorgesetzt. Eine Verminderung von Schallbrechungen an den Gehäusekanten und eine Steigerung der Pegelreserven gehen damit einher.

DSP-Entzerrt

Die wahre Magie der Schanks Prisma 2 liegt in den digitalen Signalprozessoren (DSP), die für eine permanente Entzerrung der Lautsprecherchassis sorgen. Dabei berechnen sie für jedes Chassis auf digitaler Ebene die Abweichungen der Wiedergabe von der gewünschten Zielfunktion und passen das Ansteuerungssignal entsprechend an. Das ist keineswegs ein einmaliger Vorgang sondern passiert fortlaufend im Hintergrund.

Um störenden Klirr zu verhindern greifen die Entwickler von Schanks Audio auf eine aktive Membranregelung zurück, bei der Sensoren aus eigener Entwicklung Übertragungsfehler der Chassis erkennen und einer elektronischen, analogen Regelung melden. Der Endverstärker kann so in Echtzeit die gemessenen Abweichungen minimieren.

Bei den verbauten Endstufen handelt es sich um Bipolare Class-AB-Verstärker mit je 50 Watt Leistung pro Lautsprecher-Chassis. Eine spezielle Schaltungstopologie ermöglicht die frequenzabhängige Überblendung vom konventionellen Spannungsquellenbetrieb in den Stromquellenbetrieb, was Mikrofonieeffekte minimieren soll und dem Pegelabfall entgegenwirke.

Hörtest

Laut Hersteller sind die Schanks Prisma 2 zum Hören im Nahfeld mit einer maximalen Stereo-Basisbreite von 2 Metern konzipiert. Ein gewisser Abstand zu umliegenden Wänden und einige akustische Optimierungen des Hörraumes sind wie jedem Lautsprecher von Vorteil. Sollte die Aufstellung allerdings doch einmal nicht dem Ideal entsprechen, lohnt ein Griff zur Entzerrung auf der Rückseite der Lautsprecher.

In Neutralstellung glänzen die Aktivlautsprecher mit ihrer ausgezeichneten Abbildung in der räumlichen Breite und Tiefe der akustischen Bühne. Musik klingt wie losgelöst von den Lautsprechern und setzt sich direkt ins Ohr. Stimmen, Instrumentengruppen und Solisten erscheinen fast greifbar vor dem geistigen Auge, während Aufnahmen von Naturgeräuschen mit großem Realitätssinn erklingen.

Komprimierte Musik, wie nahezu jede aktuelle Aufnahme, profitiert von dem großen Auflösungsvermögen der Schanks Audio Prisma 2, während dynamische Klassiker auf hoher Lautstärke den Bässen ordentlich zugeben.

Eine echtes Highlight der Schanks-Lautsprecher ist tatsächlich die Zeitoptimierung – hier hat der Hersteller nicht zu viel versprochen. Starke Impulse, wie sie gezupfte Gitarrensaiten und hart angespielte Kesselpauken bringen, klingen straff, lebendig und verfärbungsfrei. Gleiches gilt für den Umgang mit S-Lauten und Konsonanten von Stimmen. Die Schanks Prisma 2 bieten Klirrarmut in den höchsten Lagen und ausgezeichnete Artikulation bei einer sehr direkten, anspringenden Wiedergabe.

In der Abbildung von Details bleibt kein Wunsch offen, selbst der Umgang mit Bässen ist angesichts der Größe der Lautsprecher spektakulär. Nur die tiefsten Register einer Orgelaufnahme fallen der Größe der Bässe (35 Hz / -3 dB) zum Opfer – hier lässt sich aber ganz einfach mit einem zusätzlichen Subwoofer nachhelfen.

Zusammengefasst

Bei den Schanks Prisma 2 lassen sich Vergleiche zu hochwertigen Studiomonitoren ziehen, die zweifelsfrei Vorbild bei der Entwicklung standen. Verwöhnte HiFi-Ohren müssen sich allerdings erst einmal an die ungewohnte Ehrlichkeit der Aktivlautsprecher gewöhnen.

Schanks Prisma 2 Preis: 4.500 Euro (Paar)
Weitere Informationen: Schanks Audio
Verfügbar bei: Audionext

Schanks Prisma 2

9.5 Punkte
Design / Verarbeitung9.5
Aufbau / Einrichtung9.5
Funktion / Zubehör9.5
Klang / Preis9.5
Preis / Leistung9.5

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