Wer erinnert sich noch an seine Konfirmation, das erste Geld und wie man es nach wochenlangen Besuchen im HiFi-Laden für eine Stereoanlage ausgegeben hat? In der heutigen Zeit der Digital Natives ist daran nicht mehr zu denken. Heute stehen Smartphones, Laptops und Flachbildfernseher auf den Wunschlisten – alles Gerät, die nicht wirklich klingen.
Da Musik aber immer noch einen hohen Stellenwert genießt, hilft man sich mit kleinen Bluetooth-Boxen und Soundbars aus – wieder Geräte, die aufgrund billiger Technik und kleinen Gehäusen dünn und lustlos klingen.
So etwas kommt uns Audiophilen nicht ins Haus: D/A-Wandler, Verstärker, Lautsprecher und jede Menge Kabel – so sieht doch eine echte HiFi-Anlage aus.
Wer es eher minimalistisch mag und nicht gleich das Konto leer räumen will, ist unter Umständen mit einer Lösung aus dem niedersächsischen Neustadt gut beraten. Die Saxx AS 30 sind ein kompaktes Aktivlautsprecher-Paar mit Fernbedienung, Bluetooth und digitalen Eingängen. Ganz nach dem Motto: „Plug and Play“.
Die Saxx AS 30 stammen aus der airSound-Serie und kosten schlanke 200 Euro im Paar. Dank Direktvertrieb (erhältlich direkt beim Hersteller) spart man sich die Händlermarge und steckt die gesparten Euro direkt ins Produkt.
Zum Vergleich: Der Preis entspricht in etwa dem, eines Bose SoundLink Mini II – nur gibt’s bei den Saxx-Lautsprechern hingegen deutlich mehr fürs Geld.
Die Saxx airSOUND AS 30 gibt es wahlweise in mattem Weiß oder mattem Schwarz. Angesichts des Preises ist die Verarbeitung erstaunlich hoch. Wie üblich bei den Niedersachsen ist die Lautsprecherfront völlig Schrauben-frei. Das darf man gern bei den Standlautsprechern Saxx CX 90 nachprüfen.
Der linke Saxx-Lautsprecher ist aktiv, der rechte passiv, die Verbindung erfolgt über das mitgelieferte Lautsprecherkabel. Im Inneren des Aktivlautsprechers sitzt der Verstärker mit einer ausgewiesenen Dauerleistung von zweimal 30 Watt. Zur Inbetriebnahme wird also nur noch eine Steckdose benötigt. Bis auf einen Musikzuspieler braucht man sonst nichts.
Laut Datenblatt sollen die Saxx AS 30 eine untere Grenzfrequenz von 60 Hertz erreichen. Beim Song „Limit to Your Love“ von James Blake stoßen die beiden Kleinen jedoch schnell an ihre Grenzen. Die beiden 3,2-Zoll-Tieftöner (8,5 Zentimeter) aus Polypropylen-Material haben mit der Subbass-Einlage gut zu tun. Statt dabei künstlich nachzuhelfen, lassen sie die tiefsten Töne lieber weg. Wer mehr will, hilft den beiden Bassreflex-Lautsprechern mit einem zusätzlichen Subwoofer aus. Ein passender Sub-Ausgang mit Übergabe bei 120 Hertz ist dafür schon vorgesehen.
Noch ausgewogener gehen sie mit klassischen Rock- und Pop-Titeln um. Da klingen die Bässe sauber und konturiert, im oberen Bassbereich sogar leicht dominant. Dank der generellen Ausgeglichenheit ohne unnatürliche Überzeichnungen eigenen sie sich sowohl für Musik als auch für Film. Am Fernseher überzeugen die Saxx AS 30 mit einer sauberen Sprachverständlichkeit und einer schönen Stereo-Ortung.
Holen wir noch einmal den typischen Bose-Bluetooth-Speaker zum Vergleich heran, fragt man sich, wo das ganze Geld hinfließt. Natürlich hat der einen Akku verbaut, zu Hause am TV oder am Computer braucht man den allerdings nicht.
Die Saxx AS 30 punkten mit ihrer Anschlussfreudigkeit. Ein denkbares Anwendungsszenario sieht folgendermaßen aus: Per USB geht’s in den Mac/PC, der optische Digitaleingang empfängt den Ton vom Smart-TV. Am analogen Cinch-Eingang steck ein Phono-Vorverstärker wie der Oehlbach Phono PreAmp Pro (99 Euro), ein Google Chromecast Audio (39 Euro) macht die AS 30 Multiroom-fähig. Per Bluetooth schlucken die Lautsprecher den Ton von jeder Smartphone-, Tablet- und Computer-App. Die Steuerung gelingt mit einer einfachen Plastik-Fernbedienung. Zur Erinnerung: Die Saxx AS 30 kosten im Paar 200 Euro!
Noch ein paar kurze Worte zum USB-Anschluss: Laut Handbuch werden Daten bis 24 Bit / 96 kHz unterstützt, was aber nur die halbe Wahrheit ist. Während des Saxx AS 30-Tests habe ich auch 192-kHz-Material zum Klingen gebracht – allerdings erst nach einer Sampleraten-Konvertierung via Roon-Software. Nativ werden vom verbauten D/A-Wandler 16 Bit / 48 kHz unterstützt – das dann aber ganz ohne zusätzlichen Treiber.
Um es mit den typischen Worten eines Testberichts auszudrücken: Die Saxx AS 30 klingen deutlich größer als sie sind. Ob auf dem Schreibtisch oder links und rechts neben dem TV: an die Stereoabbildung der kleinen Boxen kommt keine Soundbar heran. Die Saxx-Lautsprecher bieten im Mittenbereich eine klare Stimmenwiedergabe, die bei der Wiedergabe von Musik und Film überzeugt. Instrumente klingen im Verhältnis zur Größe sehr natürlich. Wilde Frequenz-Manipulationen gibt es hier nicht.
Die verbauten Seidenhochtöner sorgen für eine luftige Hochtondarbietung, die Details gut zum Vorschein bringt. Im direkten Vergleich lösen die ähnlich großen Eve Audio SC203 noch etwas feiner auf, allerdings schlagen die Lautsprecher auch gleich mit dem dreifachen Preis zu Buche. Das Preis-Leistungs-Verhältnis wird mit den Saxx‘ weit ausgereizt.
Nur bei zu tieffrequenten Signalanteilen stoßen die Lautsprecher an ihre Grenzen, was sich aufgrund ihrer Größe physikalisch nicht ändern lässt. Elektronische Klänge mit sehr tiefen Basslines bringen die Membranen kräftig in Bewegung, was sich dann auch im Mitteltonbereich bemerkbar macht. Wer viel Elektro hört, hilft sich am besten mit einem zusätzlichen Subwoofer aus und entlastet damit die Tief-Mitteltonmembranen bei ihrer Arbeit. Klassische Rock-, Pop- und Jazz-Musik kommt hingegen auch ohne Subwoofer aus.
In Anbetracht der Größe ist es ebenso verständlich, dass die Saxx AS 30 nicht für monströs laute Lautstärkepegel ausgelegt sind. Eine Party würde ich mit den beiden Kleinen nicht gerade beschallen. Im Test am TV spielten die AS 30 auf 3 Meter Abstand selbst über Zimmerlautstärke noch verzerrungsfrei. Am Schreibtisch wird man damit mit der gebotenen Leistung sowieso keine Probleme haben.
Zum Abschluss sei noch einmal erwähnt, dass die Klangbeschreibung aus audiophilen Gesichtspunkten geschehen ist. Zum Vergleich standen ausschließlich größere Systeme zur Wahl. Saxx richtet sich mit den AS 30 nicht an Hörer, die ihre High-End-Anlage gegen kleine Kompaktboxen austauschen wollen. Wer sich jedoch audiophil nennt und nach einer günstigen und vielseitigen Schreibtischlösung sucht, wird bei den Saxx AS 30 fündig.
Egal ob Bluetooth-Lautsprecher oder einfache TV-Soundbar: An die Saxx AS 30 reichen beide Kategorien nicht heran. Echtes Stereo und die flexiblen Verbindungsmöglichkeiten machen sich sowohl auf dem Schreibtisch als auch neben dem Fernseher bezahlt. In ihrer Preisklasse sind die Saxx AS 30 konkurrenzlos.
Saxx AS 30 Preis: Preis nicht verfügbar
Anzeige