Auspacken und loslegen lautet die Devise beim Roberts Radio RT200. Denn statt stundenlanger Kalibrierung ist der Plattenspieler direkt bereit zum Einsatz. Nach nur wenigen Handgriffen dreht sich die erste Platte auf einem schicken Sockel mit Holzverkleidung und gebürsteter Aluminiumfront.
Zuerst das Headshell in den leichten Tonarm aus Karbonrohr führen. Der Tonabnehmer ist schon installiert – ein AT95E von Audio Technica mit elliptischer Abtastnadel und einem hervorragendem Preis-/Leistungsverhältnis.
Dann das Gegengewicht aufstecken und den Aluminiumteller samt Gummimatte aufsetzen. Das geht kinderleicht von der Hand und wird in der Anleitung auch noch mal erklärt.
Jetzt den Plattenspieler mit dem Netzteil verbinden und per Druckknopf auf dem Sockel zwischen 33 Umdrehung pro Minute und 45 RPM wählen – je nach Schallplatte.
Der RT200 bietet eine eingebaute Phono-Vorstufe zur einfachen Verbindung mit jedem beliebigen Stereo-Verstärker. Alternativ lässt sich der Plattenspieler auch mit einem externen Phono-PreAmp betreiben.
Eine USB-Buchse rundet das Anschlussfeld am RT200 ab. Der Plattenspieler wird darüber als externes Audio Interface am Mac und PC erkannt und eignet sich damit zum Digitalisieren von Schallplatten. Das klappt nach kurzer Einarbeitung ganz einfach mit kostenfreien Recording-Programmen wie dem sehr guten Audacity.
Einen Antriebsriemen benötigt der Roberts RT200 nicht. Denn der gehört zur Gattung der Plattenspieler mit Direktantrieb und startet, sobald der Tonarm über dem Teller schwebt.
Das nennt sich halb automatische Wiedergabe, denn den Arm muss man von Hand auf Position bringen. Gleiches gilt am Plattenende: Erst beim Anheben des Headshell stoppt die Wiedergabe. Roberts nennt das Auto Stop.
Das erste Set-up besteht aus den Standlautsprechern Quadral Signum 70 (Test) und dem Vollverstärker Iotavx SA3 (Test). Als Phono-PreAmp nehmen wir zunächst den eingebauten im Roberts RT200. Das spart Geld und der Set-Preis liegt bei ca. 2.000 Euro.
Als Zweitsystem wählen wir den Cambridge Audio AXA25 und ein Paar Dali Spektor 1 (Test). Zusammen mit dem Roberts-Plattenspieler bauen wir uns eine Stereo-Anlage zum unschlagbaren Preis von unter 1.000 Euro.
Der Roberts-Dreher gefällt mit angenehmer Wärme, dynamischer Ansprache und sattem Fundament. So klingen Singer-Songwriter-Aufnahmen durchaus gefühlvoll, während Rock und Blues viel Energie freisetzen.
Leichte Abstriche müssen wir in der Durchhörbarkeit komplexer Werke machen. In großen Orchestern ist nicht immer jedes Detail sofort zu hören. Das nehmen wir angesichts des günstigen Preises allerdings in Kauf.
Denn mit einem externen Phono-Vorverstärker lässt sich noch einiges aus dem Plattenspieler herausholen. Zum Beispiel mehr Räumlichkeit: Die sorgt für ein breiteres Panorama und verstärkter Luftigkeit. Einzelinstrumente zeichnen sich schärfer von einander ab und bieten ein definiertes wie mitreisendes Klangbild.
Der RT200 von Roberts Radio ist ein Allrounder mit Vorliebe für Rock, Blues oder Pop. Er transportiert Emotionen und legt nicht jedes Detail auf die Goldwaage. Mit etwas Nachhilfe kann er das aber auch. Wer sich für einen bezahlbaren Dreher mit großer Spielfreude und in moderner Retro-Optik interessiert, kann aufhören zu suchen. Der Robert RT200 ist es.
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