Günstige Standlautsprecher haben es in der Regel schwer mit einer echten Empfehlung aus dem Test zu gehen. Viele von ihnen klingen künstlich aufgeblassen, liefern – weshalb auch immer – zu viel Bass und spielen dadurch im Kontext unausgewogen. Der Griff zu einem gleichpreisigen Paar Regallautsprecher ist oftmals die klügere Alternative.
Doch es gibt auch immer wieder Ausnahmen – eine davon soll die NUMAN Retrospective 1977 MKII sein.
Frisch ausgepackt sehen die Lautsprecher zunächst recht nüchtern aus – wenig, was an einen Lautsprecher der oberen Preisklassen erinnert, für den Kostenpunkt jedoch sauber verarbeitet mit ansprechender Folienfurnierung in wahlweise Walnuss-Braun, Weiß oder Schwarz.
Die Gehäuse bestehen aus MDF-Material mit Verstrebungen im Inneren, um Resonanzen und Gehäuseschwingungen zu verringern.
Der NUMAN Retrospective 1977 MKII setzt sich aus vier Treibern zusammen, die gemeinsam ein 3-Wege-Konzept im Bassreflexgehäuse ergeben. Die beiden 20-Zentimeter-Tieftöner erreichen eine untere Grenzfrequenz von 48 Hertz (+/- 6 dB). Direkt darüber sitzen ein 10-cm-Mitteltöner und eine Gewebehochtonkalotte. Wer diese lieber Verdecken will, wählt zwischen Frontabdeckungen in den Farben braun, grau und schwarz.
An den Böden der Lautsprecher Standboxen befinden sich M8-Gewinde, die sich optional mit Spikes auffüllen lassen, um den Lautsprechern mehr Bodenentkopplung zu verleihen. Natürlich hat auch NUMAN passende Spikes im Programm, die optional erhältlich sind.
Durch die zweifache Bassreflexport-Belegung auf der Rückseite der Lautsprecher ist ein gewisser Mindestabstand zur rückliegenden Wand einzuhalten. 50 Zentimeter sollten das schon sein, 80 cm sind empfehlenswert. Außerdem sollten die Lautsprecher nicht direkt in den Raumeckecken oder an Seitenwänden stehen, damit der Bass nicht übermäßig aufträgt.
Sonst zeigen sich die NUMAN Retrospective 1977 MKII relativ unkritisch, was die Aufstellung betrifft. Ein leichtes Einwinkeln auf den Hörplatz reicht aus, um ein ordentliches Stereo-Image zu erzielen.
Bei einer Lautsprecher-Impedanz von 4 Ohm empfiehlt der Hersteller eine Verstärkerleistung zwischen 100 Watt und 200 Watt. Im Test hat sich der kompakte Stereoverstärker Denon PMA-30 (Test) als hervorragender Spielpartner herausgestellt.
Nach einer Einspielzeit von ein paar Tagen durften sich die NUMAN Retrospective 1977 MKII dem Hörtest stellen. Entgegen aller Erwartungen klingen die Lautsprecher an den Frequenzenden nicht übermäßig überzeichnet. Es macht Spaß mit ihnen zu hören und sich durch verschiedene Musikgenres durchzuspielen.
Drums klingen dynamisch mit einer guter Portion Attack bei der Snare, der Präsenzbereich löst gut auf, wodurch die Lautsprecher nicht zu trocken klingen. Gesangsstimmen treten dabei etwas heraus, was auf eine Betonung der oberen Mitten zurückzuführen ist.
Ernstere Musik profitiert von der Dynamik der Lautsprecher, die Preisklassen-typisch etwas an Straffheit und tieffrequenter Ausgewogenheit vermissen lässt. Der Spaßfaktor bleibt ihnen dabei jedoch erhalten, was auch im Zusammenspiel mit einem AV-Receiver bemerkbar ist.
Die NUMAN Retrospective 1977 MKII sind nicht die neutralsten Lautsprecher ihrer Art, jedoch ausgewogen genug um mit einer breiten Auswahl an Zuspielmethoden zurechtzukommen. Schlussendlich sollen sie doch unkompliziert in der Handhabung sein und mit Musik und Film überzeugen – das ist NUMAN hier gelungen.
Die Retrospective 1977 MKII von NUMAN sind vielleicht nicht Perfekt, gemessen an höherpreisiger Konkurrenz. In ihrem Preissegment liefern sie jedoch eine gute Performance ab, die Spaß macht zuzuhören und unkritisch bei der Wahl der Musikzuspielung und ihrer Spielpartner ist.
NUMAN Retrospective 1977 MKII Preis: Preis nicht verfügbar
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