Vor genau zwei Jahren, zur CES 2015, versprach Bob Stuart (Mitgründer von Meridian Audio und treibende Kraft hinter der MQA Ltd.) die Qualität der Musikwiedergabe, so wie wir sie kennen, zu revolutionieren.
Das sollte mit dem neuen Verpackungssystem und Dateiformat „MQA“ gelingen (Master Quality Authenticated), das Musiktitel so reproduziere, wie beim Mixing-Engineer im Tonstudio – und teilweise sogar noch besser.
Nach der Ankündigung ist es recht ruhig um das Format geworden. Im vergangenen Jahr tauchten dann die ersten vernetzten D/A-Wandler (Auralic Altair), Streamer (Bluesound Node 2) und Digital Audio Player (Pioneer XDP-100R) mit MQA-Unterstützung auf. Doch ein Problem bestand noch weiterhin: Es gab weit und breit keine MQA-Dateien.
Das hat sich seit der diesjährigen CES 2017 schlagartig geändert. Der Musik-Streaming-Dienst Tidal nimmt laut eigenen Angaben ca. 30.000 Titel in Studio-Master-Auflösung (meist 24 Bit / 96 kHz) in seinen Streaming-Katalog mit auf – Codename: Tidal Masters. Diese stammen vorrangig von der Warner Music Group, einigen Independent Labels und exklusiven Tidal-Veröffentlichungen. Die aktuelle Liste gibt’s in der Tidal-Desktop-App unter Neuheiten / Alben / Tidal Masters.
Positiv: Tidal verlangt für die MQA-Masters-Integration keinen Mehrpreis gegenüber der HiFi-Option, die Musik in CD-Auflösung (16 Bit / 44,1 kHz) überträgt. Die Monats-Rate beträgt weiterhin 20 Euro. Tidal-HiFi-Nutzer finden die MQA-Option in der Desktop-App unter Einstellungen / Streamen / Qualität / Tidal Masters.
Mit MQA werden hochauflösende Audiodateien – hier vorrangig 24 Bit / 96 kHz – so effizient und verlustfrei in einem Container wie ALAC, FLAC oder WAV verpackt, dass sie sich Ressourcen-schonend im Netzwerk streamen lassen. Im Schnitt werden dabei Übertragungsraten von 1,1 Megabit pro Sekunde (Mbps) erreicht. Im Vergleich: Die Datenraten einer CD liegen durchschnittlich bei 1,4 Mbps.
Einziger Haken: Tidal Masters ist bis jetzt nur in der Desktop-Version des Musik-Streaming-Diensts anwählbar. Auf eine Anpassung der Web-App und der Mobil-Version müssen wir uns weiterhin gedulden. Zumindest ist jetzt der erste Schritt getan.
Detaillierte technische Informationen zum neuen Dateisystem gibt’s in unserem Artikel: Was ist MQA?
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