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Manunta Marley Test Kopfhörerverstärker

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Manunta Marley Test: Kopfhörerverstärker und Vorstufe

Sie sind klein, quadratisch und passen selbst aufeinandergestapelt in ein einzelnes Ikea-Kallax-Fach. Mit dem Kopfhörerverstärker Manunta Marley schließen wir die Test-Trilogie der italienischen HiFi-Bausteine ab.

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Manunta Marley Test

Obwohl Manuntas USB-DAC Young DSD mit seinen 32 Bit / 384 Kilohertz, Unterstützung für das DSD-Format und verschiedenen Anschlussarten einiges zu bieten hat, lässt er doch etwas vermissen: Einen Kopfhörerverstärker.

Ob aus Verkaufsgründen oder aufgrund analoger Klangreinheit lagern die Italiener diesen auf ein weiteres Gerät aus: Manunta Marley nennt sich dieses und soll eine hochwertige Kopfhörer-Wiedergabe bieten.

Der Manunta Marley ist ein symmetrischer Kopfhörerverstärker, der auch als Stereo-Vorverstärker im HiFi-Setup verwendet werden kann. In erster Linie ist er aber für die Kopfhörer-Wiedergabe gemacht, weshalb ich mich bei diesem Test größtenteils darauf beschränke.

Perfekt im Doppel

Ich habe in den letzten Monaten viel Zeit mit dem Manunta Joplin und dem Manunta Young DSD verbracht, wobei letzterer bei mir vorrangig am Computer lief. Über die XLR-auf-Cinch-Adapter mit dem Manunta Marley verbunden ergibt das eine vollwertige Wiedergabekette, die dank ihrer kompakten Abmessungen (20 x 20 x 5,5 cm) auch noch auf dem Schreibtisch Platz gefunden hat.

Zum schnellen Wechseln zwischen verschiedenen Kopfhörern habe ich hin und wieder einen Anschluss auf der Gerätefront des Marley vermisst. Dafür lassen sich zwei Kopfhörer im Parallelbetrieb an die Rückseite des Marley hängen und zum direkten Vergleich die Lautstärke individuell regeln. Für symmetrische Kopfhörer werden die beiden Kanäle im Menü zu einem gebrückt. Alternativ steht dafür ein XLR-Ausgang bereit.

Als Stereo-Vorverstärker ist der Marley mit einem geregelten Line- und einem fixen Tape-Ausgang ausgestattet. Am unsymmetrischen Ausgang stehen mächtige 8 Volt bereit – warum also nicht auch mal ein Lautsprecherpaar mit größerem Wirkungsgrad daran betreiben? Mehr als einen Zuspieler braucht es für solch eine minimalistische HiFi-Kette nicht.

Ganz schön heiß, der Kleine

Der Kopfhörerverstärker basiert auf einer getrennten Class-A-Ausgangsstufe, die Manunta Dual Drive Class A nennt. Zwei Kopfhörer werden also je von einem eigenen Verstärkerzug angetrieben, im „Single-Balanced-Mode“ treiben beide gemeinsam einen Kopfhörer mit symmetrischer Signalzuführung an.

Die Class-A-Technik macht sich schlussendlich auch in der Wärmeentwicklung des Manunta Marley bemerkt. Handwarm wäre hier der falsche Ausdruck: Ich würde einen Kopfhörer nicht zu lange auf den Verstärker legen. Zur besseren Belüftung hat der Marley ein Lochgitter auf dem Deckel verbaut, das gleichzeitig einen verschwommenen Blick auf sein Innerstes gewährt.

Beim Anschalten braucht der Marley einen Moment, um in Fahrt zu kommen – „heating up“ wird auf dem Display dargestellt, bevor er auf die normale Anzeige wechselt, die den Eingang und die eingestellte Lautstärke preisgibt. Im Menü befinden sich noch weitere Funktionen wie ein Balance-Regler, verschiedene Anzeige-Optionen oder der Ausgabe-Modus.

Die analoge Lautstärkeregelung wird digital in 1-Dezibel-Schritten durchgeführt. Strom erhält er über ein einfaches Schaltnetzteil, das sich über einen 4-Pin-XLR-Anschluss durch den Manunta Van der Graff austauschen lässt.

Hörtest

Womit startet man den Hörtest des Manunta Marley standesgemäß? Richtig, mit Bob Marley & The Wailers und in diesem Fall mit dem Album Uprising. Noch schnell den Enigmacoustics Dharma D1000 aufgesetzt, am Marley „Single Balanced“ ausgewählt, den Manunta Young DSD mit Roon gefüttert: Schon kann der Test beginnen.

Bassnoten werden eindrucksvoll vom Kopfhörerverstärker übertragen. Hier klingt nichts angedickt oder aufgeweicht – der Marley spielt auf den Punkt.

Gitarren und Hi-Hats klingen sauber, ohne sich in den Vordergrund zu drängen. Das gilt gleichermaßen für die gesamte Performance des Manunta Marley. Der Kopfhörerverstärker spielt mit großer Neutralität, ohne auch nur im Ansatz das Gefühl zu vermitteln kühl zu klingen. Ganz im Gegenteil: Die Wiedergabe erhält einen emotional ansprechenden Touch.

Aber auch günstigere Kopfhörer wie der Meze 99 Classics profitieren von der kräftigen Verstärkung, die der Manunta Marley bietet. Beim Wechsel zwischen verschiedenen Kopfhörern wird schnell klar, das der Marley nicht versucht seinen eigenen Klang durchzusetzen, sondern darauf bedacht ist, die Eigenheiten des Kopfhörers hervorzuheben. So klingt der Enigmacoustics Dharma D1000 noch etwas smoother und angenehm Laid Back, der Meze 99 Classics noch schnittiger und rockiger und der Audioquest Nighthawk schön dreidimensional.

Im direkten Vergleich mit dem mit dem viel gelobten Kopfhörerverstärker Chord Mojo klingt der Manunta Marley eine Spur kräftiger im Grundtonbereich, zeichnet einen größeren Bass und lässt die akustische Bühne etwas weitläufiger erscheinen. Der Mojo geht hingegen etwas spritziger ans Werk, hat noch mehr Attack und impulsive Schärfe.

Am Enigmacoustics Dharma D1000 scheint der Mojo eher ein Spezialist für schnelle rockige Klänge zu sein und klingt mehr nach „mit dem Kopf durch die Wand“. Der Manunta Marley ist hingegen klanglich lockerer, hat mehr Kraft und Fundament, was nicht zuletzt an der Dual-Class-A-Verstärkertechnologie liegt.

Zusammengefasst

Class-A-Kopfhörerverstärker

So sieht modernes HiFi aus: kompakt, leistungsstark und vielseitig einsetzbar. Der Manunta Marley klingt angenehm neutral und überlässt die Klanggestaltung den angeschlossenen Kopfhörern. Die doppelte Class-A-Endstufe hat ausreichend Kraft für symmetrische Kopfhörer und kommt selbst mit wirkungsgradstärkeren Lautsprechern zurecht. Perfekter Spielpartner für den Manunta Young DSD!

Manunta Marley Preis: 1249 Euro
Weitere Informationen: Digital HighEnd

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Manunta Marley

9.2 Punkte
Design / Verarbeitung9.5
Aufbau / Einrichtung9.5
Funktion / Zubehör9
Klang / Preis9.5
Preis / Leistung8.5

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