Mit der LS-Serie ist KEF in den vergangenen Jahren ein echter Meilenstein gelungen. Die Geschichte beginnt mit den passiven Regallautsprechern KEF LS50 (Test), die sich an den berühmten BBC-Monitoren LS3/5A orientieren und eindrucksvoll unter Beweis stellen, was mit Passivlautsprechern möglich.
Letztes Jahr folgte eine aktive Version. Die KEF LS50 Wireless bieten Streaming und einen USB-Anschluss für den Computer, sie sind kompatibel mit den Netzwerken Roon (Test) und UPnP/DLNA und empfangen Musik aus den Streaming-Diensten Spotify und Tidal.
Jetzt folgt mit den KEF LSX eine dritte Variante – ebenfalls aktiv, günstiger und kleiner als die LS50 Wireless und zusätzlich mit Apple Airplay 2 ausgestattet, sollen sie den Platz auf dem Schreibtisch für sich beanspruchen. Wie das gelingt, haben wir herausgefunden.
Hinter den KEF LSX verbirgt sich ein Ready-to-go-HiFi-System. Die Kompaktlautsprecher sind aktiv, haben Verstärker, D/A-Wandler und Streamer eingebaut und benötigen keine weiteren Zutaten. Ganz nach dem Motto: auspacken, aufstellen und loslegen.
Das moderne Aussehen ihrer größeren Geschwister haben die Kleinen beibehalten und könnten direkt aus der Designabteilung von Apple entstammen. In der Mitte der Lautsprecher prangt jeweils ein Uni-Q-Chassis, bei dem ein 19-mm-Aluminium-Hochtöner direkt auf einem 10-cm-Tiefmitteltöner aus einem Aluminium-Magnesium-Gemisch sitzt.
Der Lautsprecherantrieb gelingt für beide Treiber mit einem Class-D-Verstärker. Die LS50 Wireless haben dagegen noch auf einen Class-AB-Verstärker für den Hochtöner gesetzt. Durch den rein digitalen Antrieb verschwinden die großen Kühlrippen auf den Rücken der KEF LSX und die Gehäuse bestehen anstelle von MDF-Material komplett aus Kunststoff.
Für die finale Gestaltung hat sich der Hersteller wieder einmal auf der Farbpalette ausgetobt. Die Kompaktmonitore sind in Schwarz, Hochglanz-Weiß, Olivgrün, Blau und Rot erhältlich.
Die Möglichkeiten, die KEF LSX mit Musik zu versorgen, sind fast unübertroffen, gleichwohl sie nicht ganz an die Vielseitigkeit der LS50 Wireless heranreichen.
Über WLAN (2,4 GHz / 5 GHz) oder eine Ethernet-Kabelverbindung klinken sich die Aktivlautsprecher in ein Heimnetzwerk ein. So empfangen sie Audiodateien mit einer Auflösung bis zu 24 Bit und 192 Kilohertz (kHz) von Computern und Netzwerkfestplatten über UPnP. Ihre Funktion als Roon Endpoint wird zu einem späteren Zeitpunkt via Software-Update nachgereicht.
Was nicht in der eigenen Musiksammlung vorhanden ist, holt man sich über die Streamingdienste Spotify Connect und Tidal herein. Außerdem empfangen die Lautsprecher den Ton beliebiger Apps via Bluetooth 4.2 aptX und ab Frühjahr 2019 auch über Apple Airplay 2. Letzteren Übertragungsstandard unterstützen selbst die KEF LS50 Wireless nicht.
Passend dazu: KEF LSX Test Teil 2: Streaming mit AirPlay 2 und Bluetooth
Der optische Signaleingang ist für die Verbindung zu einem Smart-TV prädestiniert. Am 3,5-mm-Klinkenanschluss finden externe Audioplayer Platz und ein aktiver Subwoofer lässt sich über den Sub-Out einbinden. Der USB-A-Anschluss liefert 5-Volt-Ladespannung für ein Smartphone. Verzichtet wurde dagegen auf den USB-B-Anschluss und die analoge Cinch-Verbindung der großen Geschwister.
Dem Rotstift sind aber nicht nur Funktionen zum Opfer gefallen, sondern auch die obligatorische Kabelverbindung zwischen den Lautsprechern. Seit der Einführung der LS50 Wireless hat sich einiges getan und die KEF-Entwickler haben dazu gelernt. Die Signalverbindung zwischen den Speakern erfolgt über KEFs proprietäre Funkschnittstelle, die kein Verbindungskabel mehr zwingend bedarf.
Per Wireless-Verbindung erfolgt die Signalübertragung zwischen den Speakern in 24 Bit / 48 kHz Signalauflösung. Im Master-Slave-Aufbau, mit Ethernetkabel, kommunizieren die Lautsprecher in 24 Bit / 96 kHz.
Lediglich eine Stromschnittstelle benötigen die beiden Lautsprecher noch, um in Betrieb zu kommen.
Zur Steuerung der Aktivlautsprecher legt der Hersteller den KEF LSX eine Fernbedienung mit bei. Tasten direkt am Lautsprecher gibt es dagegen nicht. Der angewählte Eingang wird über eine farbige LED am rechten Lautsprecher angezeigt. Als alternative Bedienmöglichkeit greife ich auf die KEF Control App zurück, die auch für die Einbindung ins Heimnetzwerk erforderlich ist.
Beim Scrollen durch das Menü finde ich hier noch weitere Einstellungsmöglichkeiten, wie eine akustische Raumanpassung für die Lautsprecheraufstellung, die Raumgröße, die Raumdämpfung und den Wandabstand. Alltägliche Funktionen wie die Quellenanwahl, die Lautstärkesteuerung und ein Equalizer befinden sich ebenfalls in der App. Vorgenommene Einstellungen lassen sich in Presets abspeichern.
Für die Netzwerkfunktionen – hier Streaming via UPnP und Tidal – wird eine zweite App benötigt. Diese heißt KEF Stream und ist genau wie die Control App kostenfrei für iOS- und Android-Geräte erhältlich.
Im Hörtest geben sich die KEF LSX unangestrengt und der Klang wirkt losgelöst von den Lautsprechern. Instrumente und Stimmen spielen mit einer fast greifbaren Plastizität und großem Realitätswert.
Dynamisch stark komprimierte Titel profitieren vom Auflösungsvermögen der KEF-Aktivlautsprecher. Herausragend ist wieder einmal das koaxiale Uni-Q-Chassis, das starke Impulse sehr lebendig, ohne Klangfärbung in den Frequenzbereichen wiedergibt.
Gleiches gilt auch im Umgang mit S-Lauten und Konsonanten bei Stimmen, die klirrarm bis in die höchsten Lagen artikulieren. Die KEF LSX stellen alle Details unbeschwert dar, lediglich in den tiefsten Tönen könnte man sich mit einem zusätzlichen Subwoofer nachhelfen. Trotzdem ist die Tiefendarstellung im Verhältnis zur Größe der Lautsprecher exzellent.
Mehr zum Thema: KEF K-Stream Test: Klangtuning für KEF LSX und LS50 Wireless-Lautsprecher
Die Klangtreue der KEF LS50 Wireless, die hier Paten standen, behalten sich auch die Kleinen bei und liefern eine ungeschönte, saubere Wiedergabe. So sind selbst in komplexen Werken keine auffälligen Veränderungen in den Klangfarben zu vernehmen und das Obertonspektrum wird nicht zusätzlich verfärbt.
Lediglich in sehr dichten Arrangements sind in den Tiefmitten nicht immer alle Details in der Tiefe des Raumes klar definiert. Das ist aber häufig auch eine Ursache im Zusammenspiel mit der Wirkung des Raumes. Hier hilft ein Griff zur App, die Möglichkeiten zur akustischen Raumanpassung bietet.
Die größeren KEF LS50 Wireless liefern im direkten Vergleich noch etwas mehr Leistung, Tiefgang und Raumfülle. Für ihre Größe sind die KEF LSX allerdings kaum zu schlagen.
Name | KEF LSX | KEF LS50 Wireless |
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Leistung |
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Treiber |
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Anschlüsse |
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Preis |
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Während die LS50 Wireless vor allem in den Wohnräumen der HiFi-Fraktion zu finden sind, öffnet sich KEF mit den LSX einem noch breiteren Publikum. Die kompakten Aktivlautsprecher erfüllen aktuelle Designvorlieben, sind mit Digitalschlüssen, UPnP-Streaming, Bluetooth und Airplay 2 vielseitig einsetzbar und bringen über die Musikdienste Spotify und Tidal Millionen von Songs nach Hause. Wer auf die zusätzliche Leistung sowie den CIich- und USB-B-Eingang der LS50 Wireless verzichten kann, erhält hier ein überragendes All-in-One-System, das noch etwas vielseitiger einsetzbar und auch noch deutlich günstiger erhältlich ist. Eine klare Kaufempfehlung.
KEF LSX Preis: Preis nicht verfügbar
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