Wall of Sound
Im Jahr 1969 sah sich der JBL-Geschäftsführer William Thomas aus privaten Gründen nicht mehr in der Lage, die Firma weiter zu führen. Mit Dr. Sydney Harman war schnell ein Käufer gefunden und so ging JBL zu 100% in Harmans Besitz über. Dieser wollte das bis dahin ein Nischendasein fristende Unternehmen auf allen Ebenen der Audiobranche etablieren.
Anfang der 1970er Jahre vollbrachte die Band „The Grateful Dead“ mit ihrer „Wall of Sound“ ein ungewöhnliches Bühnenexperiment. Riesige Arrays von Lautsprechern wurden hinter der Bühne angebracht und jedes Bandmitglied spielte über eine ihm zugeteilte Sektion. So sollte der Sound klar, differenziert und druckvoll erscheinen.
Als Lautsprecher durften reihenweise D130 herhalten. Insgesamt umfasste das System 641 Lautsprecher, die von 48 Verstärkern angefahren wurden. Auch zur Caljam 1974 trug JBL einen guten Teil zur technischen Ausstattung bei. Damit war JBL nun neben dem Studio und dem Wohnzimmer auch auf den Bühnen präsent und auf sämtlichen Zweigen Marktführer.
PA-System aus dem Jahr 2001
Bereits im Jahr 1977 stand die Firma schon wieder vor einem Scheideweg: Dr. Harman wurde von der US- Regierung zum US-Handelsminister berufen und konnte nicht länger das operative Geschäft der Harman Incorporated übernehmen.
So wurde das gesamte Unternehmen an den Lebensmittelriesen Beatrice Foods veräußert. Dieser gab eine neue Marschrichtung vor und produzierte nun für den Massenmarkt. Doch auch während dieser Zeit stand die Entwicklungsabteilung im Pro-Bereich nicht still.
So wurde eines der ersten mobilen PA-Systeme konstruiert. Bis zu diesem Zeitpunkt waren Musiker stets auf vor Ort aufgebaute Technik angewiesen. Nun konnte die gesamte PA-Anlage mit auf Tour. Das System erfuhr schnelle Akzeptanz.
Schon 1980, drei Jahre nach der Übernahme, stellte sich heraus, dass Beatrice Foods aufgrund mangelnder Erfahrung im Audio-Bereich, eine Reihe von ökonomischen Fehlentscheidungen traf. So war man hier froh, dass Dr. Harman, schon seit Ende 1978 nicht mehr im Staatsdienst, seine Anteile zurück erwerben wollte.
Bald darauf kehrt JBL ins Kino zurück. 1983 wurde im Namen von Lucasfilm das erste THX-zertifizierte Lautsprechersystem entwickelt. Außerdem wird mit dem Titantreiber 250Ti erstmals seit der Übernahme durch Beatrice Foods ein Schritt in der Entwicklung gewagt. Der Lautsprecher sollte zeigen, dass JBL nach wie vor für Qualität steht.
Während die vorangegangenen zwei Jahrzehnte eher im Zeichen der Pro-Sektion der Marke standen, geht es in den 90er Jahren auch im Heimbereich wieder voran. Mit der XPL-Familie kommt nun eine Serie auf den Markt, die vom frisch entwickelten Titanium-Treiber profitiert. Bald darauf legt JBL weiter nach: 1995 erscheint eine Signature-Serie, ein Jahr darauf die eigens zum 50. Jubiläum entwickelte Century Gold und der Century Signature Gold. Beide Modelle sind dem legendären L100 entlehnt. Auch die Studiomonitore erfahren in dieser Dekade ein Upgrade.
JBL VerTec Line Array
Pünktlich zum Millennium hat JBL komplett neue Systeme sowohl für’s Kino als auch für die Bühne parat. Hinter der Leinwand verbirgt sich künftig das viel prämierte ScreenArray und im Live-Betrieb kommt erstmals das VerTec-Line-Array zum Einsatz. Dieses kam unter anderem auf prestige-trächtigen Veranstaltungen, wie den Grammy-Awards, dem Superbowl und der FIFA-WM in Seoul zum Einsatz.
Auch später im Jahrzehnt soll es noch weitere Neuerungen für den Veranstaltungstechniker geben. In der aktuellen Dekade hat das Unternehmen mit dem M2 einen neuen Studiomonitor auf neuestem technischen Stand präsentiert.
JBL hat viele Innovationen gebracht, ohne die die Audio-Landschaft heute anders aussähe. Nach einer derart impulsiven Firmen-Geschichte ruht sich der Hertsteller auch nach 75 Jahren mitnichten aus.
JBL Everest Elite 700
So widmen sich Harman heute stark der Digitalisierung seiner Produkte. Bestes Beispiel ist der Noise-Cancelling-Kopfhörer JBL Everest Elite 700, das erste Produkt des Unternehmens, das als „System on a Chip“ (SoC) die Basis für die Smart-Headphones-Plattform von Harman ist.
Der Kopfhörer lässt sich per Over-the-Air-Update (OTA) um neue Funktionen erweitern. Außerdem steht über die Website der Harman Developer Community ein Software Developer Kit (SDK) zum Download bereit, das den JBL Everest Elite 700 für individuelle Anpassungen neue Anwendungsszenarien öffnet.
Wir sind gespannt, was die Zukunft noch alles bringt.
Hier geht’s zur JBL-History Teil 1.
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