Bislang spielten die Streaming-Produkte von Heos mehr oder weniger auf Augenhöhe mit denen von Marktführer Sonos. Zweiterer hat nach wie vor die größere Auswahl an Musik-Streamingdiensten, Heos brachte vom Start weg mehr Anschlussmöglichkeiten mit. In Bedienung und Klang ließen beide Sets bisher nur wenig Spielraum für Kritik.
Mit der zweiten Produktgeneration von Heos – die seit Anfang 2016 verfügbar ist – hat Denon einen deutlichen Schritt nach vorn gemacht und gefragte Funktionen nachgelegt. Statt nur Musik aus dem Netzwerk und von Musikdiensten wie Spotify zu empfangen sind der Heos 7 HS2 und seine Geschwister jetzt auch Bluetooth-kompatibel.
Bluetooth funktionierte zwar auch schon mit der ersten Gerätegeneration und einem Zusatz-Adapter, der allerdings die USB-Buchse für sich beanspruchte. Jetzt bleibt der Anschluss für Festplatten und Speichersticks frei, während der Lautsprecher auch so Musik vom Smartphone, Tablet und Computer über Bluetooth empfängt.
Die zweite wichtige Neuerung der HS2-Version ist die Unterstützung von High-Resolution-Audiodateien. Der Heos 7 HS2 empfängt die Formate ALAC, FLAC und WAV mit einer Auflösung von bis zu 24 Bit und 192 Kilohertz (kHz) sowie das SACD-Format DSD mit 2,8 und 5,6 MHz. Natürlich kommt das Heos-Multiroom-System nach wie vor auch mit verlustfrei komprimierten Formaten wie MP3 und Co. zurecht. In HD klingt’s aber besser, wie der Hörtest zeigen wird.
Wer jetzt befürchtet, dass er seine Geräte der ersten Generation in den Keller verbannen muss, hat sich getäuscht. Der Heos 7 HS2 ist vollständig abwärtskompatibel und lässt sich zusammen mit der ersten Generation steuern und gruppieren.
In dieser Konstellation kommen auch die älteren WLAN-Lautsprecher und Netzwerk-Geräte in den Genuss der hochauflösenden Audiodateien. Im Test haben wir den Heos 7 HS2 mit einem Heos 1 der ersten Generation gruppiert und den 7er als Master deklariert. Und tatsächlich: Dateien, die der Heos 1 zuvor nicht spielen wollte, ertönten in der Gruppe aus beiden Lautsprechern.
Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dass der Heos 7 HS2 jetzt nicht mehr nur im 802.11b/g/n-Drahtlosnetzwerk mit 2,4 GHz funkt, sondern sich auch im 802.11a/n/ac-Netz mit 5 GHz bewegt.
Zur Inbetriebnahme des Heos 7 HS2 werden ein (WLAN-)Router, ein Smartphone oder Tablet und der Lautsprecher gebraucht. Zunächst schließen wir den Heos mit dem Netzkabel an eine Steckdose am Aufstellort an, dann folgt die Ethernet-Verbindung zum Router. Wer den Heos lieber drahtlos verwenden will, verzichtet auf diesen Schritt. Da wir bereits ein Heos-Testsystem am Laufen haben, wird der neue Lautsprecher direkt in der Heos-App angezeigt. Neubesitzer folgen einfach der Schritt-für-Schritt-Anweisung innerhalb der App.
Einmal im Netzwerk angekommen stehen dem Nutzer die verschiedenen Wiedergabemöglichkeiten des Heos 7 HS2 bereit. Dieser empfängt Musik von UPnP-/DLNA-Medienservern, aus Musik-Streamingdiensten, via Bluetooth, aus der Smartphone-Musik-Bibliothek, vom 3,5-mm-Klinkenanschluss und per USB.
An Streaming-Diensten hat das System neben Internetradio von TuneIn auch Deezer, Napster, Soundcloud, Tidal, Mood Mix und Spotify im Programm. Letzteren gibt’s in Form von Spotify Connect, was bedeutet, dass die Musikauswahl in der App von Spotify erfolgt und sich der Heos-Lautsprecher den Stream selbst besorgt.
Jede Quelle, die der Heos 7 HS2 empfängt, reicht er – falls vorhanden – an weitere Heos-Geräte im Netzwerk weiter. Innerhalb des Heos-Universums klappt so die synchrone Übertragung von Musik ohne hörbare Verzögerung. Insgesamt sollen sich bis zu 32 Geräte per App bedienen lassen.
Die Heos-App ist Denon von Anfang an gut gelungen und mittlerweile perfekt ausgereift. Das Menü ist in drei Schaltflächen für Räume, Musik und die aktuelle Wiedergabe am unteren Bildschirmrand aufgeteilt.
Die verschiedenen Musikquellen werden prominent auf dem Hauptbildschirm dargestellt. Sollen mehrere Lautsprecher den gleichen Song abspielen, werden sie per Wischbewegung im Raum-Menü gruppiert. An dieser Stelle lassen sich auch zwei Heos 7 HS2 zum Stereo-Paar verbinden. Mit Daumen und Zeigefinger lässt sich die gesamte Geräteliste zusammenführen, um gemeinsam den gleichen Song abzuspielen – „Pinch to Party“ nennt sich die Funktion.
Im Vergleich zur ersten Generation des Heos 7 hat sich an der Lautsprecheranordnung hinter dem festinstallierten Frontgrill nichts geändert. Im 2-Wege-Aufbau tummeln sich gleich sieben Chassis mit fünf Verstärkern. Zwei Hochtöner, zwei Mitteltöner und ein Monobass werden aktiv angetrieben, während sich zwei zusätzliche Bassmembranen passiv mitbewegen.
Und die geballte Ladung an Tieftontreibern hört man auch, denn der Heos 7 HS2 steht selbst größeren Systemen in Sachen Tiefgang und Pegelfestigkeit in fast nichts nach.
Das Debut-Album „Kiss“ der gleichnamigen Hardrock-Legende, gespielt in der geremasterten 24 Bit/192 kHz-Version, klang druckvoll mit satten Farben, höchst dynamisch und sogar mit feiner Auflösung. Paul Stanleys und Gene Simmons Stimmen setzen sich klar verständlich von der Instrumentenbegleitung ab, ohne den Eindruck von Komrimiertheit zu hinterlassen.
Während der WLAN-Lautsprecher auf kurzer Distanz sehr direkt spielt und die Musik etwas gefangen im 48-cm-breiten Gehäuse wirkt, entfaltete sich das volle Klangpotenzial bei größerem Hörabstand. So macht sich der Lautsprecher die Akustik zunutze und platziert die Musik großflächig im Raum.
Dabei spielen Bässe, Mitten und Höhen homogen im Einklang. Weder der Bassbereich klingt überladen – wie noch direkt zur Markteinführung der MK1-Version – noch treten die Höhen zu scharf heraus. Selbst auf Lautstärke-Leveln, die größere Hauspartys locker sprengen sollten, bleibt der Lautsprecher unaufgeregt und Pegelfest. Feintuning-Maßnahmen bietet ein 2-Band-Equalizer im Lautsprecher-Menü der App.
Auch der Kopfhöreranschluss auf der linken Gehäuseseite überzeugt mit einem klaren Klang, lässt allerdings etwas an Bassfundament vermissen. Praktisch: Mit eingestecktem Kopfhörer wird die Lautsprecher-Wiedergabe automatisch deaktiviert.
Die zweite Geräte-Generation des Heos 7 baut auf den etablierten Produktmerkmalen des Vorgängers auf und überzeugt nach wie vor mit ihrer einfachen Einrichtung, der übersichtlichen App-Bedienung und einem überraschend großen Klang. Dass der neue Heos jetzt auch HD-Audio und Bluetooth versteht, macht ihn noch universeller einsetzbar. Seit dem letzten Software-Update funkt er sogar mit ausgewählten AV-Receivern von Denon und Marantz zusammen.
Passend zum Thema:
Heos 7 HS2 Preis: Preis nicht verfügbar
Anzeige