Die Designsprache hat sich bei Denon in den letzten Jahren massiv geändert. Die Geräte sind insgesamt kleiner und schicker geworden, ohne dabei an Wertigkeit zu verlieren. Das gilt auch für den HEOS 3 by Denon, der einen sehr minimalistischen Ansatz verfolgt. Unser Testmodell ist komplett in schwarz gehalten, nach hinten verjüngt und lenkt nicht vom Wesentlichen ab – dem Klang.
In der Hand fühlt sich der HEOS 3 by Denon sehr wertig an. Sein Gehäuse besteht aus Kunststoff und ist damit nicht ganz so elegant wie das Metallgitter des Sonos Play:1. Beide Funklautsprecher haben eine Wandhalterung verbaut – aber nur den HEOS kannst Du horizontal oder vertikal platzieren. Dafür hat er kleine Gummifüße am Boden und der rechten Seite verbaut, was ihn sehr flexibel macht. Wir haben einen Wireless-Lautsprecher direkt neben den Computer gestellt und einen weiteren in ein Expedit-Regal gelegt. Dabei bleiben sogar noch ein paar Zentimeter Luft, dennoch sind wir schon auf das kleinere Modell HEOS 1 gespannt.
Am Lautsprecher selbst befinden sich lediglich ein Lautstärkeschalter und ein Mute-Button. Mehr brauchst Du nicht, denn den Rest regelst Du über die App. Laut Denon wurden viele Jahre Entwicklungsarbeit in die Konstruktion gesteckt, um maximale Bedienbarkeit und den bestmöglichen Sound zu liefern. Eine Reflexöffnung unterstützt die verbauten Vollbereichslautsprecher und gibt ihnen zusätzliche Kraft im Bass. Ein Digitalverstärker ist bereits verbaut, dafür wurde das Netzteil ausgelagert.
Ein Multiroom-System ist nur so stark wie sein schwächstes Glied und viele Hersteller scheitern immer noch an der Einrichtungsprozedur. HEOS ist da anders und liegt ganz weit vorn. Alles, was Du zum Einrichten brauchst, ist eine Internetverbindung und die kostenfreie HEOS-App für Android oder iOS. Das Setup geschieht in drei Schritten: Netzkabel stecken, App laden und mit dem Netzwerk verbinden. Dazu brauchst Du einmalig das mitgelieferte Klinkenkabel. Das komplette Setup hat bei uns keine zwei Minuten gedauert.
Wir haben im Anschluss gleich noch einen zweiten HEOS 3 by Denon mit eingebunden und die beiden zu einem Stereo-Paar gekoppelt. Das funktioniert ganz einfach per Gestensteuerung in der App. Mit der Pinch-to-Party-Funktion kannst Du auch ganze Wiedergabegruppen anlegen und die Musik synchron in jedem Raum verteilen. So banal, wie es klingt: Aber nicht jedes Multiroom-System erlaubt es Dir, verschiedene Musik auf unterschiedlichen Lautsprecher abzuspielen. Wir haben bereits den Peaq MuNet Smart getestet, der in diesem Punkt nicht mit HEOS mithalten kann.
Mit der Kombi aus zwei HEOS 3 by Denon waren wir in der Lage selbst einen größeren Raum zu beschallen. Preislich liegst Du damit bei rund 600 Euro, was dem Anschaffungspreis des großen HEOS 7 entspricht. Darüber hinaus hat Denon noch den mittelgroßen Lautsprecher HEOS 5, den Netzwerkplayer HEOS Link und den Streaming-Verstärker HEOS Amp im Programm. In Zukunft sollen noch weitere Mehrkanal-Komponenten folgen. Das aktuelle Angebot fndest Du auf der offiziellen Seite von HEOS.
Sonos ist zwar der Marktführer unter den Multiroom-Systemen, in der Hardware-Ausstattung liegt HEOS allerdings vorn. Auf der Habenseite stehen Aux-Eingang, USB-Anschluss und Ethernet-Port; nicht dabei ist ein Kopfhöreranschluss.
Wir haben den Wireless-Lautsprecher mit einer USB-Festplatte verbunden und einen Zweiten im Nachbarraum aufgestellt. Per Pinch-to-Party spielte in beiden Zimmern die gleiche Musik und das absolut synchron. Das funktionierte mit allen ausprobierten Musikquellen und macht auf Partys absolut Sinn.
Den Line-Eingang kannst Du mit einem Computer oder Fernseher nutzen und den HEOS-Speaker sogar offline betreiben. Bringst Du ihn online, lässt sich das Signal an einen Zweiten streamen. Das ist zum Musikhören ziemlich cool, nur bei Filmen hast Du eine deutliche Verzögerung. Dennoch würden sich diese Funktion viele Sonos-User wünschen.
Das HEOS-System macht es Dir generell ziemlich schwer, nicht an Deine Lieblingsmusik heran zukommen. Liegt Deine Musik auf dem Smartphone, stellst Du sie über die App allen Lautsprechern bereit. Benutzt Du eine Netzwerkfestplatte oder Deinen Computer als DLNA-Server – alles kein Problem für den HEOS 3 by Denon. Aktuell unterstützt das System die Formate AAC, MP3 und wma sowie ALAC, FLAC und WAV bis 16 Bit und 48 kHz. Noch mehr zum Vernetzungsstandard DLNA erfährst Du in unserem kostenfreien E-Book.
Darüber hinaus hat das Multiroom-System schon einige Streaming-Dienste mit an Board. Das sind zur Zeit des Tests Spotify Connect, Deezer, Napster und der Radioanbieter TuneIn. Sonos bietet hier deutlich mehr, aber Denon hat uns bereits versichert, an dieser Stelle noch nachzuliefern.
All Deine Musikquellen rufst Du über die HEOS-App ab. Die drei Fenster Räume, Musik und aktuelle Wiedergabe bieten einen sehr guten Überblick. Für uns ist die App derzeit eine der besten auf dem Markt. Ein Alleinstellungsmerkmal ist das kostenfreie HEOS-Konto, mit dem Du Dein System besonders WG-tauglich machst. Jeder Nutzer bekommt einen eigenen Account zugewiesen, indem die Zugangsdaten der Musikdienste und individuelle Playlisten gespeichert werden. Damit bleibt Deine Playlist auch erhalten, wenn Dein Mitbewohner zwischenzeitlich über den Lautsprecher funkt.
Pop: Mit Pop- und Rock-Musik geht der HEOS 3 by Denon recht zahm zur Sache. Er hält sich in den Bässen angenehm zurück und versucht nicht auf Krampf Club-Atmosphäre in Deiner Wohnung zu schaffen. Sein Hang zur Detailverliebtheit fällt besonders bei komprimierten Titeln auf. In How to Dress Wells Repeat Pleasure tritt die Stimme etwas nach vorn, was sich bei den Konsonanten bemerkbar macht. Der Grundtonbereich klingt angenehm und bietet keinen Grund zur Beanstandung.
Wir haben den Funklautsprecher gleich noch mit einer Frauenstimme am Titel Ice Age von How to Destroy Angels ausprobiert. Auch hier bestätigt sich das gleiche Muster. Im Präsenzbereich tritt die Stimme etwas heraus, während der Grundton eher im Hintergrund spielt.
Elektro: Im folgenden Schritt wollten wir uns dem Bassbereich noch einmal separat widmen. Zu nächst fiel uns aber die zu helle HiHat im Titel Pursuit von Gesaffelstein auf. Hier haben wir den 2-Band-Equalizer in der HEOS-App ausgepackt, der erstaunlich gut funktioniert und die Höhen gut abmildert. Von da aus gingen wir über zur Kick, die gerade von kleineren Lautsprechern oft übertrieben dargestellt wird. Der HEOS 3 by Denon fügt diese allerdings sehr gut in den Gesamtmix ein und achtet auf Ausgewogenheit.
Wenn Du viel elektronische Musik hörst und dabei auf Natürlichkeit Wert legst, ist der HEOS 3 Dein passender Mitspieler. Wir haben den Multiroom-Lautsprecher anschließend mit dem Song Fault Lines von Beacon gecheckt. Die Kick wird absolut straff reproduziert und der Lautsprecher punktet mit gutem Impulsverhalten. Nur die tiefsten Oktaven kann er eben nicht.
Klassik: Bei experimenteller Klaviermusik spielt der Speaker wieder seine Stärken aus. Wenn Du keine 1:1-Livedarstellung erwartest, wird Dir der HEOS 3 auch in diesem Genre gefallen. Said and Done von Nils Frahm wird mit guter Dynamik präsentiert: Kein übertriebener Bass und keine überzeichneten Höhen stören das Klangbild.
Ludovico Einaudi überzeugt in Newton’s Cradle mit einer gelungenen Mischung aus klassischer Instrumentierung und neuen musikalischen Elementen. Auch damit weiß der Lautsprecher sehr gut umzugehen, auch wenn wir die breite Bühnendarstellung im ersten Moment vermissten. Um dies zu lösen, haben wir einen zweiten HEOS 3 by Denon in das System eingebunden und zum Stereopaar gekoppelt. Zusammen ergeben die beiden eine erstaunlich breite Wiedergabe mit plastischer Stereomitte. Der Klang wirkt in diesem Szenario generell noch einmal straffer. Tiefe Mitten erhalten noch mehr Punch, der Bass klingt energischer und der Hochtonbereich fällt nicht mehr so stark ins Gewicht. Mit 600 Euro ist die Kombi zwar nicht ganz billig, dafür würden wir das Setup jedem Einzelsystem vorziehen.
HEOS by Denon ist mit Erscheinen des Testberichts noch kein Jahr auf dem Markt und gibt sich bereits wie ein erfahrenes Multiroom-System. Kinderkrankheiten sind kaum zu finden und mit seiner Anschlussvielfalt sticht der HEOS 3 by Denon direkte Konkurrenten aus. Zwar fehlen uns noch ein paar Musikdienste und das Set könnte allgemein noch etwas größer sein. In beiden Bereichen stehen aber bereits Updates in den Startlöschern. Für uns ist der HEOS 3 by Denon einer der klangstärksten Multiroom-Lautsprecher im Preissegment. Nur zwei HEOS 3 klingen nochmal besser.
Heos 3 Preis: 309,00 EUR
Passend dazu: Heos 1 Test und Heos 7 Test
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