Als Andrew Jones vor fünf Jahren die Firmenzentrale der Elac America betrat, war noch nicht absehbar, welchen Einfluss er auf die weitere Entwicklung der Marke haben wird. Viele hochgelobte Lautsprecher gehen auf seine Kappe. Bei Elac sollte er ganze Serien zum Bestpreis entwickeln.
Das ist ihm unter anderem erfolgreich mit der Debut-Serie gelungen, die sich preislich im unteren Bereich bewegt und klanglich im höheren mitspielt. Die Serie kommt jetzt in einer dritten Variation und bringt unter anderem den Regallautsprecher Elac Debut Reference DBR62 hervor.
Von Debut 2.0 zu Debut Reference und der Name ist Programm. Das beginnt schon beim Design der neuen Lautsprecher, das es bei den Schwestermodellen der Debut-2.0-Serie nicht so richtig gibt. Deren Verarbeitung ist ordentlich, keine Frage, aber das Aussehen der mattschwarzen Kisten sprüht kein unmittelbares Haben-Wollen-Gefühl aus.
Das ändert sich dramatisch mit den Elac Debut Reference DBR62, die nun mit Zweifarbigkeit, gerundeten Kanten und gespritzten Schallwänden gefallen. Dies gibt den Lautsprechern einen skandinavischen Look, der auch einem deutschen Produkt – Elac stammt aus Kiel – hervorragend steht.
Zur Auswahl stehen zwei Farbversionen: einmal mit mattweißer Front und Gehäusen in einem eichenfarbenen Dekor. Die zweite Variante, wie hier im Test, gibt‘s mit mattschwarzer Schallwand und in Walnuss folierten Seitenwänden. Beide kommen mit magnetisch haftenden Schutzabdeckungen, die die Designsprache vorbildlich fortführen.
In der Serienentwicklung ordnet sich Debut Reference neben der zweiten Auflage der Debuts ein. Die Reihen laufen parallel, wobei Reference die Premium-Variante der beiden ist.
Was in der Vergangenheit schon gut war, wurde jetzt nochmals verbessert. Andere Dinge wurden dagegen radikal ausgetauscht. So kommen die Elac Debut Reference DBR62 mit einem überarbeiteten Waveguide vor dem Hochtöner, der für ein besseres Abstrahlverhalten in den Höhen sorgt.
Auch den nicht sichtbaren Details der Debut Reference nahm man sich an. Das Innere der Lautsprecher ist mit Verstrebungen verstärkt, die Gehäuseschwingungen im Zaum halten sollen.
Dafür sorgen auch die dickere Schallwand und der stärkere Boden im Vergleich zu Debut 2.0, die den Lautsprechern mehr Gewicht verleihen und Klangverfärbungen weitestgehend unterbinden.
Neu ist der Tieftontreiber, der für mehr Resonanzarmut aus steiferem Aluminiumguss besteht. Unterstützung erhält der Bass von einer schlitzförmigen Reflexöffnung am vorderen Gehäuserand, die für mehr Leistung im Tiefgang und eine geringere Geräuschentwicklung sorgen soll.
Schlussendlich hat auch die Frequenzweiche eine Generalüberholung erfahren. All das für das Idealbild vom linearen Klang.
Bei einer Lautsprecherempfindlichkeit von 86 dB (8 Ohm) empfiehlt sich die Paarung mit einem leistungsstarken Verstärker. Dafür greifen wir im Test zum budget-freundlichen AV-Receiver Denon AVR-X1600H DAB und dem kostenintensiveren All-in-One-Streaming-Amp NAD M10 (Test).
Zu Beginn fällt der Unterschied zwischen den Elac Debut Reference DBR62 und den Debut-2-Lautsprechern auf. Während Letztere mit ihrem treibenden Charakter mehr nach vorne spielen, klingen die Reference eher laid-back mit einer entspannten Note.
Dadurch springen Details nicht schlagartig in die Ohren, sondern perlen mehr in den Raum hinein. Gesangsstimmen mit scharfen S-Lauten wirken nicht aggressiv und Schlagzeugbecken lösen sauber auf. All das resultiert in einer realistischen Wiedergabe, der sich den ganzen Tag unangestrengt folgen lässt.
Kräftige Bassimpulse einer Kesselpauke katapultieren die Elac DBR62 schön straff und mit der nötigen Schwere in den Raum. Dabei bieten sie ebenso Kontur, mit gut nachvollziehbaren Bassnoten.
Der Raum wird hier nicht extrem in die Breite gezogen, sondern überzeugt mit Fokussierung. Dennoch wirkt der neue Waveguide und bietet auch rings um den idealen Hörplatz ein ausgezeichnetes Stereo-Bild.
Singer-Songwriter oder ein kleines Jazz-Trio gefallen mit intensiver, emotionaler Darbietung, die sich vor dem geistigen Auge greifen lässt. Dabei wird nicht seziert, sondern zu einer Einheit zusammengesetzt.
Diese Eigenschaften spielen die Elacs auch als Fronts im Surround-Set am AV-Receiver aus. Ihre neutrale Abstimmung fordert keine spezielle Aufmerksamkeit und lässt Dialoge sehr natürlich erscheinen. Unterstützt von den weichen Höhen, die gleichwohl Details sauber herausstellen und einem Bass, der Druck und Definition beherrscht sind die Elac Debut Reference DBR62 wahre Allrounder in Stereo oder als Teil eines Surround-Sets.
Mit den DBR62 hebt sich Elac noch einmal von den klassischen Debut-Lautsprechern ab, behält aber deren grundlegende Wesensmerkmale bei. Hier trifft ein überragendes Preis-Leistungs-Verhältnis auf eine frische Erscheinung. Vielseitig einsetzbar – im Raum und im Klang.
Elac Debut Reference DBR62 Preis: 249 Euro (Stück)
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