Von Carsten Olesen, President of Consumer Audio bei HARMAN International
Seit einiger Zeit schalte ich, wenn ich nach einem anstrengenden Arbeitstag entspannen möchte, nicht mehr den Fernseher ein, sondern ich dimme das Licht, lege eine Platte auf und schließe die Augen. Ich habe gemerkt, dass ich viel besser abschalten kann, wenn ich die visuelle Welt ausblende und mich voll und ganz auf die Musik konzentriere. Ich schlafe besser, ich träume besser, ich lebe besser.
Laut einer aktuellen Studie bin ich damit nicht allein. Immer mehr Menschen fühlen sich gestresst. Insbesondere Millennials und die Generation Z suchen nach einer intensiven Verbindung, einem tiefgreifenden Sinn und mehr Achtsamkeit. Sie finden sie, indem sie die Augen schließen und anfangen zuzuhören.
Zuhören wird mehr und mehr zu einem wesentlichen Teil unseres täglichen Lebens. Mit dem Jahr 2020 beginnt für uns, was wir bei HARMAN das „Jahrzehnt des Klangs“ nennen. Woher wir das wissen? HARMAN und Futuresource Consulting haben eine Studie durchgeführt, bei der mehr als 8.000 Verbraucher in sechs Ländern zum Thema Musik befragt wurden. Das Ergebnis:
(Quelle: HARMAN „Future of Listening” Studie, August 2019)
Mit diesen Ergebnissen sind wir nicht allein. Spotify hat eine Studie durchgeführt, die zeigte, dass die Mehrheit der Millennials und Gen Z Musik als Gegenpol zur visuellen Überreizung bevorzugt. Das „Große Comeback der Musik“ wurde zudem bereits 2019 auf der Advertising Week Konferenz in New York angekündigt.
(Quelle: Spotify for Brands “Culture Next” Global Trends Report, Vol. 1, 2019)
Wir sehen eine wachsende Nachfrage nach personalisierten Audioerlebnissen, die immersiv und auf den Zuhörer fein abgestimmt sind. Technologie macht diesen Wandel erst möglich. Sie bietet unbegrenzte Möglichkeiten, Musik zu erleben.
Denken Sie an den Boom von Podcasts – diese sind inzwischen fest in unserer Gesellschaft etabliert. Gut ein Viertel der Deutschen nutzt Podcasts regelmäßig. Und dann sind da noch smarte Lautsprecher, die schon fast ein Drittel aller Deutschen besitzt und sich zunehmender Beliebtheit erfreuen.
Technologie treibt die Audio-Revolution an und schafft zahlreiche neue Möglichkeiten. Dank Streamingdiensten wie Spotify oder Apple Music ist Musik nicht länger von einem Medium oder Gerät abhängig.
Musik kann ganz einfach mobil und auf Knopfdruck abgespielt werden. Wir können jederzeit Musik hören – wann und wo wir wollen. Auch in Zukunft wird Musik noch näher an den Hörer rücken:
1. VR-Momente werden zur Normalität
Dank 3D-Technologie und Surround-Sound wird Musik so nah am Hörer sein wie noch nie. Musik wird neue virtuelle Räume auftun, die eine völlig neue Erfahrung des Musikhörens schaffen. Stellen Sie sich vor, Sie entspannen sich zu Ihrem Lieblings-Reggae-Klassiker, während Sie auf einen VR-generierten weißen Sandstrand blicken.
2. KI ermöglicht echte Personalisierung
Unsere Hörerlebnisse sind derzeit vom Fortschritt der Mobil- und Streaming-Technologie gekennzeichnet. Künstliche Intelligenz (KI) eröffnet die nächste Dimension. Drei Viertel der in der Studie Befragten gaben an, dass sie sich eine „All-in-One“-Lösung wünschen, die ihre persönlichen Hörpräferenzen kennt und automatisch an unterschiedliche Umgebungen anpasst.
Ein solches Interesse ist am größten in Südkorea (83%), die Deutschen liegen bei 64%. KI wird diese Personalisierung ermöglichen, sodass Tracks perfekt an die Präferenzen und Anforderungen des Hörers angepasst werden.
3. KI wird kreativ
Neben der Personalisierung gibt es noch eine weitere aufregende Möglichkeit: Musik, die vollständig von einer KI komponiert wurde.
Zukünftig wird computergenerierte Musik voraussichtlich eine brauchbare Alternative zu der von menschlichen Künstlern produzierten Musik werden. Die Mehrheit der Befragten (41%) ist überzeugt, dass sie koexistieren und sich ergänzen werden. Diese Ansicht ist auf dem deutschen Markt am stärksten ausgeprägt (50%).
Noch haben die Hörer derzeit die Klangqualität zugunsten der Bequemlichkeit geopfert. Unsere Untersuchungen zeigen jedoch, dass die Klangqualität einen sehr wesentlichen Aspekt darstellt. Eine gute Klangqualität macht Musik lebendig, stimmt den Hörer positiv und ermöglicht es ihm, zu entspannen.
Schlechte Musikqualität hingegen ruft negative Emotionen hervor wie Unzufriedenheit, Ärger oder Enttäuschung. Rund 29% der Deutschen empfinden Unzufriedenheit, wenn sie ihre Lieblingslieder in einer schlechten Tonqualität hören.
Darüber hinaus bestätigen die Befragten, dass die Rolle der Klangqualität für den Musikgenuss in den kommenden Jahren wahrscheinlich zunehmen wird. Mit mehr Momenten des konzentrierten Zuhörens wird das Jahrzehnt des Klangs eine einwandfreie Audioqualität verlangen.
Nach all den Jahren der visuellen Dominanz sind die Menschen nun bereit für eine neue Ära – das Jahrzehnt des Klangs. Der Schlüssel für diesen Wandel ist Technologie. Sie intensiviert und verändert wie wir Zuhören.
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