Groß, schwer und kompliziert einzustellen – all das ist die Design Serie von Denon nicht. Wie es der Name bereits verrät, legt der Hersteller bei seiner smarten Elektronikreihe besonderen Wert auf eine moderne Optik und clevere Gimmicks. Bestes Beispiel ist das mitwandernde Display, wenn man den Denon PMA-30 aus der horizontalen Position in die Vertikale bringt.
Den Auftakt der Serie machte im Jahr 2015 der gleichgroße Verstärker Denon PMA-50 (Test), der mittlerweile vom PMA-60 in den Ruhestand geschickt worden ist. Minimal größer ist der Denon DRA-100 (Test), der auf Wunsch auch eine Verbindung ins heimische Netzwerk aufnimmt.
In seinen Grundzügen basiert der Denon PMA-30 auf dem erwähnten PMA-50 (oder eben dem PMA-60), wurde aber an einigen Stellen entschlackt. Glücklicherweise betreffen die Kürzungen nicht nur die Materialwahl und den Funktionsumfang, denn auch der Preis ist mit 399 Euro (vgl. 599 Euro) deutlich reduziert.
Die wichtigen Fragen lauten jetzt: Wo genau wurde der Rotstift angesetzt und kann ich auf die Abstriche sogar verzichten?
Beim Auspacken des Denon PMA-30 fällt auf: Das elegante Design mit seinen geschwungenen Kanten, dem schwarzen Chassis samt Aludeckel und die kompakten Maße bleiben gleich.
Bei genauerem Hinsehen fällt jedoch auf: Die Bedientasten, der Lautstärkeregler und die abnehmbaren Standfüße bestehen dieses Mal aus Kunststoff. Wer den Verstärker jedoch, wie ich, vor allem von der Couch aus bedient, wird sich daran wohl weniger stören. Und: Aus der Ferne betrachtet, fällt der Unterschied zwischen Alu und Plastik sowieso nicht mehr auf.
Damit sind wir auch schon bei der Fernbedienung angelangt, bei der es ein positives Upgrade zu vermelden gut. Diese liegt immer noch angenehm kompakt in der Hand, wirkt jetzt aber subjektiv schicker und steuert gleichzeitig den Stereo-Verstärker PMA-60 und den passenden CD-Player Denon DCD-50 mit. Billiger muss also nicht zwangsläufig schlechter sein.
Der Denon PMA-30 bietet eine gute Auswahl an praxistauglichen Anschlussmöglichkeiten. Dazu gehören drei Digitaleingänge (2x optisch, 1x koaxial) mit einer Signalaufnahme bis maximal 24 Bit und 192 Kilohertz (kHz) – etwa zur Verbindung mit einem Apple-TV, dem Smart-TV und einem CD-Player.
Der Analogeingang wandelt eingehende Signale in einen digitalen Datenstrom mit einer Abtastrate von 48 kHz. Außerdem gibt es noch je ein Anschlussfeld für Subwoofer und Kopfhörer. Das Lautsprecherterminal macht einen soliden Eindruck.
Verzichtet wurde dagegen auf einen USB-B-Eingang zur Kabelverbindung mit dem Computer. Wer also hochauflösende Audiodateien mit einer Auflösung von bis zu 32 Bit und 384 kHz sowie DSD 11,2 MHz streamen will, muss etwas Tiefer in die Tasche greifen und den großen Bruder PMA-60 wählen.
Doch der Denon PMA-30 hat noch ein Ass im Ärmel, das sich Bluetooth mit apt-X- und Low-Latency-Übertragung nennt. Darüber empfängt der Kompaktverstärker sämtliche Audiosignale vom Smartphone, Tablet und Computer – auch aus Apps wie Spotify, Tidal, Netflix oder YouTube. Je nach Ausgangsmaterial geschieht die Signalübertragung in anständiger CD-Qualität.
Wie man einen Verstärker a la Denon PMA-30 bedient ist selbsterklärend: Anschalten, Eingang auswählen und loslegen. Schön ist, dass auch die Kopplung zum iPhone und MacBook auf Anhieb klappt – während der kompletten Testphase habe ich keinerlei Signal-Dropouts erlebt.
Der Kopfhörerausgang auf der Front lässt sich in drei Stufen anpassen und damit auf das vorhandene Kopfhörerarsenal abstimmen. Die Einstellungen Low, Mid und High beziehen sich auf die jeweilige Ausgangsimpedanz und werden damit vom einfachen Beipack-In-Ear bis zum hochwertigen Over-Ear-Kopfhörer den verschiedenen Anforderungen gerecht.
Bevor wir zum eigentlichen Hörtest kommen, machen wir noch einen kurzen Abstecher in das Innere des Verstärkers. Das DDFA-Modul (Direct Digital Feedback Amplifier) von CSR (Cambridge Silicon Radio Ltd / Qualcomm) aus dem PMA-60 musste hier einem Chip von Texas Instruments weichen. Der TAS5558-Chip arbeitet intern mit einer Auflösung von 192 kHz und gibt einen PWM-Stream an die Class-D-Sektion weiter. Schlussendlich stehen beim Denon PMA-30 40 Watt Ausgangsleistung an 4 Ohm auf dem Papier – schauen wir mal, was sich Denon in Sachen Klang hat einfallen lassen.
Von der Größe des kleinen Denon PMA-30 sollte man sich nicht beirren lassen, denn was aus dem Verstärker herauskommt, hat durchaus Kraft und Tiefgang. Besonders sticht seine Klarheit hervor. Dabei komprimiert er auch bei hohem Pegel in mittelgroßen Räumen nicht und zeigt keinerlei Anzeichen von Aggressivität. Im Gegenteil: Präsenzen klingen teilweise mild, was bei langen Hörsessions von Vorteil ist. Detailverliebte Hörer werden dagegen etwas ihre Ohren spitzen müssen.
Stimmen treten auch aus großen Instrumentengruppen klar heraus, überzeugen mit Natürlichkeit und verzichten auf jegliche Konsonantenschärfe. Bässe klingen angenehm rund und überzeugen mit Weitläufigkeit bis in die tiefsten Lagen. Aus der Erinnerung heraus spielte der PMA-50 bei impulshaftem Instrumenten noch etwas knackiger, allerdings habe ich diese Eigenschaft beim Denon PMA-30 nur selten vermisst.
Positiv fällt auch die Klanghomogenität über die verschiedenen Zuspielarten auf. So hingt ein Bluetooth-Stream einer kabelgebundenen Zuspielung via TOSLINK und Koax kaum hinterher. Nutzer von Musik-Streamingdiensten profitieren hier vom apt-X-Codec, der die aktuell bestmögliche Bluetooth-Übertragung bietet.
Noch feingeistiger und straffer im Bass klingt die Verbindung zu einem externen Netzwerkplayer mit 24-Bit-192-Kilohertz-Übertragung. Ein passender Spielpartner wäre etwa der Heos Link HS2 aus dem gleichen Haus.
Zum Abschluss habe ich den Denon PMA-30 noch als Stereo-Verstärker via optischer Verbindung an einem Smart-TV ausprobiert. Auch in dieser Disziplin überzeugt der kleine Denon mit seiner guten Sprachverständlichkeit bei Dialogen, einem sauberen Grundton sowie kräftigen Bässen in explosionsartigen Filmszenen.
Wer auf eine USB-Verbindung zum Computer verzichten kann, erhält hier einen sehr guten Verstärker, der für den gängigen Film- und Musikalltag bestens gerüstet ist.
Beim PMA-30 hat Denon zwar den Rotstift angesetzt, dafür machen sich die vermeintlichen Sparmaßnahmen in einem günstigeren Anschaffungspreis bezahlt. Wer auf Aluknöpfe verzichten kann und Musik vom Computer und Smartphone sowieso lieber per Bluetooth zuspielt, erhält hier einen sehr guten Allrounder, der in Klang, Bedienbarkeit und Design überzeugt.
Denon PMA-30 Preis: Preis nicht verfügbar
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