Im Jahr 1910 gründete der amerikanische Unternehmer Frederick Whitney Horn die Firma Nippon Denki Onkyō Kabushikigaisha (wörtlich „Unternehmen für elektrischen Ton Japans“) als Teil von Nippon Chikuonki Shokai („Unternehmen für Recorder Japans“).
Das Mutterunternehmen stellte damals einseitig bespielbare Langspielplatten und Grammophone her, die bis dahin fast ausschließlich für Sprachaufnahmen verwendet wurden.
Schließlich hatte Edison erst wenige Jahrzehnte zuvor seinen Phonographen erfunden, der Klang auf einen walzenförmigen Tonträger aus Wachs „schrieb“.
Emil Berliner hatte gerade den Übergang von Walzen zu den bis heute verwendeten Schallplatten eingeläutet und dabei den Begriff „Grammophon“ geprägt. In Amerika standen Kunden immer noch fasziniert vor einem Gerät mit Wachswalzen, das als „Edison-Phonograph“ beworben wurde.
Die zwei Wörter „denki“ (Japanisch für „elektrisch“) und „onkyo“ („Ton“) fügten sich ab den 1930er Jahren zu einem zusammen – der Name Denon war geboren.
Für die Rundfunkbranche brachte das Unternehmen sein erstes professionelles Schallplatten-Aufnahmegerät auf den Markt: das transportable DR-148 mit zwei Decks. Die Aufnahmeplatten aus Acetat konnten direkt abgespielt werden.
Das Gerät wurde 1939 an NHK ausgeliefert – rechtzeitig für die Olympischen Spiele in Japan 1940. Vier Jahre später wurde die Firma offiziell in Japan Denki Onkyo Co., Ltd. umbenannt.
Sie fusionierte unter anderem mit Japan-US Recorders Manufacturing und ging Partnerschaften mit Konzernen wie American Columbia oder Japans öffentlich-rechtlicher Rundfunkgesellschaft NHK ein.
Im Jahr 1945 ging Denon in die Geschichte ein, als die Rede des japanischen Kaisers Hirohito zur Beendigung des Zweiten Weltkriegs mit einem Denon-Gerät, dem DP-17K, aufgezeichnet wurde.
Es war das erste Mal, dass das japanische Volk die Stimme des Kaisers hörte. Doch die Rede musste vor der Übertragung gleich zweimal aufgenommen werden: Beim ersten Versuch sprach der Kaiser zum Leidwesen der NHK-Techniker zu leise.
Die zweite Version wurde trotz einiger fehlender Worte und Befürchtungen, dass die Stimme des Kaisers zu hoch klingen könnte, in ganz Japan ausgestrahlt.
Dabei regte sich Widerstand gegen die Übertragung der Rede, und Teile der Armee stürmten den Kaiserpalast, um die Tonträger zu zerstören. Deshalb wurden die Aufnahmen aus dem Palast geschmuggelt und in die NHK-Zentrale gebracht, von wo die Worte des Kaisers am Mittag des 15. August 1945 gesendet wurden.
Einige Jahre lang wurde angenommen, dass die Originalaufnahme verloren gegangen sei und nur noch eine von einem Techniker heimlich angefertigte Sicherungskopie existiere.
Später tauchte sie jedoch wieder auf. Sie wird bis heute zusammen mit dem originalen Aufnahmegerät im NHK-Archiv aufbewahrt.
Im Jahr 1946 wurde Denon eine Tochtergesellschaft der Plattenfirma Nippon Columbia. Knapp 24 Monate darauf wurde das Schallplatten-Aufnahme- und -Abspielgerät R-23-A bei NHK als Standardgerät eingesetzt und in seinen Studios in ganz Japan installiert.
Mit dem Aufkommen von Tonbandgeräten und Mikrorillenplatten (LP) begann sich die Technik jedoch zu verändern.
Denon entwickelte sein erstes tragbares Tonbandgerät, das deutlich praktischer für die Berichterstattung und Interviews war als die Schallplatten-Aufnahmegeräte, die bestenfalls als „transportabel“ bezeichnet werden konnten. NHK beschloss, den R-28-F einzusetzen.
Ende der 1950er-Jahre wurde das Werk in Mitaka, das ursprünglich auf Schallplatten-Aufnahmegeräte spezialisiert war, fast vollständig auf die Produktion von Tonbandgeräten umgestellt.
Durch die Einführung von Stereo-Schallplatten und Plattenspielern im Jahr 1958 beschleunigte sich diese Entwicklung zusätzlich. 1963 wurde die Produktion von Schallplatten-Aufnahmegeräten vollständig eingestellt.
Im darauffolgenden Jahr brachte das Unternehmen den Phono-Tonabnehmer DL-103 heraus, der zunächst als professionelles Abspielgerät für die neuen Stereo-Schallplatten für NHK entwickelt wurde.
Dieser geriet zu einem der klassischen Hi-Fi-Produkte schlechthin, das sich sowohl bei Privatpersonen als auch Rundfunksendern großer Beliebtheit erfreute. Mehr als 55 Jahre nach seiner Einführung wird der Tonabnehmer nach wie vor in der Denon Fabrik in Shirakawa, Japan produziert.
Ebenfalls für professionelle Anwender brachte Denon 1966 seinen ersten Kopfhörer, den SH-31, und 1970 den Plattenspieler DN-302F mit Direktantrieb für Rundfunk-Studios auf den Markt. Zum ersten Mal erschien der Name Denon auch auf Verbraucherprodukten.
Eines davon: die Plattenspieler-Motoreinheit DP-5000 mit Direktantrieb, die die Kunden mit einem Sockel, Tonarm und Tonabnehmer nach Wahl ergänzen konnten. Zwei Jahre später folgte das Bestseller-Modell DP-3000 und 1976 der direktangetriebene Plattenspieler DP-7000 mit Quartz-Lock-Funktion.
Im zweiten Teil unserer Denon History blicken wir auf den Beginn des digitalen Zeitalters, die Entwicklung des Heimkinos und wagen einen Blick in die Zukunft. Bleibt gespannt!