Steigen wir direkt ein: Mit seinem vergleichsweise geringen Gewicht von 8.5 kg ist der Denon AVR-X1200W schnell ausgepackt und aufgebaut. Als Erstes stellt sich die Frage: Was fangen wir mit den sieben Endstufen an?
Für alle Unentschlossenen liefert der Einrichtungsassistent wertvolle Hinweise. Auf dem per HDMI angeschlossenen Smart-TV gehen wir die Konfiguration Schritt für Schritt durch. Letztendlich entscheiden wir uns für ein 5.1.2-Surround-System mit zwei Deckenlautsprechern. Alternativ wäre auch ein 7.2-Set mit Surround-Back-Lautsprechern denkbar gewesen.
Für die akustische Raumeinmessung greift Denon seit jeher auf Audyssey zurück. Daran hat sich auch beim Denon AVR-X1200W nichts geändert. Andere Hersteller entwickeln mittlerweile eigene Verfahren. Jedoch nicht immer zum Besten, wie unser Onkyo TX-RZ800-Test zeigt.
Mit nur geringen Abweichungen in den Abständen führen wir die Einmessprozedur weiter fort. Heimkino-Profis empfehlen wir sowieso die manuelle Konfiguration.
Im Vergleich zum AVR-X520BT bringt der Denon AVR-X1200W neben zwei zusätzlichen 120-Watt-Endstufen (@ 6 Ohm, 1 kHz, 2 Kanal) das volle Netzwerk-Paket mit. Die Einrichtung erledigt der AV-Receiver quasi von selbst: Netzwerkkabel stecken und den Denon machen lassen. Ist ein Kabel keine Option, bietet uns der AVR auch WLAN als alternative Verwendungsmöglichkeit an.
Im Heimnetzwerk empfängt der AV-Receiver Musikdateien via Apple AirPlay, von Netzwerkfestplatten (24/192 + DSD), dem Musik-Streamingdienst Spotify Connect und von unzähligen Internetradiostationen.
Bluetooth versteht der Denon AVR-X1200W auch. Auch dabei gab es keine Schwierigkeiten eine Verbindung mit Smartphones und Computern herzustellen.
Ohne das komplette Anschluss-Terminal herunter beten zu wollen, gehen wir kurz auf die wichtigsten Verbindungen ein. Der Denon AVR-X1200W bietet sechs HDMI-Eingänge, einen HDMI-Ausgang und damit für die meisten Heimkinos genug, um sämtliche Geräte unterzubringen. Die Anschlüsse unterstützen 4K (60p, 4:4:4, 24 Bit), 3D, CEC, ARC und HDCP 2.2. Mehr ist technisch derzeit nicht möglich. Erstaunlich, was Denon bereits in seinem zweitkleinsten AV-Receiver unterbringt.
Neben diversen Analog- und Digitalanschlüssen auf der Rückseite bietet die Front noch einen Kopfhörer-Ausgang und einen USB-Port für externe Festplatten und iOS-Geräte.
Die Fernbedienung wurde 1:1 vom Vorgängermodell Denon AVR-X1100W übernommen. Dies soll aber kein Nachteil sein, überzeugte sie doch bereits im letzten Jahr durch ihre Übersichtlichkeit. Wie immer stellt Denon auch eine kostenfreie App für iOS- und Android-Geräte bereit. Damit lassen sich u.a. die Eingänge auswählen, Klang-Modi umstellen, die Wiedergabe-Zonen verwalten und die Lautstärke regulieren. Prinzipiell spricht uns die App-Bedienung an. In der Praxis hat sich jedoch weiterhin die klassische Fernbedienung bewährt.
Unseren Hörtest starten wir direkt mit allen sieben Kanälen im 5.1.2-Aufbau mit zwei Deckenlautsprechern für Dolby Atmos. DTS:X kann der Denon AVR-X1200W theoretisch auch. Wir warten schon seit Monaten sehnsüchtig darauf, das DTS endlich sein 3D-Surround-Format auf den Markt bringt. Davon sind alle anderen AV-Receiver-Hersteller genauso betroffen. Denon bringt zum Release von DTS:X ein kostenfreies Software-Update heraus.
Angesichts des Preises ist es immer wieder erstaunlich, was technisch und klanglich mittlerweile alles möglich ist. Der Denon AVR-X1200W spielt sehr dynamisch mit ausgeglichenem Mitteltonbereich und sauberen Hochton-Details.
Einen auffälligen Eigenklang hat der Denon-AV-Receiver nicht und bietet damit die Möglichkeit voll in die Surround-Kulisse einzutauchen.
Nur bei genauem Hinhören werden die Unterschiede zu den höherklassigen Modellen sichtbar. So könnte der Bass bei effektvollen Szenen noch etwas Impulsiver sein und die Feinauflösung noch etwas mehr Detailreichtum bieten. Bei Serien und Filmen aus dem normalen Fernsehprogramm fällt das gar nicht auf. Nur im Direktvergleich mit einem potenteren AV-Receiver sind die Unterschiede hörbar.
Dolby Atmos funktionierte bei uns erstaunlich gut. Getestet wurde mit verschiedenen Demo-Discs, die den nach-oben-Effekt deutlich ausreizen. Im Vergleich mit einem 7.1-Aufbau bietet Dolby-Atmos für uns den besseren Raumeindruck.
Auch an der Musik-Übertragung haben wir nichts auszusetzen. Denon behält sich hier seinen lebendigen aber neutralen Klangcharakter bei, was besonders bei HD-Audiostreams in 24 Bit/192 kHz-Auflösung erkennbar ist.
Für einen Preis von 550 Euro gibt es derzeit kaum einen besseren AV-Receiver auf dem Markt. Alle wichtigen Funktionen von 3D-Surround bis HD-Audiostreaming sind enthalten und der Einrichtungsassistent ermöglicht auch AV-Einsteigern das perfekte Heimkino-Erlebnis. Wer einen dynamischen und ausgeglichen Klang bevorzugt ist mit dem Denon AVR-X1200W bestens beraten. Bass-Fans müssen sich bei anderen Herstellern umsehen.
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