Cambridge Audio Melomania Touch Test
Der Markt an Bluetooth-Kopfhörern bekommt Zuwachs: Mit dem Cambridge Audio Melomania Touch präsentiert das Unternehmen aus dem Vereinigten Königreich bereits seinen zweiten komplett kabellosen In-Ear-Kopfhörer.
Dieser muss sich einerseits gegen den Melomania 1 behaupten und tritt aufgrund des hohen Klanganspruchs gleichzeitig gegen Hochkaräter wie Apples AirPods Pro (Test) oder die Sennheiser Momentum True Wireless 2 (Test) an.
Mit welchen Tricks und Funktionen er die Gunst der Käufer/innen für sich gewinnen soll, zeigt der ausführliche Testbericht.
True-Wireless-In-Ear-Kopfhörer
Mit dem Cambridge Audio Melomania 1 (Test) hat im Jahr 2019 niemand gerechnet. Schnell feierte das Kopfhörer-Erstlingswerk aus dem EU-Ausland einen echten Überraschungserfolg. Und das zu Recht: Der True-Wireless-Kopfhörer ist günstig, sitzt bequem in den Ohren und klingt erstaunlich gut.
Vielleicht zu gut. Ein Nachfolger, wie jetzt der Cambridge Audio Melomania Touch aus 2021, hat es schwer, das Preis-Leistungs-Verhältnis noch einmal zu toppen.
Die Briten versuchen das zunächst über die Ausstattung. Das zugehörige Transport- und Ladecase kommt in griffiger Lederummantelung mit eingeprägtem Firmenlogo. Das wirkt edel, gut verarbeitet und macht optisch einiges her.
An der Stirnseite sind fünf LEDs, die den Ladezustand des eingebauten Akkus anzeigen, auf der Rückseite ist eine USB-C-Buchse zum Aufladen des Etuis.
Klappt man den Deckel auf, zeigen sich die True-Wireless-Kopfhörer mit neuem Formfaktor im Vergleich zum Vorgänger. Der wurde auf Basis von über 3.000 Ohrabdrücken entwickelt.
Mit schlanken 6 Gramm (g) Gewicht pro Seite liegen die Stöpsel zudem angenehm leicht in den Ohren. Die Ladebox wiegt nur rund 56 g.
Vorbildlich: die Cambridge Audio Melomania Touch kommen mit einer Vielzahl verschiedener Gummi-Ohrpassstücke. Die dienen nicht nur dem festen Sitz im Ohr, sondern sorgen mit richtiger Abdichtung auch für einen vollen Klang. Eine Schaumstoff-Variante gibt es dagegen nicht mehr.
Je zwei Paare in drei verschiedenen Größen liefert der Hersteller mit. Für jede Größe gibt es ein Set Silikon-Bügel, die den Halt im Ohr weiter festigen.
Touch-Bedienung
Die Ohrhörer haben eine Taste für Start/Stopp sowie Anrufannahme und zum Aktivieren des Sprachassistenten im Smartphone.
Der linke Stöpsel springt bei Doppel-Tap einen Song zurück und reduziert beim Halten die Lautstärke. Der rechte skippt einen Titel weiter und erhöht die Lautstärke.
Dreimaliges Tippen aktiviert den Transparency-Modus, der Außengeräusche über eingebaute Mikrofone verstärkt in die Ohren lässt – zum Beispiel für Bahnansagen. Noise-Cancelling hat der Cambridge Audio Melomania Touch wie schon der Melomania 1 nicht.
Melomania App
Alle Tippgesten lassen sich in der kostenlosen Handy-App „Melomania“ einsehen und nicht genutzte Funktionen deaktivieren. Ändern der vorgegebenen Tastenbelegungen geht allerdings nicht.
Sonst ist die App gut gelungen. Auf der Startseite werden der Verbindungsstatus und die Akkustände separat für beide Hörer gezeigt. Außerdem lässt sich die Intensität des Transparentmodus regeln und mit „Find my Earphones“ nach den Kopfhörern suchen, falls die einmal verloren gehen.
Ein grafischer 5-Band-EQ erlaubt die individuelle Klanggestaltung und bietet drei Speicherplätze für eigene Presets. Außerdem gibt Cambridge Audio Klangvoreinstellungen für verschiedene Musikstile mit.
In den App-Einstellungen gibt es weitere Funktionen wie eine Übersicht der verfügbaren Audiocodecs (Bluetooth 5.0 AAC, SBC, aptX ohne HD) oder die Auswahl zwischen Low-Power- und High-Perormance-Modus. Letzterer basiere auf der gleichen Verstärkertechnik, die auch in den HiFi-Verstärkern der CX-Serie des Unternehmens zum Einsatz kommt.
Die volle Klangleistung geht allerdings mit einer Reduzierung der Spieldauer von neun auf sieben Stunden einher. Das Ladecase speichert 40 weitere Wiedergabestunden, während ein kompletter Ladezyklus ca. 120 Minuten in Anspruch nimmt.
Hörtest
Schon die kleinen Geschwister klingen lebendig und detailreich, mit einem straffen, ehrlichen Bass. Die Touch-Variante legt noch mal nach, unter anderem mit größeren Treibern, die jetzt 7 mm messen.
Das Ergebnis: Das Bassfundament ist – mit den passenden Silikonaufsätzen – nicht nur straff und direkt, sondern auch tief reichend. Stimmen und Instrumente kommen noch agiler als vorher, was gut zur Gesamtabstimmung des True-Wireless-In-Ear-Kopfhörers passt.
Die Mitten sind angenehm ausgewogen, die Höhen sauber und detailreich, ohne Schärfe. Da hört man gerne auch über einen längeren Zeitraum zu.
Zusammenfassung
Der Melomania Touch übertrifft mit zahlreichen App-Funktionen, größeren Treibern und guter Akkuleistung seinen Vorgänger, hat aber nicht mehr dessen Überraschungsmoment auf seiner Seite. Im Vergleich zu den Premium-Modellen der Mitbewerber vermissen wir nach wie vor Noise-Cancelling. Die unterbietet Cambridge Audio dafür teils deutlich im Preis und erklimmt damit die klangliche Spitze unter den True-Wireless-Kopfhörern bis 200 Euro.
Cambridge Audio Melomania Touch Preis: 139,95 Euro
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