Die Bowers & Wilkins Panorama 3 ist eine 3.1.2-Soundbar, die auch ohne Subwoofer und Surround-Lautsprecher Heimkino bieten soll. Dazu befinden sich gleich elf Lautsprecher und zwei nach oben gerichtete Tieftöner auf imposanten 121-cm-Klangzeile. 400 Watt Ausgangsleistung klingen enorm vielversprechend.
Mehr Klang braucht mehr Volumen. Das wird hier durch eine solide Tiefe von 14 cm erreicht. Die ist auch nötig, weil auf der Oberseite unter einem mattschwarzen Gitter zwei Atmos-Lautsprecher sitzen. Die strahlen an die Zimmerdecke, wodurch der Klang als Höheneffekt auf die Sitzplätze reflektiert werden soll.
Andererseits ist die Bowers-&-Wilkins-Soundbar mit einer Höhe von 6,5 cm besonders flach. Sie lässt sich also problemlos auf einem Sideboard vor dem Fernseher platzieren, ohne dass sie dabei den unteren Bildschirmrand verdeckt.
Das setzt allerdings eine gewisse Mindestlänge voraus. Unser HiFi-Möbel Roterring Belmaro 23 misst 1,26 Meter in der Breite – der B&W-Lautsprecher füllt die fast komplett aus. Alternativ bietet sich eine Wandbefestigung an. Dafür liegt eine Aufhängung mit im Lieferumfang, zu dem auch ein HDMI-Kabel gehört.
Ihr kantiger Look, die perforierte Metallplatte und eine schwarze Lautsprecherumspannung machen die Panorama 3 zu einem modernen Einrichtungsgegenstand.
So minimalistisch wie das Äußere ist auch das Anschlussfeld der Bowers & Wilkins Panorama 3 gestaltet. Hier gibt es zwei Verbindungsmöglichkeiten: HDMI eARC für den Fernseher und TOSLINK für ältere TVs oder einen Zuspieler wie ein CD-Player. Blu-ray-Player oder Set-Top-Boxen müssen also direkt mit dem Fernsehgerät verbunden werden.
Die HDMI-Verbindung unterstützt Dolby-Atmos-Sound genauso wie die älteren Dolby-Codecs, sodass auch Video-Streams mit 5.1-Surround korrekt funktionieren.
Die Oberseite wird von einer schmalen Glasplatte mit berührungsempfindlichen Steuerelementen durchbrochen. Perfekt für die Abendstunden: Die Tasten leuchten erst auf, wenn man mit der Hand darüber fährt.
Eine Fernbedienung gibt es übrigens nicht. Im TV-Einsatz sollen wir die Bedienung des Fernsehers verwenden. Für die Musiksteuerung gibt es die Bowers & Wilkins Music App.
Die Bowers & Wilkins Music App kennen wir bereits vom Test des B&W Zeppelin. Außerdem lassen sich damit die WLAN-Lautsprecher der Formation-Serie des Herstellers bedienen. Eine gemeinsame Wiedergabegruppe zusammen mit der Panorama 3 ist trotzdem nicht möglich. Auch die Erweiterung um einen Subwoofer oder Surround-Lautsprecher ist nicht vorgesehen.
An Musikdiensten finden wir Deezer, Tidal und Qobuz in der App. In der Spotify taucht die Panorama 3 ebenfalls als anwählbarer Lautsprecher auf. Apple Music bringen wir über AirPlay 2 vom iPhone auf die Soundbar.
Für den schnellen Stream zwischendurch darf Bluetooth ran. Obwohl der Standard hier mit Bluetooth aptX Adaptive und Unterstützung für den AAC-Codec erstaunlich leistungsstark ist.
Weiterhin lässt sich die Soundbar über die Bowers & Wilkins Music App als Smart Speaker einrichten. Dafür greift sie auf den Sprachassistenten Amazon Alexa zurück. Der Google Assistant wird dagegen nicht unterstützt.
Die Stärke der Bowers & Wilkins Panorama 3 ist ihre Detaildarstellung. Klangeffekte und schnelle Bewegungen fliegen geradezu durch den Raum, das hält die Spannung aufrecht und wirkt schön lebendig.
Perfektes Beispiel ist das chaotische Autorennen im Science-Fiction-Abenteuer „Ready Player One“. Da prallen Autos aufeinander, Motoren fliegen über den Bildschirm und ein Feuerwerk wird gezündet. Die Panorama 3 stellt das detailliert in fließenden Bewegungen dar. Effekte springen uns entgegen, bleiben dabei aber innerhalb der seitlichen Gehäusegrenzen.
Explosionen und kollidierende Fahrzeuge klingen dagegen etwas flach. Hier reichen die eingebauten Subwoofer nicht aus, die im Mix enthaltenden Subbässe in die Magengegend zu befördern. Wenn King Kong seinen großen Auftritt hat, sehen wir das, anstatt es zu spüren. Der Bass ist hier mehr fürs Grundfundament zuständig.
Auch der Atmos-Effekt wird leider dem Preis nicht gerecht. Zwar gibt die Soundbar die Atmos-Tonspuren korrekt nach oben aus. Ein immersiver Klangeindruck will dabei trotzdem nicht entstehen.
Das machen die Premium-Mitbewerber besser; z.B. die Sonos ARC oder die Sennheiser Ambeo Soundbar. Und selbst bei der günstigeren Polk MagniFi Max Ax ist der 3-D-Eindruck ausgeprägter.
Darüber hinaus vermissen wir einige grundlegende Möglichkeiten zur Klangeinstellung in der Bowers & Wilkins Music App – vor allem eine separate Anpassung der Deckenstrahler und des Center-Kanals. Auch einen Nachtmodus, Dynamikregulierung oder Verbesserung der Sprachverständlichkeit suchen wir vergebens.
Die Panorama 3 von Bowers & Wilkins hinterlässt einen gemischten Eindruck. Ihr ikonisches Design mit den gewollten Kanten, die Metallabdeckung und ihre stolze Breite von 1,2 Metern vermittelt ein martialisches Bild. Das vermuteten wir auch beim Klang. Der ist recht musikalisch und zeigt in der Detailwiedergabe durchaus Anleihen größerer B&W-Lautsprecher. Für das Heimkino fehlt es allerdings an essenziellen Dingen – vor allem tiefen Bass, spürbaren Raumklang und grundlegenden Einstellmöglichkeiten. So wirkt die B&W-Soundbar noch unausgereift und es bleibt die Hoffnung auf ein größeres Software-Update zurück.
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