Die Bowers & Wilkins 805 D4 Lautsprecher, die kompakteste Variante in der 800 Series Diamond Reihe, zeichnen sich durch eine Reihe fortschrittlicher Technologien und hochwertige Designmerkmale aus.
Produkthighlights
Spezifikationen
Die britische Edelmarke Bowers & Wilkins meldet sich mit ihrer 800-Diamond-Serie in der vierten Generation mit Diamant (D4) zurück. Seit der Einführung von D3 im Jahr 2015 hat sich im Süden Englands viel bewegt.
Erst übernahm das amerikanische Start-Up EVA Automation den Lautsprecherhersteller. Dann wechselte der zu seinem aktuellen Besitzer Sound United. Die meinen es deutlich ernster auf dem Gebiet des Home-HiFi.
Schließlich führen sie schon seit einigen Jahren erfolgreich Marken wie Denon, Marantz, Rotel, Definitive Technology oder Polk Audio. Jetzt eben auch B&W. Aus dem neuen Line-Up haben wir die Bowers & Wilkins 805 D4 im Test.
Waren die Spitzentechnologien in der 800-D3-Serie noch den größten Modellen vorbehalten, ziehen diese nun auch in den Regallautsprecher ein. Zum Beispiel die Reverse-Wrap-Konstruktion, bei der mehrere Schichten Holz übereinandergelegt und dann unter enormen Druck in eine konvexe U-Form gepresst werden.
Diese laufen auf der Rückseite der Lautsprecher in einem massiven Aluminiumblock mit Kühlrippen zusammen. Da sitzt auch das Bi-Wiring-Terminal.
Am Auffälligsten und typisch 800-Diamond ist sicherlich der ausgelagerte Hochtöner. Diamond steht übrigens für die Diamantkalotte. Der turbinenförmige Tweeter-Aufsatz erstreckt sich jetzt über die gesamte Tiefe des Lautsprechers und soll rückwärts gerichtete Schallwellen besser ableiten. Außerdem entkoppelt das umgedrehte Horn den Hochtöner akustisch komplett vom restlichen Gehäuse.
(Übertriebenen?) Luxus strahlt die Schicht Connolly-Leder auf der Deckplatte aus, die an alte B&W-Lautsprecher erinnert. Mit dem Edelleder wurden seinerzeit nahezu alle Luxusmarken der britischen Automobilindustrie ausgestattet. Ob das heute mit den eigenen ethischen Überzeugungen und der aktuellen Nachhaltigkeitsdebatte zusammenpasst, muss jede und jeder für sich selbst entscheiden.
Unter der Deckschicht befindet sich eine massive Aluminiumplatte, die augenschmeichelnd aus dem Leder herauslugt, aber genauso für zusätzliche Stabilität sorgt. Bei einem Lautsprechergehäuse wie diesem sollte auch nichts mitschwingen.
Aus der Gehäusefront ragt der komplett überarbeitete Tiefmitteltöner markant heraus. Die griffige Erscheinung unterstreichen ein massives Metallband, das um den Langhub-Treiber kreist und die silberne Continuum-Membran.
Dabei handelt es sich allerdings nicht um Show, denn die Materialwahl ist das Ergebnis intensiver Forschungsarbeit seitens Bowers & Wilkins. Die praktisch perfekte Replika eines Kolben soll unerwünschte Verzerrungen und Verfärbungen weitmöglich eliminieren.
All die großen und kleinen Details sorgen auf dem Papier für einen nahezu perfekten Lautsprecher. Daran lässt auch die Präzision der Verarbeitung keinen Zweifel. An der weißen Glanzlackierung unserer Bowers & Wilkins 805 D4 Test-Lautsprecher können wir uns kaum sattsehen. Die Boxen sind schon ein kleines Meisterstück.
Wie sollte ein Lautsprecher, der knapp an der 10.000-Euro-Marke kratzt klingen? Am besten gar nicht und Hörerinnen und Hörer an das Gefühl ihres letzten Konzertbesuchs zurückerinnern, wahrscheinlich zu Pre-Covid-Zeiten. Das gelingt den Bowers & Wilkins 805 D4 im Test sehr gut.
Wagners Ouvertüre vom Fliegenden Holländer haben wir in der Pracht zuletzt Live gespielt in der Leipziger Oper gehört. Wir befinden uns mitten im Raum, die Solistinnen und Instrumentengruppen bauen sich genau differenzierbar vor uns auf.
Da setzen auch schon die tosenden Wellen ein, die in ihrer Dynamik kaum ein Lautsprecher exakt reproduzieren kann. Die B&W 805 D4 versuchen es und liefern dabei eine der besten Aufführungen ab, die wir bisher von einem Regallautsprecher erfahren durften.
Als Nächstes schlagen wir deutlich moderne Töne an und wechseln zu Little Simz, eine Londoner Rapperin, die gleichzeitig Markenbotschafterin für die 800-D4-Diamond-Serie ist. Ihr Hip-Hop-Epos „Introvert“ vom 2021er Album „Sometimes I might be introvert“ baut sich zunehmend auf und springt gekonnt in Dynamik und Tempo. Das erzeugt Spannung und macht auf den Bowers-&-Wilkins-Lautsprechern richtig Spaß.
Die Bläser kommen mit voller Kraft aus der Lunge gepustet, die groovenden Drums treiben den Titel voran, und die Streicher geben Vollgas – rhythmisch sind die 805 D4 genau auf den Punkt. Dabei tauchen wir tief in den Song ein und können nicht mehr aufhören mit dem Kopf mitzunicken.
Deutlich ruhiger geht es auf dem Soundtrack zum Animationsdokumentarfilm „Waltz with Bashir“ zu. Der in Deutschland geborene Komponist Max Richter wechselt in „The haunted Ocean“ zwischen orchestralen Klangwänden und filigranen Solo-Einlagen.
Die Lautsprecher gehen mit, beweisen dabei enorme Durchhörbarkeit indem sie die Instrumente präzise ihrem Platz zuordnen, um dann in eine emotionale Ebene überzugehen. Eine Solo-Violine steht jetzt allein im Raum. Bei geschlossenen Augen ist die Wiedergabe kaum noch von einer Live-Vorstellung zu unterscheiden. Wenn man sich denn darauf einlässt.
„Happy days are here again“ singt Nile Rodgers in „Good Times“ und könnte damit nicht nur das Ende der Finanzkrise in den 1980er Jahren besungen haben, sondern genauso gut die Einführung der 800er-D4-Serie. Man kann über die klanglichen Entscheidungen der Marke in der Vergangenheit streiten, aber die Bowers & Wilkins 805 D4 liefern ab.
Der leichtfüßige Disco-Hit mit seinem treibenden Beat, der perkussiven Gitarre und dem groovenden Bass tanzt durch den Raum und zaubert uns ein breites Lächeln ins Gesicht. Dabei gelingt es der neuen Flowport-Reflexöffnung auf der Front, die Basslinie klar und detailliert wiederzugeben.
Damit empfehlen sich die 805 D4 auch für Uptempo-Titel, die von energischen Beats angetrieben werden und beweisen, dass gute High-End-Lautsprecher auch bei Mainstream-Genres einen Mehrwert haben.
Die zahlreichen Verbesserungen und Erweiterungen, die bisher den größeren Modellen vorbehalten waren gibts nun auch in kompakter Form mit den B&W 805 D4. Die Regallautsprecher gefallen mit Auflösung, Detailsinn und enormer Durchhörbarkeit. Dabei erzeugen sie ähnliche Emotionen wie bei einem Live-Konzert. Das hat allerdings seinen Preis. Ob der gerechtfertigt ist? Einfach mal bei der Händlerin oder dem Händler des Vertrauens ansehen und vor allem anhören. Das könnte augen- und ohrenöffnend sein.
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