

Wer Auralic kennt, weiß schon, was er zu erwarten hat, bevor er das Gerät überhaupt auspackt. Die empfindliche Technik des Auralic Polaris ist in einem soliden Metallgehäuse verbaut. Die schwarz gebürstete Oberfläche macht optisch schon was her und der einzige Bruch im sonst ebenmäßigen Gehäuse, ist die Einfassung des Lautstärkereglers, der wie ein Halbmond aus der an ebenjener Stelle abgesenkten Front ragt. Ansonsten ist die Vorderseite frei von Bedienelementen. Lediglich ein USB-A-Anschluss zur Verbindung von externen Datenträgern ist hier außer dem Display noch zu finden.
Beim Blick auf die Rückseite lässt sich sofort erkennen, wie kontaktfreudig der Auralic Polaris ist. Hier werden gleich vier verschiedene Digital-Eingänge in Form je einer Koaxial-, USB-B-, Toslink- und XLR-Buchse zur Verfügung gestellt. Damit sind alle gängigen Standards inklusive AES/EBU abgedeckt. Auch zwei USB-A-Verbindungen befinden sich hier. Eine ist, wie gewohnt, zum Anschluss einer externen Festplatte, mit der anderen lässt sich ein externer DAC anschließen. Ins Netzwerk bringen lässt sich der Streaming-Verstärker mittels zwei Antennen oder via Ethernet-Buchse.
Auch an zwei analoge Verbindungen hat man beim Auralic Polaris gedacht. Diese liegen im üblichen Cinch-Format vor. Zwischen den beiden Buchsenpaaren befindet sich ein Masseanschluss – ein dezenter Hinweis darauf, dass sich einer der analogen Line-Ins auch als Phono-Eingang nutzen lässt. Ein Detail, das viele Hersteller digitaler Technik gern außer Acht lassen, das bei echten Musikfans aber keineswegs verzichtbar ist. Ein MM-Phono-Preamp lässt sich im Menü zuschalten. Die zweite Analog-Verbindung lässt sich intern als Preamp-Ausgang schalten, um beispielsweise eine kräftigere Endstufe oder aber einen Kopfhörerverstärker anzuschließen, auf den am Auralic Polaris verzichtet wurde.
Zu guter Letzt finden sich an der Rückseite des Geräts noch der Netzschalter und die handelsübliche Kaltgerätebuchse und weit davon entfernt, auf der gegenüberliegenden Seite, die Anschlussterminals, an dem bei unserem Testpaket später die Q Acoustics Concept 40 mit den Kabeln QED XT 40 landen werden. Die Terminals fassen sowohl Kabelschuhe als auch Bananenstecker. Die Verarbeitung und alle Anschlüsse des Auralic Polaris sind erwartungsgemäß hochwertig und über jeden Zweifel erhaben.
Beim Anschalten leuchtet das OLED-Display in typischem Gelb. Die Schrift ist auch aus einiger Entfernung gut lesbar. Der Druck aufs einzige Bedienelement öffnet ein Einstellungsmenü, durch welches mittels drehen am Lautstärkeregler kinderleicht navigiert werden kann. Die hauptsächliche Bedienung erfolgt jedoch mittels App oder beiliegender Fernbedienung. Beim Auralic Polaris setzt man auf die Zukunft und lässt die Fernbedienung etwas spartanisch ausfallen. Diese ist bestenfalls funktional. Das Look&Feel lässt wenig davon erahnen, dass gerade ein Gerät der 3.300-Euro-Klasse bedient wird. Hier gibt es genügend Beispiele in deutlich niedrigeren Preissegmenten, dass es auch anders geht.
Die zugehörige „Lightning-DS“-App hingegen zeigt sich durchdacht und gelungen. Bei der Erstverbindung nimmt der Auralic Polaris den Nutzer förmlich an die Hand und führt Schritt für Schritt durch die Einrichtungsprozedur. Ist die Verbindung mit dem Heimnetzwerk erfolgt, wird diese auch stabil gehalten. Das Handling der App ist ausgezeichnet. Übersichtliche Menüstrukturen und ein flüssiges Scrollen sprechen für gute Entwicklungsarbeit – auch softwareseitig. Der Coverflow ist dank ausgefeiltem Caching tatsächlich stets im Fluss und braucht nicht auf jeder Seite einige Sekunden, um neu zu laden. Auch die Suchfunktion funktioniert fix und zuverlässig.
Die Königsdisziplin, das Streaming mit dem Auralic Polaris funktionierte sowohl per Kabel als auch kabellos jederzeit einwandfrei und ohne Verbindungsabbrüche. Dies betrifft sowohl Musikbibliotheken, die per DLNA/UPnP eingebunden wurden, als auch die unterstützten Musikservices Qobuz und Tidal. Auch bandbreitenintensivere Formate, wie DSD und HiRes-Flac waren kein Problem. Wem Streaming aus dem Netzwerk selbst zu indirekt ist und wer trotz Verbindungsstabilität Abbrüche oder Einstreuungen befürchtet, kann neben externen Harddiscs auch eine Einbauplatte in den extra dafür bereit gehaltenen Slot im Gehäuse platzieren.
Bei der Verwendung des Auralic Polaris mit dem Computer als DAC steht er mit gewaltigen 384 Kilohertz bei 32 Bit bereit, ein Spektrum, das nur wenige Mitbewerber am Markt bieten können. Diese stehen an Apple-Rechnern direkt und ohne vorherige Installation von zusätzlichen Treibern zur Verfügung. Windows-Nutzer können entsprechende Software auf der Website von Auralic herunterladen. Bei der sonstigen Ausrichtung auf hochqualitative Wiedergabe wirkt die Anbindung via Bluetooth und Airplay fast schon wie ein Gadget, nicht wie ein Feature.
Das minimalistische Design des Auralic Polaris greifen die beiden 2-Wege-Standlautsprecher Q Acoustics Concept 40 auf und kommen in futuristisch-schlanken Hochglanz-Gehäusen mit auffälligen Frontplatten aus Aluminium.
Die Verarbeitung der Lautsprecher ist tadellos, alles wirkt wie aus einem Guss gefertigt, was auch die stabilen Gehäuse unterstreichen, die doppelwandig aufgebaut sind. Zwei Lagen MDF-Platten werden durch eine resonanzabsorbierende Kleberschicht namens Gelcore voneinander getrennt, die Verzerrungen und Vibrationen auf ein Minimum reduzieren soll und kinetische Energie in Wärme umwandelt. Und tatsächlich: Der Klang ist absolut sauber und frei von Artefakten.
Der 2-Wege-Lautsprecher besteht aus einer 25-mm-Hochtonkalotte mit Kohlefaser und zwei Keramik-beschichteten 125-mm-Tiefmitteltönern. Zusammen sollen die Chassis einen Frequenzumfang von 53 Hz – 22 kHz abdecken. Die Schallwand aus Aluminium sieht dabei nicht nur schick aus, sondern erfüllt auch noch akustische Zwecke: Die Aluplatte presst eine Schicht Butylkautschuk auf die Frontwand, um Gehäuseresonanzen weiter zu reduzieren.
Unterhalb der Reflexöffnung auf der Rückseite der Q Acoustics Concept 40 befindet sich das Bi-Wiring-Terminal auf einer Metallplatte. Ein mitgelieferter Schaumstoff-Stopfen verschließt auf Wunsch den Reflexausgang für eine wandnahe Aufstellung der Lautsprecher.
Auffällig sind auch die Standfüße: Zwei Spikes sind fest auf der vorderen Unterseite der Standlautsprecher montiert, die hinteren beiden sitzen auf einer massiven Glasplatte und ragen über die Gehäuseseiten hinaus. Die Q-Acoustics-Lautsprecher gibt es wahlweise in Hochglanz-Schwarz oder -Weiß.
Die Endstufe des Auralic Polaris kann kleinen und großen Lautsprechern genug Leistung mit auf den Weg geben, um in allen dynamischen Bereichen sauber zu agieren. Bei hoher Lautstärke arbeitet die Verstärkerstufe so verzerrungsarm, wie nur möglich. Doch auch mit leisen Klängen kann das „Multitool“ konsequent umgehen, ohne Details zu verlieren.
Der Klang wandelt fernab von grober Eigenwilligkeit und kompromissloser Gefälligkeit. Vielmehr bietet der Auralic Polaris einen äußerst ausgewogenen und bodenständigen Sound. Mit den unterschiedlichen Filtereinstellungen kann das Shaping noch dezent beeinflusst werden, je nachdem, ob man den Sound lieber rund oder kantiger mag. Dies ändert jedoch nichts an der grundlegenden Charakteristik, das nicht unbedingt das Gefühl vermittelt, Musik aus einer vollends digitalen Kette zu hören.
Die Höhen vermitteln trotz klarer Konturen einen seidigen Schimmer. Die Mitten sind präsent und werden mühelos den vielfältigen Anforderungen der verschiedenen Instrumentalisten und Vokalisten in ihrem spektralen Anteil gerecht. Die Bässe brechen nicht hervor, sind dennoch druckvoll und kräftig.
In Verbindung mit den Q Acoustics Concept 40 ergibt sich ein besonderes klares Klangbild, das mit großer Neutralität im kompletten Frequenzband überzeugt. Die Lautsprecher liefern einen sehr durchsichtigen Klang mit präziser Abbildung, die auch nach stundenlangem Hören nicht langweilig wird.
Trotz ihrer Gelassenheit verstehen es die Q Acoustics Concept 40, den Zuhörer in den Bann zu ziehen, und wirken zu gleichen Teilen entspannt und anziehend. Entgegen ihrer schlanken Maße liefern die Standlautsprecher eine anspringende Dynamik und bieten ausreichend Low-End, um die Frage nach einem zusätzlichen Subwoofer mit einem klaren Nein zu beantworten.
Auch wenn deutlich voluminösere Lautsprecher ein paar extra Pfund an Bass mitbringen, gab es während des Tests nichts, was wir vermisst hätten. Im Gegenteil: Die Homogenität zwischen den Treibern sorgt für einen ausgesprochen klaren Klang, wie aus einem Stück, der in Kombination mit dem Auralic Polaris zu Höchstleistungen aufspielt.
Auch das Stereobild soll nicht unerwähnt bleiben: Die Lautsprecher bauen ein sehr breites Panorama auf, in dem sich die Instrumente punktgenau zuordnen lassen. Dabei nehmen sich die Concept 40 positiv zurück und verschwinden beinahe akustisch im Klangbild.
Transparenz, Präzision und Definition – das zeichnet modernes HiFi aus und wird in der Verbindung aus Auralic und Q Acoustics perfekt umgesetzt.
Der Auralic Polaris kann mit Fug und Recht als Tausendsassa bezeichnet werden. Die vielfältigen Anschlussmöglichkeiten und nicht zuletzt das ausgefeilte Bedienkonzept per App, können auf Anhieb begeistern. Gerade wer es einfach mag und sich nicht mehr stundenlang in Foren und Blogs über die verschiedensten Kombinationsmöglichkeiten tausender Komponenten wühlen möchte, bekommt von AudioNext und IDC Klaassen mit der Kombination des Auralic Polaris, den Q Acoustics Concept 40 und den Kabeln QED XT 40 ein Paket geschnürt, das eine kompakte und hochwertige Basis für eine High-End-Lösung im Wohnzimmer oder im Hörraum bieten kann.
Auralic Polaris Preis: 3.300 Euro
Q Acoustics Concept 40 Preis: 1.398 Euro (Paar)
QED XT 40: statt 200 Euro (3 Meter) kostenlos im Bundle mit Polaris und Concept 40
QED XT 40 Meterware: 13 Euro/Meter
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