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Apple Music: Mehr Spotify als TIDAL

Gestern Abend war es soweit, Apple hat auf der Entwicklerkonferenz WWDC 2015 seinen eigenen Musik-Streaming-Dienst Apple Music vorgestellt.

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Apple Music

In den vergangenen Jahren hat es Apple immer wieder geschafft, die digitale Musikverbreitung in neue Bahnen zu lenken. Stellvertretend dafür stehen das Musikverwaltungsprogramm iTunes und die Einführung des MP3-Players Apple iPod. Jetzt geht Apple in die nächste Runde und will mit Apple Music auch im Musik-Streaming-Markt Fuß fassen. „Wir haben eine lange Beziehung mit Musik“ gab Apple-Ceo Tim Cook gestern Abend bekannt und „Musik hat eine lange Geschichte des Wandels hinter sich, an der wir teilweise unseren Part dazu beigetragen haben“. Apple Music verknüpft Musik-Downloads mit einem Künstlerradio und einem Musik-Streaming-Dienst in einer App – quasi ein Best-of bereits bestehender Angebote.

Die deutschen Preise für Apple Music werden in den kommenden Wochen noch bekannt gegeben. Im US-amerikanischen Raum werden für den Dienst 9,99 Dollar pro Monat oder 14,99 Dollar für bis zu sechs Familienmitglieder fällig. Die ersten drei Monate sind als Lockangebot gratis. Die Preise entsprechen damit dem Angebot von Spotify, wobei beim schwedischen Musik-Streaming-Dienst die Familie nur aus zwei Personen bestehen darf. 50-%-Rabatt gibt es auf jedes weitere Endgerät.

Apple Music wird am 30. Juni in mehr als 100 Ländern verfügbar sein – Deutschland steht natürlich auch mit auf der Liste. Auch Android-Nutzern wird die Streaming-App zugänglich gemacht. Diese müssen sich allerdings noch bis Herbst gedulden.

Die ursprünglichen Pläne von Apple sahen Preise zwischen 5 und 8 US-Dollar vor. Schlussendlich musste sich der Konzern allerdings der Musikindustrie beugen. So gibt es nur wenige Punkte mit denen sich Apple Music von der Konkurrenz unterscheidet. Die ca. 30-Millionen-Titel aus der iTunes-Datenbank sind genauso bei Spotify zu finden. Exklusive Inhalte, wie sie Apple verspricht, bietet uns unter anderem auch der Musik-Streaming-Dienst TIDAL.

BeatsOne

Zumindest hat sich Apple ein paar Besonderheiten ausgedacht. Teil der Musik-Streaming-App ist das neu überarbeitete iTunes Radio, das mit von Künstlern produzierten Radiostationen wirbt. Die Liste mit Dr. Dre, will.i.am, Phararell und Drake ist bereits gut gefüllt, hebt sich aber nicht wesentlich vom Konkurrenten TIDAL ab, der Jay Z, Kanye West und Beyoncé mit an Board hat.

Die erste Radiostation auf Apple Music trägt den Namen BeatsOne und soll 24 Stunden am Tag verfügbar sein. So wie der Dienst weltweit ansässig ist, sind auch die Radio-DJs in verschiedenen Ländern verteilt. Das drei-Köpfige Team hinter BeatsOne besteht aus den mehr oder weniger bekannten Radio-DJs und Musik-Produzenten Zane Lowe, Ebro Darden und Julie Adenuga.

Apple Music Connect

Die zweite Besonderheit der Musik-Streaming-App nennt sich Apple Music Connect. Künstler können Musik, Bilder, Videos und Nachrichten mit ihren Fans teilen. Ähnliches bietet auch TIDAL an. Zuletzt berichteten wir über Instagram Music, eine Art Blog-Feed, der genauso auf Interaktionen zwischen Musikern und Fans setzt.

Als einziges wirkliches Alleinstellungsmerkmal können wir bislang nur die Interaktion zwischen Apple Music und Siri erkennen. Über die Apple-Spracheingabe kannst Du nicht nur Künstler, Alben und Songs abfragen, sondern auch besondere Ereignisse: „Siri, spiel mir die Top-Titel aus dem Sommer 1982“.

Das ist Apple Music, im Großen und Ganzen. Das Angebot ist per se nicht schlecht, hebt sich allerdings nicht von den Konkurrenten ab. Wir vermissen eine HD-Streaming-Option, wie sie TIDAL oder Qobuz bieten. Apple wird den Markt aber genauestens analysiert haben und für sich kein Potenzial in einer audiophilen Hörerschaft erkannt haben. Damit bleibt als Haupt-Konkurrent eigentlich nur noch Spotify übrig, mit 60 Millionen Nutzern und 15 Millionen zahlenden Abonnements. Apple könnte allerdings von den Millionen von iPhone-Nutzern profitieren, die sich ab Ende Juni für das 3-monatige-Probeabonnement entscheiden. Die Chancen stehen nicht schlecht, dass viele Probekunden in zahlende Apple-Music-Nutzer konvertieren.

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