Hand hoch – wer kauft heute noch ausschließlich Schallplatten oder CDs? Viele von uns sind mittlerweile komplett auf Musik-Streaming-Dienste umgestiegen oder nutzen die großen Musik-Bibliotheken zumindest als Ergänzung zu den über die Jahre gewachsenen Platten- und CD-Sammlungen. Alternativ gibt es noch Musik-Download-Plattformen wie www.highresolution.com oder www.hd.tracks.com, um ein paar legale Anbieter zu nennen.
Der Markt an Musik-Streaming-Diensten wird derweil immer undurchschaubarer. Tidal, Qobuz, Apple Music, Spotify, Deezer und Google Music sind nur ein paar der aktuellen Anbieter. Dann gibt es auch noch Amazon Prime Music, einen Dienst, den viele bereits gebucht haben, ohne ihn tatsächlich zu nutzen.
Schauen wir uns die Preise der verschiedenen Streaming-Dienste an, bricht Amazon mit seiner günstigen Rate aus der Masse heraus. Spotify, Deezer, Google und Apple Music verlangen rund 120 Euro im Jahr, Tidal kostet in der HiFi-Option 240 Euro für 12 Monate – dagegen werden für Amazon Prime Music gerade einmal 49 Euro für ein komplettes Jahr fällig.
Das Leistungsangebot von Amazon reicht über das Streamen von Musik weit hinaus. Die meisten Amazon-Prime-Music-Abonnenten werden den Dienst gar nicht aufgrund der Musik-Flatrate gebucht haben. Entweder haben der gratis Premium-Versand, die Online-Videothek Amazon Instant Video oder die gratis eBooks für die Kindle eBook-Reader das Interesse gelockt. Egal, aus welchem Grund man sich für Amazon entscheidet: Für 49 Euro im Jahr sind alle genannten Funktionen und noch weitere mit enthalten.
Laut Amazon besteht der aktuelle Prime-Musikkatalog aus über 1 Millionen Songs, Spotify brachte es hingegen im Jahr 2015 auf ca. 30 Millionen Titel – ein gewaltiger Unterschied, der auf den günstigen Preis zurückzuführen ist. Bei umgerechneten 4 Euro im Monat für alle Prime-Dienste zusammen dürfte nicht allzu viel davon bei den Plattenlabels ankommen. Ergo: die großen Musikverlage geizen mit ihren Streaming-Lizenzen.
Wir haben den Test gemacht und Amazon Prime Music nach aktuellen Neuerscheinungen aus dem Jahr 2016 durchsucht. Bis auf Blackstar von David Bowie konnten wir keine aktuellen Alben von internationalen Stars wie Elton John, Rihanna oder Dream Theater finden. Bei kleineren Künstlern fiel das Ergebnis entsprechend noch nüchterner aus.
Zumindest wurden uns ältere Veröffentlichungen der durchsuchten Künstler angeboten. Und hier liegt auch die Stärke des Musik-Streaming-Dienstes von Amazon: Die Kategorie „Evergreens“ ist nämlich am besten bestückt. Beim Durchsuchen des Angebots kamen uns oft Sätze wie „diesen Titel habe ich ja schon ewig nicht mehr gehört“ in den Sinn. Während man sich bei der Konkurrenz oft in der riesigen Auswahl verliert, kommt man mit Prime etwas schneller zum Ergebnis – wenn auch nicht auf das eigentlich gesuchte.
Amazon Prime Music lässt sich klassisch über den Webbrowser des E-Commerce-Riesen abrufen: www.amazon.de. Hier begegnet uns die bekannte Benutzeroberfläche mit all ihren Vor- und Nachteilen. Wer weiß, wo und was er hier zu klicken hat, kommt auch mit dem Musik-Streamingdienst bestens zu Recht. Wenn man sich vom ganzen drumherum wie dem Kaufangebot von MP3s entlasten will, bedient man sich einfach der kostenfreien Prime-Music-App für Apple, Windows, Android, iOS oder Amazon Fire OS.
Die Apps zeigen Künstler-Bilder und Alben-Cover großflächig an – ganz so, wie man es eben aus dem guten alten Plattenladen kennt. Die integrierte Suchfunktion zeigt Künstler, Alben, Songtitel und Playlisten an. Letztere sind vielfältig zusammengestellt – hier merkt man, dass dahinter kein Computer-Algorithmus steckt, sondern tatsächlich noch echte Menschen am Werk waren.
Wer neben der Musiksuche lieber auf Empfehlungen vertraut, navigiert sich durch die verschiedenen Tabs. Diese sind in Musikempfehlungen (anhand der zuvor gehörten Titel), Radio, Playlisten, Highlights, Prime-Neuerscheinungen und beliebten Alben aufgeteilt. Jeder Titel lässt sich für die Offline-Wiedergabe lokal abspeichern, um unterwegs das Internet-Datenvolumen nicht zu belasten. CDs und Schallplatten, die man seit dem Jahr 1998 bei Amazon erworben hat, werden digital in einer eigenen Playlist zusammengestellt. Das ist für uns eines der innovativsten Features von Amazon Prime Music und sehr interessant, um zu sehen, wie sich der eigene Musikgeschmack im Laufe der Zeit entwickelt hat.
Während Dienste wie Spotify, Tidal, Deezer und Google Music nach und nach in die Streaming-fähigen Produkte verschiedener AV-Hersteller aufgenommen werden, fristet Amazon Prime Music auch hierbei ein Nischendasein. Das Multiroom System von Sonos ist bisher das Einzige, das den Musik-Streaming-Dienst unterstützt. Nachzügler sind bisher noch nicht in Sicht. Wer das Prime-Angebot auf seiner Stereoanlage hörbar machen will, muss in nächster Zukunft auf die Übertragung via AirPlay und Bluetooth zurückgreifen oder den Computer per Kabel mit dem HiFi-System verbinden.
In puncto Wiedergabequalität ordnet sich der Amazon Dienst auf dem Niveau von Apple Music ein. In der höchsten Qualitätsstufe werden wie bei Apple 256 kbps erreicht, Spotify bietet 320 kbps, Tidal HiFi 1411 kbps. Die Audiodaten werden von Amazon im Container-Format MP3 verpackt.
Wer sowieso schon bei Amazon Prime Kunde ist, sollte den integrierten Musik-Streaming-Dienst ruhig einmal ausprobieren. Besonders längst vergessene Hits lassen sich im Angebot einfach wieder entdecken, Exoten oder Neuerscheinungen findet man hingegen eher selten. Die Wiedergabequalität reicht zum Nebenbeimusikhören, beim Sport oder für den Weg zur Arbeit locker aus. Für einen Preis von 49 Euro im Jahr inklusive Video-Streaming-Dienst, gratis Premium-Versand und weiteren Extras ist Amazon Prime Music trotz der begrenzten Musikauswahl ein unschlagbarer Deal. Wer sich noch unschlüssig ist, kann das komplette Angebot für 30 Tage kostenlos testen.
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