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Marshall-London-Test audiophiles HiFi-Smartphone oder Digital Audio Player

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Marshall London Test: Smartphone für Audiophile?

Marshall ist vor allem als legendärer Hersteller für Gitarrenverstärker bekannt. Zuletzt hat die Marke damit begonnen, den Markt für Kopfhörer und Bluetooth-Lautsprecher für sich zu erschließen. Jetzt steht das erste Rock’n’Roll-Smartphone an. Das Marshall London soll darüber hinaus ein digitaler Audioplayer mit HiFi-Ambitionen sein. Was es kann und wie es klingt, erfahrt Ihr im Marshall-London-Test.

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Marshall London

Zunächst einmal zu den harten Fakten des Marshall London: Das Smartphone löst mit 1280 x 720 Pixeln (HD) auf einem 4,7-Zoll-Display auf. Im Inneren verrichtet ein Qualcomm Snapdragon SoC 410-Prozessor mit 1,2 Gigahertz seine Arbeit. Zwei Gigabyte (GB) RAM und ein Adreno-Grafikchip stehen ihm zur Seite.

Der Speicher bietet wie beim kleinsten iPhone 16 GB Platz für Musik und Apps. Mehr gibt es über eine Micro-SD-Karte mit bis zu 128 GB Speicherplatz.

Die Kamera auf der Rückseite des Telefons nimmt mit acht Megapixeln (MP) auf, die Front bringt es auf überschaubare 2 MP. Als Betriebssystem hat sich Marshall für Android 5.0.2 Lollipop entschieden.

Bis hierhin liest sich die Ausstattungsliste wie die eines Mittelklasse-Mobiltelefons. Konkurrenzprodukte bieten zum Teil deutlich bessere Leistungswerte.

Audio-Ausstattung

Wenden wir uns den Audio-Eigenschaften des Marshall London zu, das Musik über WLAN, Bluetooth 4.1 (mit aptX, ohne NFC) und einen Micro-USB-Port empfängt. Auffälliges Detail ist der doppelte 3,5-Millimeter-Ausgang auf der Oberseite des Gehäuses. Hier lassen sich zwei Kopfhörer anschließen, um gemeinsam mit einer weiteren Person Musik zu hören. Praktisch: Die Ausgänge sind getrennt in der Lautstärke regelbar. Allerdings werden beide über einen gemeinsamen Kopfhörerverstärker angesteuert. Eine getrennte Links-Rechts-Anordnung bietet das Marshall London nicht.

Zwischen den Anschlüssen ist eine Musik-Taste für den direkten Zugriff auf die Marshall-Player-App angebracht. Ein kurzes Berühren genügt, um in die Musikeinstellungen auf dem Smartphone zu gelangen, die eine Aufnahmefunktion, einen grafischen 5-Band-Equalizer und eine digitale Lautstärke-Steuerung mit sich bringt. Hardware-Tasten für Play, Pause und Spulen gibt es hingegen nicht.

Auf der rechten Seite des Marshall London befindet sich ein vergoldeter Drehregler, der die Lautstärke der Musik und den Systemtönen einstellt. Diese könnte für unseren Geschmack etwas feinfühliger sein, so gelingen nur relativ große Lautstärkesprünge.

Über und unter dem Display sitzen zwei Lautsprecher, die zusammen eine Stereo-Wiedergabe ermöglichen. Diese fallen jedoch eher unter die Kategorie Nice-to-have, anstatt einem externen Bluetooth-Lautsprecher Konkurrenz zu machen.

Im Inneren arbeitet ein WM8281-Chip aus der Wolfson-Arizona-Produktfamilie. Dieser versteht sich mit HD-Audiomaterial und nimmt neben komprimierten Codecs auch HD-Audiodateien bis 24 Bit und 192 Kilohertz auf. An Audio-Formaten werden vom Marshall London AMR, AAC, AAC+, eAAC+, OGG, FLAC, WAV und MP3 unterstützt.

Hörtest

Zum Lieferumfang des Marshall London gehört ein In-Ear-Kopfhörer mit Marshall-Logo und wechselbaren Ohraufsätzen. Im Vergleich zu Apples EarPods liefert der Beipack-Kopfhörer grundsätzlich einen homogeneren Klang. An einen echten Spezialisten reichen diese allerdings nicht heran.

Im nächsten Test haben wir den Fidue A83 ausprobiert – einmal am Marshall London und im Vergleich am iPhone 6. Während die Musik am iPhone – wie gewohnt – in sich zusammenfällt, geht sie am Marshall London etwas weiter auf. Das Musiker-Smartphone klingt etwas straffer im Grundtonbereich und löst Höhen feiner auf.

Die Test-Eindrücke sind allerdings nur in leiser Umgebung mit gut abschließenden InEars zu hören. Greifen wir auf die mitgelieferten Marshall-Kopfhörer zurück und hören Musik unterwegs in der Bahn, ist der erste Klangvorsprung schnell wieder dahin.

Mit dem 11-Ohm-Wiederstand der Fidue-A83-Kopfhörer kam das Marshall London dafür sehr gut zu Recht. Mit einer 3/4-Einstellung der Maximallautstärke kann man sich gut von der Umgebung abschotten. Im Umkehrschluss heißt das aber auch, das hier nicht viel mehr möglich ist. Für besonders hochohmige Kopfhörer ist das Smartphone leider zu leistungsschwach.

Im zweiten Marshall London-Test haben wir das Smartphone gegen den mobilen D/A-Wandler und Kopfhörerverstärker Chord Mojo antreten lassen. Das Ergebnis fällt dabei ernüchternd aus. Der Mojo rennt dem Marshall in allen Bereich voraus. Ein audiophiles Vergnügen bietet das Marshall-Smartphone für unsere Ohren leider nicht.

Zusammengefasst

Haben wir es beim Marshall London mit einem Geheimtipp für Audiophile zu tun? Nein, leider nicht! Als reines Smartphone mit einer etwas besseren Klangwiedergabe überzeugt es für den Alltagsgebrauch. Dennoch sollte man bedenken, das es mit Blick auf die Telefon-Funktionen auch deutlich günstigere Modelle gibt. Als Digital Audio Player läuft es den Spezialisten von Fiio und Co. hinterher. Wer gerne alles in einem hat und sich mit leichten Klangverbesserungen zum iPhone zufriedenstellt, wird mit dem Marshall London trotzdem das passende Gerät für sich finden.

Marshall London Preis: 500 Euro

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Marshall London Test

7 Punkte
Design / Verarbeitung8
Aufbau / Einrichtung8.5
Funktion / Zubehör7.5
Klang / Preis5
Preis / Leistung6
Preis
Das Marshall London ist online für rund 500 Euro erhältlich.

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